theilig. Denn als er zu Kaibar in einem vor- nehmen Hause wohnte; so hatte die Tochter seines Wirths ein auf dem Tische liegendes Lamm vergiftet, davon Mohammed essen sollte. Sie dachte, wenn er würklich ein Prophet wäre; so würde er die Würkungen des Giftes nicht verspüren: wäre er es nicht; so glaubte sie sich dem Vaterlande dadurch verdienstlich gemacht zu haben, einem solchen ungerechten Usurpateuer und Tyrannen das Leben zu nehmen. Der Prophet aß: er merkte aber alsbald Unrath, und spie es gleich wieder aus. Demungeachtet aber befand er sich sehr übel darnach: brauchte zwar Gegengift, aber das Uebel schien dadurch ärger zu werden. Nach der Zeit verlohr er seine Kräfte und zehrte allmählig aus.
Wir würden unsern Lesern beschwerlich fallen, wenn wir die militairischen Auftritte seines Apostelamts alle erzählen wollten. Es sey also genug gesagt, wenn wir noch erwähnen, daß Mohammed allenthalben die Abgötterey ab- geschaft und alle drey Arabien, nachdem diese lange Zeit für die Freyheit ihrer Altäre gefoch- ten, endlich überwunden und seine Lehrsätze über- all eingeführt habe. Er gab ihnen zum Theil fürtrefliche Gesetze, und riß sie würklich aus ei- nem Zustande, der in aller Abficht kläglich war.
Sein Leben endigte er im eilften Jahre der Hegira, in seinem fünf und sechzigsten Jahre seines Alters. Die Achtung und Ehrfurcht, die seine Nachfolger gegen ihn hatten, gieng so
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theilig. Denn als er zu Kaibar in einem vor- nehmen Hauſe wohnte; ſo hatte die Tochter ſeines Wirths ein auf dem Tiſche liegendes Lamm vergiftet, davon Mohammed eſſen ſollte. Sie dachte, wenn er wuͤrklich ein Prophet waͤre; ſo wuͤrde er die Wuͤrkungen des Giftes nicht verſpuͤren: waͤre er es nicht; ſo glaubte ſie ſich dem Vaterlande dadurch verdienſtlich gemacht zu haben, einem ſolchen ungerechten Uſurpateuer und Tyrannen das Leben zu nehmen. Der Prophet aß: er merkte aber alsbald Unrath, und ſpie es gleich wieder aus. Demungeachtet aber befand er ſich ſehr uͤbel darnach: brauchte zwar Gegengift, aber das Uebel ſchien dadurch aͤrger zu werden. Nach der Zeit verlohr er ſeine Kraͤfte und zehrte allmaͤhlig aus.
Wir wuͤrden unſern Leſern beſchwerlich fallen, wenn wir die militairiſchen Auftritte ſeines Apoſtelamts alle erzaͤhlen wollten. Es ſey alſo genug geſagt, wenn wir noch erwaͤhnen, daß Mohammed allenthalben die Abgoͤtterey ab- geſchaft und alle drey Arabien, nachdem dieſe lange Zeit fuͤr die Freyheit ihrer Altaͤre gefoch- ten, endlich uͤberwunden und ſeine Lehrſaͤtze uͤber- all eingefuͤhrt habe. Er gab ihnen zum Theil fuͤrtrefliche Geſetze, und riß ſie wuͤrklich aus ei- nem Zuſtande, der in aller Abficht klaͤglich war.
Sein Leben endigte er im eilften Jahre der Hegira, in ſeinem fuͤnf und ſechzigſten Jahre ſeines Alters. Die Achtung und Ehrfurcht, die ſeine Nachfolger gegen ihn hatten, gieng ſo
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theilig. Denn als er zu Kaibar in einem vor-
nehmen Hauſe wohnte; ſo hatte die Tochter
ſeines Wirths ein auf dem Tiſche liegendes
Lamm vergiftet, davon Mohammed eſſen ſollte.
Sie dachte, wenn er wuͤrklich ein Prophet waͤre;
ſo wuͤrde er die Wuͤrkungen des Giftes nicht
verſpuͤren: waͤre er es nicht; ſo glaubte ſie ſich
dem Vaterlande dadurch verdienſtlich gemacht
zu haben, einem ſolchen ungerechten Uſurpateuer
und Tyrannen das Leben zu nehmen. Der
Prophet aß: er merkte aber alsbald Unrath,
und ſpie es gleich wieder aus. Demungeachtet
aber befand er ſich ſehr uͤbel darnach: brauchte
zwar Gegengift, aber das Uebel ſchien dadurch
aͤrger zu werden. Nach der Zeit verlohr er ſeine
Kraͤfte und zehrte allmaͤhlig aus.
Wir wuͤrden unſern Leſern beſchwerlich fallen,
wenn wir die militairiſchen Auftritte ſeines
Apoſtelamts alle erzaͤhlen wollten. Es ſey
alſo genug geſagt, wenn wir noch erwaͤhnen,
daß Mohammed allenthalben die Abgoͤtterey ab-
geſchaft und alle drey Arabien, nachdem dieſe
lange Zeit fuͤr die Freyheit ihrer Altaͤre gefoch-
ten, endlich uͤberwunden und ſeine Lehrſaͤtze uͤber-
all eingefuͤhrt habe. Er gab ihnen zum Theil
fuͤrtrefliche Geſetze, und riß ſie wuͤrklich aus ei-
nem Zuſtande, der in aller Abficht klaͤglich war.
Sein Leben endigte er im eilften Jahre der
Hegira, in ſeinem fuͤnf und ſechzigſten Jahre
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/171>, abgerufen am 23.11.2024.
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