Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

Bild:
<< vorherige Seite

die zu Nangasaki wohnenden Holländer nicht
anders, als Fitositzt, oder Geisseln. Wenn
der Director und die andern Abgeordneten zu
Jeddo angelangt sind, und der Audienztag be-
stimmt ist; so begeben sie sich in folgender Ord-
nung nach dem kayserlichen Pallast:

Der Director wird in einem prächtigen No-
rimon
getragen, die andern vier bis fünf an
der Zahl, sitzen auf Pferden, die ihre Bedien-
ten am Zügel führen. Sie reiten einer nach
dem andern vor dem Norimon her. Der Di-
rector und seine Gefährten gehen schwarz geklei-
det, welches bey dergleichen Cerimonien üblich
ist. Der erste Dollmätscher folgt der Sänfte
des Directors zu Pferde, hierauf kommt ein
zahlreiches Gefolge von Bedienten zu Fuße, die
vom ersten Zuge eine gewisse Distanz entfernt
bleiben.

In dieser Ordnung kommen die Holländer
an das Thor des kayserlichen Pallasts. Dieser
Pallast besteht aus drey Schlössern, wovon je-
des seine besondre Ringmauer hat. Ehe man
in das Innere des ersten Schlosses kommt, geht
man über eine große Brücke, die mit einem
schön verzierten Geländer versehen ist. Wenn
man über die Brücke gekommen, geht man
durch zwey befestigte Thore, zwischen denen man
eine kleine Wache findet, hierauf kömmt man
auf einen großen Platz, auf welchem man eine
zahlreiche Garde findet. Von da geht man in
das zweyte Schloß, welches beynahe eben so

ge-
G 4

die zu Nangaſaki wohnenden Hollaͤnder nicht
anders, als Fitoſitzt, oder Geiſſeln. Wenn
der Director und die andern Abgeordneten zu
Jeddo angelangt ſind, und der Audienztag be-
ſtimmt iſt; ſo begeben ſie ſich in folgender Ord-
nung nach dem kayſerlichen Pallaſt:

Der Director wird in einem praͤchtigen No-
rimon
getragen, die andern vier bis fuͤnf an
der Zahl, ſitzen auf Pferden, die ihre Bedien-
ten am Zuͤgel fuͤhren. Sie reiten einer nach
dem andern vor dem Norimon her. Der Di-
rector und ſeine Gefaͤhrten gehen ſchwarz geklei-
det, welches bey dergleichen Cerimonien uͤblich
iſt. Der erſte Dollmaͤtſcher folgt der Saͤnfte
des Directors zu Pferde, hierauf kommt ein
zahlreiches Gefolge von Bedienten zu Fuße, die
vom erſten Zuge eine gewiſſe Diſtanz entfernt
bleiben.

In dieſer Ordnung kommen die Hollaͤnder
an das Thor des kayſerlichen Pallaſts. Dieſer
Pallaſt beſteht aus drey Schloͤſſern, wovon je-
des ſeine beſondre Ringmauer hat. Ehe man
in das Innere des erſten Schloſſes kommt, geht
man uͤber eine große Bruͤcke, die mit einem
ſchoͤn verzierten Gelaͤnder verſehen iſt. Wenn
man uͤber die Bruͤcke gekommen, geht man
durch zwey befeſtigte Thore, zwiſchen denen man
eine kleine Wache findet, hierauf koͤmmt man
auf einen großen Platz, auf welchem man eine
zahlreiche Garde findet. Von da geht man in
das zweyte Schloß, welches beynahe eben ſo

ge-
G 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0129" n="103"/>
die zu Nanga&#x017F;aki wohnenden Holla&#x0364;nder nicht<lb/>
anders, als <hi rendition="#fr">Fito&#x017F;itzt,</hi> oder Gei&#x017F;&#x017F;eln. Wenn<lb/>
der Director und die andern Abgeordneten zu<lb/>
Jeddo angelangt &#x017F;ind, und der Audienztag be-<lb/>
&#x017F;timmt i&#x017F;t; &#x017F;o begeben &#x017F;ie &#x017F;ich in folgender Ord-<lb/>
nung nach dem kay&#x017F;erlichen Palla&#x017F;t:</p><lb/>
          <p>Der Director wird in einem pra&#x0364;chtigen <hi rendition="#fr">No-<lb/>
rimon</hi> getragen, die andern vier bis fu&#x0364;nf an<lb/>
der Zahl, &#x017F;itzen auf Pferden, die ihre Bedien-<lb/>
ten am Zu&#x0364;gel fu&#x0364;hren. Sie reiten einer nach<lb/>
dem andern vor dem Norimon her. Der Di-<lb/>
rector und &#x017F;eine Gefa&#x0364;hrten gehen &#x017F;chwarz geklei-<lb/>
det, welches bey dergleichen Cerimonien u&#x0364;blich<lb/>
i&#x017F;t. Der er&#x017F;te Dollma&#x0364;t&#x017F;cher folgt der Sa&#x0364;nfte<lb/>
des Directors zu Pferde, hierauf kommt ein<lb/>
zahlreiches Gefolge von Bedienten zu Fuße, die<lb/>
vom er&#x017F;ten Zuge eine gewi&#x017F;&#x017F;e Di&#x017F;tanz entfernt<lb/>
bleiben.</p><lb/>
          <p>In die&#x017F;er Ordnung kommen die Holla&#x0364;nder<lb/>
an das Thor des kay&#x017F;erlichen Palla&#x017F;ts. Die&#x017F;er<lb/>
Palla&#x017F;t be&#x017F;teht aus drey Schlo&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern, wovon je-<lb/>
des &#x017F;eine be&#x017F;ondre Ringmauer hat. Ehe man<lb/>
in das Innere des er&#x017F;ten Schlo&#x017F;&#x017F;es kommt, geht<lb/>
man u&#x0364;ber eine große Bru&#x0364;cke, die mit einem<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;n verzierten Gela&#x0364;nder ver&#x017F;ehen i&#x017F;t. Wenn<lb/>
man u&#x0364;ber die Bru&#x0364;cke gekommen, geht man<lb/>
durch zwey befe&#x017F;tigte Thore, zwi&#x017F;chen denen man<lb/>
eine kleine Wache findet, hierauf ko&#x0364;mmt man<lb/>
auf einen großen Platz, auf welchem man eine<lb/>
zahlreiche Garde findet. Von da geht man in<lb/>
das zweyte Schloß, welches beynahe eben &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ge-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[103/0129] die zu Nangaſaki wohnenden Hollaͤnder nicht anders, als Fitoſitzt, oder Geiſſeln. Wenn der Director und die andern Abgeordneten zu Jeddo angelangt ſind, und der Audienztag be- ſtimmt iſt; ſo begeben ſie ſich in folgender Ord- nung nach dem kayſerlichen Pallaſt: Der Director wird in einem praͤchtigen No- rimon getragen, die andern vier bis fuͤnf an der Zahl, ſitzen auf Pferden, die ihre Bedien- ten am Zuͤgel fuͤhren. Sie reiten einer nach dem andern vor dem Norimon her. Der Di- rector und ſeine Gefaͤhrten gehen ſchwarz geklei- det, welches bey dergleichen Cerimonien uͤblich iſt. Der erſte Dollmaͤtſcher folgt der Saͤnfte des Directors zu Pferde, hierauf kommt ein zahlreiches Gefolge von Bedienten zu Fuße, die vom erſten Zuge eine gewiſſe Diſtanz entfernt bleiben. In dieſer Ordnung kommen die Hollaͤnder an das Thor des kayſerlichen Pallaſts. Dieſer Pallaſt beſteht aus drey Schloͤſſern, wovon je- des ſeine beſondre Ringmauer hat. Ehe man in das Innere des erſten Schloſſes kommt, geht man uͤber eine große Bruͤcke, die mit einem ſchoͤn verzierten Gelaͤnder verſehen iſt. Wenn man uͤber die Bruͤcke gekommen, geht man durch zwey befeſtigte Thore, zwiſchen denen man eine kleine Wache findet, hierauf koͤmmt man auf einen großen Platz, auf welchem man eine zahlreiche Garde findet. Von da geht man in das zweyte Schloß, welches beynahe eben ſo ge- G 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/129
Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/129>, abgerufen am 18.05.2024.