gebaut ist, wie das erste, nur daß die Befesti- gungen, die es einschließen, die Thore, die Brücke, und der Pallast von beßrer Bauart sind. Der holländische Director läßt hier sei- nen Norimon, und alle seine Leute müßen gleich- falls absteigen, und sich zu Fuße nach den Fon- mats, oder dritten Schlosse, begeben, in wel- chem tandem aliquando der Kayser zu finden ist. Man geht über eine große steinerne Brücke, und nachdem man durch verschiedene wohlbefestigte Bastionen gekommen, tritt man in eine enge krumme Straße, die von beyden Seiten mit außerordentlich hohen Mauern umgeben ist. Am Ende dieser Straße erblickt man ein Corps Soldaten, von ohngefähr hundert Mann, wel- che in einem geräumigen Saale in guter Ord- nung stehen. An diesem Orte halten sich die Gesandten so lange auf, bis der Befehl kommt, in das Innere des Pallasts zu gehen. -- Während sie sich in diesem Zimmer aufhalten, setzt man ihnen Thee und Toback vor.
Wenn endlich der Befehl kommt; so führt man die Abgesandten nach dem Zimmer des Kay- sers, welcher ihnen in einem Saale von sonder- barer Einrichtung Audienz ertheilt. Dieses Zimmer ist ein weitläuftiges und sehr hohes Ge- bäude mit vergoldeten Pfeilern und Lambois ge- schmückt, welches aber, wegen der großen Men- ge Schirme, sehr dunkel ist. Der Fußboden ist mit hundet schön gestickten Teppichen belegt, die alle von einerley Größe sind. Dieser Saal
ist
gebaut iſt, wie das erſte, nur daß die Befeſti- gungen, die es einſchließen, die Thore, die Bruͤcke, und der Pallaſt von beßrer Bauart ſind. Der hollaͤndiſche Director laͤßt hier ſei- nen Norimon, und alle ſeine Leute muͤßen gleich- falls abſteigen, und ſich zu Fuße nach den Fon- mats, oder dritten Schloſſe, begeben, in wel- chem tandem aliquando der Kayſer zu finden iſt. Man geht uͤber eine große ſteinerne Bruͤcke, und nachdem man durch verſchiedene wohlbefeſtigte Baſtionen gekommen, tritt man in eine enge krumme Straße, die von beyden Seiten mit außerordentlich hohen Mauern umgeben iſt. Am Ende dieſer Straße erblickt man ein Corps Soldaten, von ohngefaͤhr hundert Mann, wel- che in einem geraͤumigen Saale in guter Ord- nung ſtehen. An dieſem Orte halten ſich die Geſandten ſo lange auf, bis der Befehl kommt, in das Innere des Pallaſts zu gehen. — Waͤhrend ſie ſich in dieſem Zimmer aufhalten, ſetzt man ihnen Thee und Toback vor.
Wenn endlich der Befehl kommt; ſo fuͤhrt man die Abgeſandten nach dem Zimmer des Kay- ſers, welcher ihnen in einem Saale von ſonder- barer Einrichtung Audienz ertheilt. Dieſes Zimmer iſt ein weitlaͤuftiges und ſehr hohes Ge- baͤude mit vergoldeten Pfeilern und Lambois ge- ſchmuͤckt, welches aber, wegen der großen Men- ge Schirme, ſehr dunkel iſt. Der Fußboden iſt mit hundet ſchoͤn geſtickten Teppichen belegt, die alle von einerley Groͤße ſind. Dieſer Saal
iſt
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0130"n="104"/>
gebaut iſt, wie das erſte, nur daß die Befeſti-<lb/>
gungen, die es einſchließen, die Thore, die<lb/>
Bruͤcke, und der Pallaſt von beßrer Bauart<lb/>ſind. Der hollaͤndiſche Director laͤßt hier ſei-<lb/>
nen Norimon, und alle ſeine Leute muͤßen gleich-<lb/>
falls abſteigen, und ſich zu Fuße nach den <hirendition="#fr">Fon-<lb/>
mats,</hi> oder dritten Schloſſe, begeben, in wel-<lb/>
chem <hirendition="#aq">tandem aliquando</hi> der Kayſer zu finden iſt.<lb/>
Man geht uͤber eine große ſteinerne Bruͤcke, und<lb/>
nachdem man durch verſchiedene wohlbefeſtigte<lb/>
Baſtionen gekommen, tritt man in eine enge<lb/>
krumme Straße, die von beyden Seiten mit<lb/>
außerordentlich hohen Mauern umgeben iſt.<lb/>
Am Ende dieſer Straße erblickt man ein Corps<lb/>
Soldaten, von ohngefaͤhr hundert Mann, wel-<lb/>
che in einem geraͤumigen Saale in guter Ord-<lb/>
nung ſtehen. An dieſem Orte halten ſich die<lb/>
Geſandten ſo lange auf, bis der Befehl kommt,<lb/>
in das Innere des Pallaſts zu gehen. —<lb/>
Waͤhrend ſie ſich in dieſem Zimmer aufhalten,<lb/>ſetzt man ihnen Thee und Toback vor.</p><lb/><p>Wenn endlich der Befehl kommt; ſo fuͤhrt<lb/>
man die Abgeſandten nach dem Zimmer des Kay-<lb/>ſers, welcher ihnen in einem Saale von ſonder-<lb/>
barer Einrichtung Audienz ertheilt. Dieſes<lb/>
Zimmer iſt ein weitlaͤuftiges und ſehr hohes Ge-<lb/>
baͤude mit vergoldeten Pfeilern und Lambois ge-<lb/>ſchmuͤckt, welches aber, wegen der großen Men-<lb/>
ge Schirme, ſehr dunkel iſt. Der Fußboden<lb/>
iſt mit hundet ſchoͤn geſtickten Teppichen belegt,<lb/>
die alle von einerley Groͤße ſind. Dieſer Saal<lb/><fwplace="bottom"type="catch">iſt</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[104/0130]
gebaut iſt, wie das erſte, nur daß die Befeſti-
gungen, die es einſchließen, die Thore, die
Bruͤcke, und der Pallaſt von beßrer Bauart
ſind. Der hollaͤndiſche Director laͤßt hier ſei-
nen Norimon, und alle ſeine Leute muͤßen gleich-
falls abſteigen, und ſich zu Fuße nach den Fon-
mats, oder dritten Schloſſe, begeben, in wel-
chem tandem aliquando der Kayſer zu finden iſt.
Man geht uͤber eine große ſteinerne Bruͤcke, und
nachdem man durch verſchiedene wohlbefeſtigte
Baſtionen gekommen, tritt man in eine enge
krumme Straße, die von beyden Seiten mit
außerordentlich hohen Mauern umgeben iſt.
Am Ende dieſer Straße erblickt man ein Corps
Soldaten, von ohngefaͤhr hundert Mann, wel-
che in einem geraͤumigen Saale in guter Ord-
nung ſtehen. An dieſem Orte halten ſich die
Geſandten ſo lange auf, bis der Befehl kommt,
in das Innere des Pallaſts zu gehen. —
Waͤhrend ſie ſich in dieſem Zimmer aufhalten,
ſetzt man ihnen Thee und Toback vor.
Wenn endlich der Befehl kommt; ſo fuͤhrt
man die Abgeſandten nach dem Zimmer des Kay-
ſers, welcher ihnen in einem Saale von ſonder-
barer Einrichtung Audienz ertheilt. Dieſes
Zimmer iſt ein weitlaͤuftiges und ſehr hohes Ge-
baͤude mit vergoldeten Pfeilern und Lambois ge-
ſchmuͤckt, welches aber, wegen der großen Men-
ge Schirme, ſehr dunkel iſt. Der Fußboden
iſt mit hundet ſchoͤn geſtickten Teppichen belegt,
die alle von einerley Groͤße ſind. Dieſer Saal
iſt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/130>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.