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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

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kleistern das äußerste Ende, anstatt den Brief
zu versiegeln. In den kältern Gegenden von
Persien braucht man auch Siegellack. In den
heißen Ländern aber wird es bald weich, und
daher das Siegel in demselben unkenntbar.

Die Janitscharen brauchen in ihren Rech-
nungsbüchern eine ganz besondre Schrift, wel-
che man Siaka nennt, und wovon die Zahlen
gänzlich, die Buchstaben aber nur zu[m] Theil
von den Schriftzügen der übrigen Mohamme-
daner verschieden sind.

Die arabischen Regenten wenden zwar nicht
so viel auf die Wissenschaften als (einige) euro-
päische, und man findet deswegen in den Mor-
genländern nur selten Leute, welche man mit
Recht Gelehrte nennen kann. Indessen wird
doch die Jugend bey den Mohammedanern über-
haupt, nicht so sehr vernachläßigt, als man
vielleicht in Europa glaubt. In den Städten
können viele gemeine Leute schreiben und lesen. --
Die Vornehmen haben in ihren Häusern eigene
Lehrer bey ihren Kindern und Sklaven, wovon
sie nemlich diejenigen, bey welchen sie Verstand
bemerken, oft als ihre eigne Kinder erziehen.
Man findet fast bey jeder großen Moske eine
Schule, wo nicht nur die Lehrer, sondern auch
arme Knaben von Stiftungen unterhalten wer-
den. Ueberdieß sind in den großen Städten
noch viele Schulen, wohin Leute von mittlern
Stande ihre Kinder schicken, um die Grund-
sätze der mohammedanischen Religion, lesen

schreiben

kleiſtern das aͤußerſte Ende, anſtatt den Brief
zu verſiegeln. In den kaͤltern Gegenden von
Perſien braucht man auch Siegellack. In den
heißen Laͤndern aber wird es bald weich, und
daher das Siegel in demſelben unkenntbar.

Die Janitſcharen brauchen in ihren Rech-
nungsbuͤchern eine ganz beſondre Schrift, wel-
che man Siaka nennt, und wovon die Zahlen
gaͤnzlich, die Buchſtaben aber nur zu[m] Theil
von den Schriftzuͤgen der uͤbrigen Mohamme-
daner verſchieden ſind.

Die arabiſchen Regenten wenden zwar nicht
ſo viel auf die Wiſſenſchaften als (einige) euro-
paͤiſche, und man findet deswegen in den Mor-
genlaͤndern nur ſelten Leute, welche man mit
Recht Gelehrte nennen kann. Indeſſen wird
doch die Jugend bey den Mohammedanern uͤber-
haupt, nicht ſo ſehr vernachlaͤßigt, als man
vielleicht in Europa glaubt. In den Staͤdten
koͤnnen viele gemeine Leute ſchreiben und leſen. —
Die Vornehmen haben in ihren Haͤuſern eigene
Lehrer bey ihren Kindern und Sklaven, wovon
ſie nemlich diejenigen, bey welchen ſie Verſtand
bemerken, oft als ihre eigne Kinder erziehen.
Man findet faſt bey jeder großen Moske eine
Schule, wo nicht nur die Lehrer, ſondern auch
arme Knaben von Stiftungen unterhalten wer-
den. Ueberdieß ſind in den großen Staͤdten
noch viele Schulen, wohin Leute von mittlern
Stande ihre Kinder ſchicken, um die Grund-
ſaͤtze der mohammedaniſchen Religion, leſen

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[228/0254] kleiſtern das aͤußerſte Ende, anſtatt den Brief zu verſiegeln. In den kaͤltern Gegenden von Perſien braucht man auch Siegellack. In den heißen Laͤndern aber wird es bald weich, und daher das Siegel in demſelben unkenntbar. Die Janitſcharen brauchen in ihren Rech- nungsbuͤchern eine ganz beſondre Schrift, wel- che man Siaka nennt, und wovon die Zahlen gaͤnzlich, die Buchſtaben aber nur zum Theil von den Schriftzuͤgen der uͤbrigen Mohamme- daner verſchieden ſind. Die arabiſchen Regenten wenden zwar nicht ſo viel auf die Wiſſenſchaften als (einige) euro- paͤiſche, und man findet deswegen in den Mor- genlaͤndern nur ſelten Leute, welche man mit Recht Gelehrte nennen kann. Indeſſen wird doch die Jugend bey den Mohammedanern uͤber- haupt, nicht ſo ſehr vernachlaͤßigt, als man vielleicht in Europa glaubt. In den Staͤdten koͤnnen viele gemeine Leute ſchreiben und leſen. — Die Vornehmen haben in ihren Haͤuſern eigene Lehrer bey ihren Kindern und Sklaven, wovon ſie nemlich diejenigen, bey welchen ſie Verſtand bemerken, oft als ihre eigne Kinder erziehen. Man findet faſt bey jeder großen Moske eine Schule, wo nicht nur die Lehrer, ſondern auch arme Knaben von Stiftungen unterhalten wer- den. Ueberdieß ſind in den großen Staͤdten noch viele Schulen, wohin Leute von mittlern Stande ihre Kinder ſchicken, um die Grund- ſaͤtze der mohammedaniſchen Religion, leſen ſchreiben

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/254>, abgerufen am 22.11.2024.