einen gräßlichen Lärm mit Kesseln und Pfan- nen. -- Sie glauben die Erde sey viereckigt, und der Himmel liege auf ihr. Nach ihrer Vorstellungsart besteht sie aus vier bewohnten Theilen, welche durch große Meere von einan- der getrennt, und auf die Art zu vier beson- dern Welten gemacht sind. In die Mitte die- ser vier Welten, stellen sie einen sehr hohen py- ramidenförmigen Berg mit vier gleichen Sei- ten: und von der Oberfläche der Erde und des Meers, bis an den Gipfel dieses Berges, wel- cher nach ihrem Vorgeben die Sterne berührt, zählen sie vier und achtzigtausend Jods, ein Maaß, das etwa acht tausend Klaftern beträgt. Eben so viel Jods zählen sie von der Oberfläche des Meers, bis an die Wurzel des Berges, und eben so weit ist auch von jeder Seite des Ber- ges, bis an jede von den vier Welten. -- La Loubere, der sich diese seltsame Beschreibung erzählen ließ, sagt dabey, wenn etwa einige Reisende eine andere Nachricht davon beybräch- ten, so dürfte man sich die Mannichfaltigkeit der siamischen Meynungen, in einer Sache, davon sie nicht viel verstehen, eben so wenig be- fremden lassen, als die Verschiedenheit unsrer astronomischen Lehrgebäude, die wir aus dem Grunde zu verstehen glauben.
Die Siamer kennen die Tonkunst nur aus der Uebung, und haben von der Composition keine Regeln. Sie machen Arien, wissen sie aber nicht in Noten zu setzen. Ihre Gesänge
sind
einen graͤßlichen Laͤrm mit Keſſeln und Pfan- nen. — Sie glauben die Erde ſey viereckigt, und der Himmel liege auf ihr. Nach ihrer Vorſtellungsart beſteht ſie aus vier bewohnten Theilen, welche durch große Meere von einan- der getrennt, und auf die Art zu vier beſon- dern Welten gemacht ſind. In die Mitte die- ſer vier Welten, ſtellen ſie einen ſehr hohen py- ramidenfoͤrmigen Berg mit vier gleichen Sei- ten: und von der Oberflaͤche der Erde und des Meers, bis an den Gipfel dieſes Berges, wel- cher nach ihrem Vorgeben die Sterne beruͤhrt, zaͤhlen ſie vier und achtzigtauſend Jods, ein Maaß, das etwa acht tauſend Klaftern betraͤgt. Eben ſo viel Jods zaͤhlen ſie von der Oberflaͤche des Meers, bis an die Wurzel des Berges, und eben ſo weit iſt auch von jeder Seite des Ber- ges, bis an jede von den vier Welten. — La Loubere, der ſich dieſe ſeltſame Beſchreibung erzaͤhlen ließ, ſagt dabey, wenn etwa einige Reiſende eine andere Nachricht davon beybraͤch- ten, ſo duͤrfte man ſich die Mannichfaltigkeit der ſiamiſchen Meynungen, in einer Sache, davon ſie nicht viel verſtehen, eben ſo wenig be- fremden laſſen, als die Verſchiedenheit unſrer aſtronomiſchen Lehrgebaͤude, die wir aus dem Grunde zu verſtehen glauben.
Die Siamer kennen die Tonkunſt nur aus der Uebung, und haben von der Compoſition keine Regeln. Sie machen Arien, wiſſen ſie aber nicht in Noten zu ſetzen. Ihre Geſaͤnge
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einen graͤßlichen Laͤrm mit Keſſeln und Pfan-
nen. — Sie glauben die Erde ſey viereckigt,
und der Himmel liege auf ihr. Nach ihrer
Vorſtellungsart beſteht ſie aus vier bewohnten
Theilen, welche durch große Meere von einan-
der getrennt, und auf die Art zu vier beſon-
dern Welten gemacht ſind. In die Mitte die-
ſer vier Welten, ſtellen ſie einen ſehr hohen py-
ramidenfoͤrmigen Berg mit vier gleichen Sei-
ten: und von der Oberflaͤche der Erde und des
Meers, bis an den Gipfel dieſes Berges, wel-
cher nach ihrem Vorgeben die Sterne beruͤhrt,
zaͤhlen ſie vier und achtzigtauſend Jods, ein
Maaß, das etwa acht tauſend Klaftern betraͤgt.
Eben ſo viel Jods zaͤhlen ſie von der Oberflaͤche
des Meers, bis an die Wurzel des Berges, und
eben ſo weit iſt auch von jeder Seite des Ber-
ges, bis an jede von den vier Welten. — La
Loubere, der ſich dieſe ſeltſame Beſchreibung
erzaͤhlen ließ, ſagt dabey, wenn etwa einige
Reiſende eine andere Nachricht davon beybraͤch-
ten, ſo duͤrfte man ſich die Mannichfaltigkeit
der ſiamiſchen Meynungen, in einer Sache,
davon ſie nicht viel verſtehen, eben ſo wenig be-
fremden laſſen, als die Verſchiedenheit unſrer
aſtronomiſchen Lehrgebaͤude, die wir aus dem
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Die Siamer kennen die Tonkunſt nur aus
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/340>, abgerufen am 25.11.2024.
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