kennen geben, daß es in ihre Gemeinschaft auf- genommen ist, und dieß ist das Final der gan- zen Cerimonie. Der Braminen Kinder wer- den nicht allein mit Wasser eingeweyhet, son- dern auch mit Oel gesalbet. Andere Umstände übergehen wir hier.
Wir kommen itzt zu dem Verhalten, das die Hindistaner bey tödtlichen Krankheiten und dem Absterben der Ihrigen beweisen. Wenn ein Kranker zur Genesung keine Hoffnung mehr hat, so befiehlt man ihm, den Namen Gottes anzurufen. Sieht man sein Ende herannahen, so nehmen sie die Hand des Kranken, und gießen Wasser hinein, rufen den Kistneruppon, d. i. den Gott des Wassers an, daß er ihn dem höchsten Gott rein überbringen möge. Sie haben auch unter sich die Mode eingeführt, den Erblaßten sogleich abzuwaschen.
Stirbt ein Rajah, so scheeren sich seine Unterthanen ihre Haare ab, welches ein Zeichen der tiefsten Unterwürfigkeit ist. -- Nach dem Tode eines Freundes stellen die Baniyanen große Gastereyen an.
Die Hindistaner verbrennen gemeiniglich ihre Todten, anstatt sie zu begraben. Der bey dieser Handlung anwesende Bramin spricht dabey folgende Worte aus: "O Erde, diesen unsern Bruder vertrauen wir dir an. Dir ge- hörte, da er noch lebte, ein großer Theil von ihm. Er war aus der Erde gemacht, von den
Früchten
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kennen geben, daß es in ihre Gemeinſchaft auf- genommen iſt, und dieß iſt das Final der gan- zen Cerimonie. Der Braminen Kinder wer- den nicht allein mit Waſſer eingeweyhet, ſon- dern auch mit Oel geſalbet. Andere Umſtaͤnde uͤbergehen wir hier.
Wir kommen itzt zu dem Verhalten, das die Hindiſtaner bey toͤdtlichen Krankheiten und dem Abſterben der Ihrigen beweiſen. Wenn ein Kranker zur Geneſung keine Hoffnung mehr hat, ſo befiehlt man ihm, den Namen Gottes anzurufen. Sieht man ſein Ende herannahen, ſo nehmen ſie die Hand des Kranken, und gießen Waſſer hinein, rufen den Kiſtneruppon, d. i. den Gott des Waſſers an, daß er ihn dem hoͤchſten Gott rein uͤberbringen moͤge. Sie haben auch unter ſich die Mode eingefuͤhrt, den Erblaßten ſogleich abzuwaſchen.
Stirbt ein Rajah, ſo ſcheeren ſich ſeine Unterthanen ihre Haare ab, welches ein Zeichen der tiefſten Unterwuͤrfigkeit iſt. — Nach dem Tode eines Freundes ſtellen die Baniyanen große Gaſtereyen an.
Die Hindiſtaner verbrennen gemeiniglich ihre Todten, anſtatt ſie zu begraben. Der bey dieſer Handlung anweſende Bramin ſpricht dabey folgende Worte aus: „O Erde, dieſen unſern Bruder vertrauen wir dir an. Dir ge- hoͤrte, da er noch lebte, ein großer Theil von ihm. Er war aus der Erde gemacht, von den
Fruͤchten
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kennen geben, daß es in ihre Gemeinſchaft auf-
genommen iſt, und dieß iſt das Final der gan-
zen Cerimonie. Der Braminen Kinder wer-
den nicht allein mit Waſſer eingeweyhet, ſon-
dern auch mit Oel geſalbet. Andere Umſtaͤnde
uͤbergehen wir hier.
Wir kommen itzt zu dem Verhalten, das
die Hindiſtaner bey toͤdtlichen Krankheiten und
dem Abſterben der Ihrigen beweiſen. Wenn
ein Kranker zur Geneſung keine Hoffnung mehr
hat, ſo befiehlt man ihm, den Namen Gottes
anzurufen. Sieht man ſein Ende herannahen,
ſo nehmen ſie die Hand des Kranken, und gießen
Waſſer hinein, rufen den Kiſtneruppon, d. i.
den Gott des Waſſers an, daß er ihn dem
hoͤchſten Gott rein uͤberbringen moͤge. Sie
haben auch unter ſich die Mode eingefuͤhrt, den
Erblaßten ſogleich abzuwaſchen.
Stirbt ein Rajah, ſo ſcheeren ſich ſeine
Unterthanen ihre Haare ab, welches ein Zeichen
der tiefſten Unterwuͤrfigkeit iſt. — Nach dem
Tode eines Freundes ſtellen die Baniyanen große
Gaſtereyen an.
Die Hindiſtaner verbrennen gemeiniglich
ihre Todten, anſtatt ſie zu begraben. Der
bey dieſer Handlung anweſende Bramin ſpricht
dabey folgende Worte aus: „O Erde, dieſen
unſern Bruder vertrauen wir dir an. Dir ge-
hoͤrte, da er noch lebte, ein großer Theil von
ihm. Er war aus der Erde gemacht, von den
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/415>, abgerufen am 22.11.2024.
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