sorgen, diese heiligen Orter in der größesten Reinlichkeit unterhalten, auf die Beobachtun- gen der alten Einrichtungen ein wachsames Au- ge haben, keine Neuerungen verstatten, kurz, alle Punkte der Gesetze und Stiftung in Acht nehmen solle.
Die Einsetzung eines Priors, geschieht mit mehrern Umständen. Derjenige, der dazu be- fördert wird, begiebt sich zu dem Abte, knieet vor ihm nieder, bezeigt ihm sein Verlangen ge- salbt zu werden, und verspricht ihm Geld. Man wird hierauf einig, wegen des Tages zu der Cerimonie, und nach den gewöhnlichen Ge- beten, giebt der Prälat dem Postulanten einen Zettul, worauf alle Gebote des Gesetzes stehen. Der Einzuführende wird hernach von etlichen Männern auf den Achseln im Triumphe getra- gen; das Volk begleitet ihn mit Musik, und wünscht ihm tausend Segen. Um die Kosten dabey zu bestreiten, geht er etliche Tage vor der Ordination in der Stadt und auf dem Lande herum, und sammelt eine Beysteuer; jedermann aber rechnet sichs zum Vergnügen, zur Ehre und Religionspflicht, zu diesem guten Werke alles beyzutragen.
Die Wahl der Superioren geschieht in jedem Kloster durch die Mehrheit der Stimmen, und gemeiniglich trift sie den Aeltesten, und den Ge- lehrtesten. Wenn sich eine Privatperson aus Frömmigkeit entschließt, einen Tempel bauen zu lassen, kann sie einen der alten Talapoins zum
Vor-
ſorgen, dieſe heiligen Orter in der groͤßeſten Reinlichkeit unterhalten, auf die Beobachtun- gen der alten Einrichtungen ein wachſames Au- ge haben, keine Neuerungen verſtatten, kurz, alle Punkte der Geſetze und Stiftung in Acht nehmen ſolle.
Die Einſetzung eines Priors, geſchieht mit mehrern Umſtaͤnden. Derjenige, der dazu be- foͤrdert wird, begiebt ſich zu dem Abte, knieet vor ihm nieder, bezeigt ihm ſein Verlangen ge- ſalbt zu werden, und verſpricht ihm Geld. Man wird hierauf einig, wegen des Tages zu der Cerimonie, und nach den gewoͤhnlichen Ge- beten, giebt der Praͤlat dem Poſtulanten einen Zettul, worauf alle Gebote des Geſetzes ſtehen. Der Einzufuͤhrende wird hernach von etlichen Maͤnnern auf den Achſeln im Triumphe getra- gen; das Volk begleitet ihn mit Muſik, und wuͤnſcht ihm tauſend Segen. Um die Koſten dabey zu beſtreiten, geht er etliche Tage vor der Ordination in der Stadt und auf dem Lande herum, und ſammelt eine Beyſteuer; jedermann aber rechnet ſichs zum Vergnuͤgen, zur Ehre und Religionspflicht, zu dieſem guten Werke alles beyzutragen.
Die Wahl der Superioren geſchieht in jedem Kloſter durch die Mehrheit der Stimmen, und gemeiniglich trift ſie den Aelteſten, und den Ge- lehrteſten. Wenn ſich eine Privatperſon aus Froͤmmigkeit entſchließt, einen Tempel bauen zu laſſen, kann ſie einen der alten Talapoins zum
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[352/0378]
ſorgen, dieſe heiligen Orter in der groͤßeſten
Reinlichkeit unterhalten, auf die Beobachtun-
gen der alten Einrichtungen ein wachſames Au-
ge haben, keine Neuerungen verſtatten, kurz,
alle Punkte der Geſetze und Stiftung in Acht
nehmen ſolle.
Die Einſetzung eines Priors, geſchieht mit
mehrern Umſtaͤnden. Derjenige, der dazu be-
foͤrdert wird, begiebt ſich zu dem Abte, knieet
vor ihm nieder, bezeigt ihm ſein Verlangen ge-
ſalbt zu werden, und verſpricht ihm Geld.
Man wird hierauf einig, wegen des Tages zu
der Cerimonie, und nach den gewoͤhnlichen Ge-
beten, giebt der Praͤlat dem Poſtulanten einen
Zettul, worauf alle Gebote des Geſetzes ſtehen.
Der Einzufuͤhrende wird hernach von etlichen
Maͤnnern auf den Achſeln im Triumphe getra-
gen; das Volk begleitet ihn mit Muſik, und
wuͤnſcht ihm tauſend Segen. Um die Koſten
dabey zu beſtreiten, geht er etliche Tage vor der
Ordination in der Stadt und auf dem Lande
herum, und ſammelt eine Beyſteuer; jedermann
aber rechnet ſichs zum Vergnuͤgen, zur Ehre
und Religionspflicht, zu dieſem guten Werke
alles beyzutragen.
Die Wahl der Superioren geſchieht in jedem
Kloſter durch die Mehrheit der Stimmen, und
gemeiniglich trift ſie den Aelteſten, und den Ge-
lehrteſten. Wenn ſich eine Privatperſon aus
Froͤmmigkeit entſchließt, einen Tempel bauen zu
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/378>, abgerufen am 25.11.2024.
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