Jederman wünscht ihm Glück dazu, und man bringt den Rest der Nacht mit Vergnügungen zu. Das Fest dauert den folgenden ganzen Tag, da sich jedes wegbegiebt, und die jungen Ehe- leute ihre Haushaltung anfangen*).
In gewissen Stämmen beobachtet man noch eine andre wunderliche Gewohnheit. Der Bräutigam begiebt sich in Begleitung vieler jungen Leute, die, wie er, mit Stöcken verse- hen sind, in das Zelt der Braut nicht anders, als wollte er sie mit Gewalt entführen. Das Frauenzimmer, welches eben so bewafnet ist, widersetzt sich diesem Unternehmen. Er muß Gewalt mit Gewalt vertreiben, wenn er seine Liebste denselben Tag besitzen will. Der Streit ist so ernsthaft, daß der Mann selten ohne eini- ge Verwundungen, so, daß er manchmal zu Bette liegen muß, -- davon kommt. Diese lächerliche Gewohnheit ist besonders in Joak, Arabi und Syrien eingeführt.
Ein sonder Zweifel auffallender Umstand ist, daß die Bedouinen ihren Weibern getreu blei-
ben,
*) Es ist anmerkenswerth, daß der Vater unter allen Verwandten der einzige ist, der sich nicht bey der Hochzeit einfindet. Die Ursache ist sehr seltsam. Er glaubt nemlich, seine Ehre erfor- dere es, daß er, unterdessen, daß seine Tochter im Begriff ist, ihre Jungferschaft zu verliehren, zu Hause bleibe.
Jederman wuͤnſcht ihm Gluͤck dazu, und man bringt den Reſt der Nacht mit Vergnuͤgungen zu. Das Feſt dauert den folgenden ganzen Tag, da ſich jedes wegbegiebt, und die jungen Ehe- leute ihre Haushaltung anfangen*).
In gewiſſen Staͤmmen beobachtet man noch eine andre wunderliche Gewohnheit. Der Braͤutigam begiebt ſich in Begleitung vieler jungen Leute, die, wie er, mit Stoͤcken verſe- hen ſind, in das Zelt der Braut nicht anders, als wollte er ſie mit Gewalt entfuͤhren. Das Frauenzimmer, welches eben ſo bewafnet iſt, widerſetzt ſich dieſem Unternehmen. Er muß Gewalt mit Gewalt vertreiben, wenn er ſeine Liebſte denſelben Tag beſitzen will. Der Streit iſt ſo ernſthaft, daß der Mann ſelten ohne eini- ge Verwundungen, ſo, daß er manchmal zu Bette liegen muß, — davon kommt. Dieſe laͤcherliche Gewohnheit iſt beſonders in Joak, Arabi und Syrien eingefuͤhrt.
Ein ſonder Zweifel auffallender Umſtand iſt, daß die Bedouinen ihren Weibern getreu blei-
ben,
*) Es iſt anmerkenswerth, daß der Vater unter allen Verwandten der einzige iſt, der ſich nicht bey der Hochzeit einfindet. Die Urſache iſt ſehr ſeltſam. Er glaubt nemlich, ſeine Ehre erfor- dere es, daß er, unterdeſſen, daß ſeine Tochter im Begriff iſt, ihre Jungferſchaft zu verliehren, zu Hauſe bleibe.
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Jederman wuͤnſcht ihm Gluͤck dazu, und man
bringt den Reſt der Nacht mit Vergnuͤgungen
zu. Das Feſt dauert den folgenden ganzen Tag,
da ſich jedes wegbegiebt, und die jungen Ehe-
leute ihre Haushaltung anfangen *).
In gewiſſen Staͤmmen beobachtet man noch
eine andre wunderliche Gewohnheit. Der
Braͤutigam begiebt ſich in Begleitung vieler
jungen Leute, die, wie er, mit Stoͤcken verſe-
hen ſind, in das Zelt der Braut nicht anders,
als wollte er ſie mit Gewalt entfuͤhren. Das
Frauenzimmer, welches eben ſo bewafnet iſt,
widerſetzt ſich dieſem Unternehmen. Er muß
Gewalt mit Gewalt vertreiben, wenn er ſeine
Liebſte denſelben Tag beſitzen will. Der Streit
iſt ſo ernſthaft, daß der Mann ſelten ohne eini-
ge Verwundungen, ſo, daß er manchmal zu
Bette liegen muß, — davon kommt. Dieſe
laͤcherliche Gewohnheit iſt beſonders in Joak,
Arabi und Syrien eingefuͤhrt.
Ein ſonder Zweifel auffallender Umſtand iſt,
daß die Bedouinen ihren Weibern getreu blei-
ben,
*) Es iſt anmerkenswerth, daß der Vater unter
allen Verwandten der einzige iſt, der ſich nicht
bey der Hochzeit einfindet. Die Urſache iſt ſehr
ſeltſam. Er glaubt nemlich, ſeine Ehre erfor-
dere es, daß er, unterdeſſen, daß ſeine Tochter
im Begriff iſt, ihre Jungferſchaft zu verliehren,
zu Hauſe bleibe.
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/296>, abgerufen am 25.11.2024.
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