Silberberge, und Art eines Paradieses, auf der Südseite des berühmten Berges, Maha Meru.
Von der Person des Gottes Ishuren, sa- gen sie, er sey so ganz außerordentlich dicke, daß er alle sieben Himmel und die sieben Wel- ten beynahe ausfülle. Seine Farbe soll so w[e]iß wie Milch seyn. Er hat drey Augen, wo- von eines in der Stirne steht, welches alles, was er mit demselben ansieht, verzehrt. Er hat auch sechzehn Arme. Seine Kleidung be- steht aus einer Tiegerhaut, sein Mantel aber ist aus einer Elephantenhaut gemacht, die mit Schlangen besetzt ist. Um seinen Hals trägt er einem Pelz, mit einer daran befestigten Glocke, wie auch drey Ketten. Die eine ist mit Rosen und andern duftenden Blumen durch- flochten. Sein ganzer Leib ist mit Asche von Kuhmist beschmiert, unter dieser Gestalt wird er auch in den Pagoden vorgestellt) und so rei- tet er im Triumph durch Kala-ja, auf seinem La thiere Iris hipatan, dem sie gewisse Opfer bringen. Die Braminen sagen, daß Ishu- ren, um die Sünden zu büssen, da er den fünf- ten Kopf des Brama abgerissen, zwölf Jahre betteln gehen, und mit einem Bettelkorbe in der Hand, Almosen suchen müssen, und ob er wohl von Zeit zu Zeit den nöthigen Vorrath zu- sammen gebettelt, so wäre doch alles gleich durch den feurigen Strahl, der aus seinem dritten Ange geschossen, verzehrt worden.
Unter
Silberberge, und Art eines Paradieſes, auf der Suͤdſeite des beruͤhmten Berges, Maha Meru.
Von der Perſon des Gottes Iſhuren, ſa- gen ſie, er ſey ſo ganz außerordentlich dicke, daß er alle ſieben Himmel und die ſieben Wel- ten beynahe ausfuͤlle. Seine Farbe ſoll ſo w[e]iß wie Milch ſeyn. Er hat drey Augen, wo- von eines in der Stirne ſteht, welches alles, was er mit demſelben anſieht, verzehrt. Er hat auch ſechzehn Arme. Seine Kleidung be- ſteht aus einer Tiegerhaut, ſein Mantel aber iſt aus einer Elephantenhaut gemacht, die mit Schlangen beſetzt iſt. Um ſeinen Hals traͤgt er einem Pelz, mit einer daran befeſtigten Glocke, wie auch drey Ketten. Die eine iſt mit Roſen und andern duftenden Blumen durch- flochten. Sein ganzer Leib iſt mit Aſche von Kuhmiſt beſchmiert, unter dieſer Geſtalt wird er auch in den Pagoden vorgeſtellt) und ſo rei- tet er im Triumph durch Kala-ja, auf ſeinem La thiere Iriſ hipatan, dem ſie gewiſſe Opfer bringen. Die Braminen ſagen, daß Iſhu- ren, um die Suͤnden zu buͤſſen, da er den fuͤnf- ten Kopf des Brama abgeriſſen, zwoͤlf Jahre betteln gehen, und mit einem Bettelkorbe in der Hand, Almoſen ſuchen muͤſſen, und ob er wohl von Zeit zu Zeit den noͤthigen Vorrath zu- ſammen gebettelt, ſo waͤre doch alles gleich durch den feurigen Strahl, der aus ſeinem dritten Ange geſchoſſen, verzehrt worden.
Unter
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[472/0498]
Silberberge, und Art eines Paradieſes, auf
der Suͤdſeite des beruͤhmten Berges, Maha
Meru.
Von der Perſon des Gottes Iſhuren, ſa-
gen ſie, er ſey ſo ganz außerordentlich dicke,
daß er alle ſieben Himmel und die ſieben Wel-
ten beynahe ausfuͤlle. Seine Farbe ſoll ſo
weiß wie Milch ſeyn. Er hat drey Augen, wo-
von eines in der Stirne ſteht, welches alles,
was er mit demſelben anſieht, verzehrt. Er
hat auch ſechzehn Arme. Seine Kleidung be-
ſteht aus einer Tiegerhaut, ſein Mantel aber
iſt aus einer Elephantenhaut gemacht, die mit
Schlangen beſetzt iſt. Um ſeinen Hals traͤgt
er einem Pelz, mit einer daran befeſtigten
Glocke, wie auch drey Ketten. Die eine iſt
mit Roſen und andern duftenden Blumen durch-
flochten. Sein ganzer Leib iſt mit Aſche von
Kuhmiſt beſchmiert, unter dieſer Geſtalt wird
er auch in den Pagoden vorgeſtellt) und ſo rei-
tet er im Triumph durch Kala-ja, auf ſeinem
La thiere Iriſ hipatan, dem ſie gewiſſe Opfer
bringen. Die Braminen ſagen, daß Iſhu-
ren, um die Suͤnden zu buͤſſen, da er den fuͤnf-
ten Kopf des Brama abgeriſſen, zwoͤlf Jahre
betteln gehen, und mit einem Bettelkorbe in
der Hand, Almoſen ſuchen muͤſſen, und ob er
wohl von Zeit zu Zeit den noͤthigen Vorrath zu-
ſammen gebettelt, ſo waͤre doch alles gleich durch
den feurigen Strahl, der aus ſeinem dritten
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/498>, abgerufen am 22.11.2024.
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