[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.zurückkehren. Allein Mohammed, als ein listi- theilig. Fast eine jede Familie hatte, außer den Haupt-
göttern, noch einen a parte zu Hause, der von ihnen, so oft sie aus oder ins Haus giengen, chrerbietig gegrüßt wurde. -- Auch beteten die alten Araber Steine an, wovon in der allgemei- nen Welthistorie B. XII. diese Ursachen angege- ben werden: Die großen Steine dienten an- fänglich zu Libationen von Wein und Oehl: Diese Cerimonie übte Jacob in Ansehung des Steins aus, der ihm zum Hauptküssen gedient hatte. In der Folge erwiesen ihm die Ara- ber eine gottesdienstliche Verehrung, so wie die Phönicier zu thun pflegten. Einige Schriftsteller erzählen, daß, wenn das Gebiet von Mecca für seine Bewohner zu klein wurde, viele tausend Isinaeliten sich auf den Weg begaben, um neue Wohnungen aufzu- suchen, und einige Steine von dieser heiligen Erde mit sich nahmen. Anfänglich besuchten sie diese Steine aus Andacht, so wie sie Caa- ba zu besuchen pflegten. Aber diese Andacht wurde endlich zur Abgötterey, und die Is- maeliten erwiesen jedem Steine, den sie fan- den, wenn er nur ein wenig schön war, göttliche Ehre. -- zuruͤckkehren. Allein Mohammed, als ein liſti- theilig. Faſt eine jede Familie hatte, außer den Haupt-
goͤttern, noch einen à parte zu Hauſe, der von ihnen, ſo oft ſie aus oder ins Haus giengen, chrerbietig gegruͤßt wurde. — Auch beteten die alten Araber Steine an, wovon in der allgemei- nen Welthiſtorie B. XII. dieſe Urſachen angege- ben werden: Die großen Steine dienten an- faͤnglich zu Libationen von Wein und Oehl: Dieſe Cerimonie uͤbte Jacob in Anſehung des Steins aus, der ihm zum Hauptkuͤſſen gedient hatte. In der Folge erwieſen ihm die Ara- ber eine gottesdienſtliche Verehrung, ſo wie die Phoͤnicier zu thun pflegten. Einige Schriftſteller erzaͤhlen, daß, wenn das Gebiet von Mecca fuͤr ſeine Bewohner zu klein wurde, viele tauſend Iſinaeliten ſich auf den Weg begaben, um neue Wohnungen aufzu- ſuchen, und einige Steine von dieſer heiligen Erde mit ſich nahmen. Anfaͤnglich beſuchten ſie dieſe Steine aus Andacht, ſo wie ſie Caa- ba zu beſuchen pflegten. Aber dieſe Andacht wurde endlich zur Abgoͤtterey, und die Iſ- maeliten erwieſen jedem Steine, den ſie fan- den, wenn er nur ein wenig ſchoͤn war, goͤttliche Ehre. — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0170" n="144"/> zuruͤckkehren. Allein Mohammed, als ein liſti-<lb/> ger und ſcharfſinniger Kopf, wußte die rebelli-<lb/> renden und kleinmuͤthigen Seelen bald wieder zu<lb/> beſaͤnftigen, ſchloß einen Waffenſtillſtand mit<lb/> den Koreiſchiten, und uͤberwand indeſſen mit den<lb/> Degen in der Fauſt die juͤdiſchen Araber. Allein<lb/> dieſer Feldzug, ob er gleich fuͤr ihn zwar gluͤck-<lb/> lich ausfiel, war doch ſeiner Geſundheit nach-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">theilig.</fw><lb/><note xml:id="note-0170" prev="note-0169" place="foot" n="*)">Faſt eine jede Familie hatte, außer den Haupt-<lb/> goͤttern, noch einen <hi rendition="#aq">à parte</hi> zu Hauſe, der von<lb/> ihnen, ſo oft ſie aus oder ins Haus giengen,<lb/> chrerbietig gegruͤßt wurde. — Auch beteten die<lb/> alten Araber Steine an, wovon in der allgemei-<lb/> nen Welthiſtorie B. <hi rendition="#aq">XII.</hi> dieſe Urſachen angege-<lb/> ben werden: <hi rendition="#fr">Die großen Steine dienten an-<lb/> faͤnglich zu Libationen von Wein und Oehl:<lb/> Dieſe Cerimonie uͤbte Jacob in Anſehung des<lb/> Steins aus, der ihm zum Hauptkuͤſſen gedient<lb/> hatte. In der Folge erwieſen ihm die Ara-<lb/> ber eine gottesdienſtliche Verehrung, ſo wie<lb/> die Phoͤnicier zu thun pflegten. Einige<lb/> Schriftſteller erzaͤhlen, daß, wenn das Gebiet<lb/> von Mecca fuͤr ſeine Bewohner zu klein<lb/> wurde, viele tauſend Iſinaeliten ſich auf den<lb/> Weg begaben, um neue Wohnungen aufzu-<lb/> ſuchen, und einige Steine von dieſer heiligen<lb/> Erde mit ſich nahmen. Anfaͤnglich beſuchten<lb/> ſie dieſe Steine aus Andacht, ſo wie ſie Caa-<lb/> ba zu beſuchen pflegten. Aber dieſe Andacht<lb/> wurde endlich zur Abgoͤtterey, und die Iſ-<lb/> maeliten erwieſen jedem Steine, den ſie fan-<lb/> den, wenn er nur ein wenig ſchoͤn war,<lb/> goͤttliche Ehre. —</hi></note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [144/0170]
zuruͤckkehren. Allein Mohammed, als ein liſti-
ger und ſcharfſinniger Kopf, wußte die rebelli-
renden und kleinmuͤthigen Seelen bald wieder zu
beſaͤnftigen, ſchloß einen Waffenſtillſtand mit
den Koreiſchiten, und uͤberwand indeſſen mit den
Degen in der Fauſt die juͤdiſchen Araber. Allein
dieſer Feldzug, ob er gleich fuͤr ihn zwar gluͤck-
lich ausfiel, war doch ſeiner Geſundheit nach-
theilig.
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*) Faſt eine jede Familie hatte, außer den Haupt-
goͤttern, noch einen à parte zu Hauſe, der von
ihnen, ſo oft ſie aus oder ins Haus giengen,
chrerbietig gegruͤßt wurde. — Auch beteten die
alten Araber Steine an, wovon in der allgemei-
nen Welthiſtorie B. XII. dieſe Urſachen angege-
ben werden: Die großen Steine dienten an-
faͤnglich zu Libationen von Wein und Oehl:
Dieſe Cerimonie uͤbte Jacob in Anſehung des
Steins aus, der ihm zum Hauptkuͤſſen gedient
hatte. In der Folge erwieſen ihm die Ara-
ber eine gottesdienſtliche Verehrung, ſo wie
die Phoͤnicier zu thun pflegten. Einige
Schriftſteller erzaͤhlen, daß, wenn das Gebiet
von Mecca fuͤr ſeine Bewohner zu klein
wurde, viele tauſend Iſinaeliten ſich auf den
Weg begaben, um neue Wohnungen aufzu-
ſuchen, und einige Steine von dieſer heiligen
Erde mit ſich nahmen. Anfaͤnglich beſuchten
ſie dieſe Steine aus Andacht, ſo wie ſie Caa-
ba zu beſuchen pflegten. Aber dieſe Andacht
wurde endlich zur Abgoͤtterey, und die Iſ-
maeliten erwieſen jedem Steine, den ſie fan-
den, wenn er nur ein wenig ſchoͤn war,
goͤttliche Ehre. —
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