Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

gesalzene Sprache, um dadurch zu verste-
hen zu geben, daß sie wohl klinge Die Reise-
beschreiber rechnen diese Sprache unter die an-
genehmsten und wohlklingendsten, die sie ken-
nen. Sie hat mit der Europäischen viel Aehn-
lichkeit, und man findet in derselben wenige
harte oder rauhklingende Töne. *)

Die Perser haben acht und zwanzig Buch-
staben. Diese sind alle Consonanten, ausge-
nommen die dreye Alif, Vau und Ye, die
sie deswegen auch Ruhebuchstaben nennen.
Ihre gewöhnlichen Accente sind kleine krumme
Linien, die entweder gerade oder schief stehen,
wie man es bey einigen europäischen Sprachen
findet. Die acht und zwanzig Buchstaben des
persischen Alphabets haben nicht alle verschiede-
ne Figuren, wie bey uns. Ein einziger Cha-
racter bedeutet bey ihnen mancherley Buchsta-
ben, und die richtige Bedeutung desselben wird
durch die Verschiedenheit und Menge der Pun-
cte, die entweder oben oder unten stehen, an-
gezeigt. Wenn die Perser z. E. ein B schrei-
ben wollen; so machen sie folgende Figur: [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt];

wenn
*) Diese Characterisirung der persischen Sprache
gilt aber nur bloß in Ansehung der großen
Städte. Auf dem platten Lande redet man ein
Persisch, das man kaum, wenn man nicht
höchst aufmerksam ist, verstehen kann. Die
Verbindung der Wörter mit einander ist bey
dem gemeinen Volke sehr unregelmäßig.

geſalzene Sprache, um dadurch zu verſte-
hen zu geben, daß ſie wohl klinge Die Reiſe-
beſchreiber rechnen dieſe Sprache unter die an-
genehmſten und wohlklingendſten, die ſie ken-
nen. Sie hat mit der Europaͤiſchen viel Aehn-
lichkeit, und man findet in derſelben wenige
harte oder rauhklingende Toͤne. *)

Die Perſer haben acht und zwanzig Buch-
ſtaben. Dieſe ſind alle Conſonanten, ausge-
nommen die dreye Alif, Vau und Yé, die
ſie deswegen auch Ruhebuchſtaben nennen.
Ihre gewoͤhnlichen Accente ſind kleine krumme
Linien, die entweder gerade oder ſchief ſtehen,
wie man es bey einigen europaͤiſchen Sprachen
findet. Die acht und zwanzig Buchſtaben des
perſiſchen Alphabets haben nicht alle verſchiede-
ne Figuren, wie bey uns. Ein einziger Cha-
racter bedeutet bey ihnen mancherley Buchſta-
ben, und die richtige Bedeutung deſſelben wird
durch die Verſchiedenheit und Menge der Pun-
cte, die entweder oben oder unten ſtehen, an-
gezeigt. Wenn die Perſer z. E. ein B ſchrei-
ben wollen; ſo machen ſie folgende Figur: [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt];

wenn
*) Dieſe Characteriſirung der perſiſchen Sprache
gilt aber nur bloß in Anſehung der großen
Staͤdte. Auf dem platten Lande redet man ein
Perſiſch, das man kaum, wenn man nicht
hoͤchſt aufmerkſam iſt, verſtehen kann. Die
Verbindung der Woͤrter mit einander iſt bey
dem gemeinen Volke ſehr unregelmaͤßig.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0104" n="84"/><hi rendition="#fr">ge&#x017F;alzene Sprache,</hi> um dadurch zu ver&#x017F;te-<lb/>
hen zu geben, daß &#x017F;ie wohl klinge Die Rei&#x017F;e-<lb/>
be&#x017F;chreiber rechnen die&#x017F;e Sprache unter die an-<lb/>
genehm&#x017F;ten und wohlklingend&#x017F;ten, die &#x017F;ie ken-<lb/>
nen. Sie hat mit der Europa&#x0364;i&#x017F;chen viel Aehn-<lb/>
lichkeit, und man findet in der&#x017F;elben wenige<lb/>
harte oder rauhklingende To&#x0364;ne. <note place="foot" n="*)">Die&#x017F;e Characteri&#x017F;irung der per&#x017F;i&#x017F;chen Sprache<lb/>
gilt aber nur bloß in An&#x017F;ehung der großen<lb/>
Sta&#x0364;dte. Auf dem platten Lande redet man ein<lb/>
Per&#x017F;i&#x017F;ch, das man kaum, wenn man nicht<lb/>
ho&#x0364;ch&#x017F;t aufmerk&#x017F;am i&#x017F;t, ver&#x017F;tehen kann. Die<lb/>
Verbindung der Wo&#x0364;rter mit einander i&#x017F;t bey<lb/>
dem gemeinen Volke &#x017F;ehr unregelma&#x0364;ßig.</note></p><lb/>
          <p>Die Per&#x017F;er haben acht und zwanzig Buch-<lb/>
&#x017F;taben. Die&#x017F;e &#x017F;ind alle Con&#x017F;onanten, ausge-<lb/>
nommen die dreye <hi rendition="#fr">Alif, Vau</hi> und <hi rendition="#fr">Yé,</hi> die<lb/>
&#x017F;ie deswegen auch Ruhebuch&#x017F;taben nennen.<lb/>
Ihre gewo&#x0364;hnlichen Accente &#x017F;ind kleine krumme<lb/>
Linien, die entweder gerade oder &#x017F;chief &#x017F;tehen,<lb/>
wie man es bey einigen europa&#x0364;i&#x017F;chen Sprachen<lb/>
findet. Die acht und zwanzig Buch&#x017F;taben des<lb/>
per&#x017F;i&#x017F;chen Alphabets haben nicht alle ver&#x017F;chiede-<lb/>
ne Figuren, wie bey uns. Ein einziger Cha-<lb/>
racter bedeutet bey ihnen mancherley Buch&#x017F;ta-<lb/>
ben, und die richtige Bedeutung de&#x017F;&#x017F;elben wird<lb/>
durch die Ver&#x017F;chiedenheit und Menge der Pun-<lb/>
cte, die entweder oben oder unten &#x017F;tehen, an-<lb/>
gezeigt. Wenn die Per&#x017F;er z. E. ein B &#x017F;chrei-<lb/>
ben wollen; &#x017F;o machen &#x017F;ie folgende Figur: <gap reason="fm" unit="chars"/>;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wenn</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[84/0104] geſalzene Sprache, um dadurch zu verſte- hen zu geben, daß ſie wohl klinge Die Reiſe- beſchreiber rechnen dieſe Sprache unter die an- genehmſten und wohlklingendſten, die ſie ken- nen. Sie hat mit der Europaͤiſchen viel Aehn- lichkeit, und man findet in derſelben wenige harte oder rauhklingende Toͤne. *) Die Perſer haben acht und zwanzig Buch- ſtaben. Dieſe ſind alle Conſonanten, ausge- nommen die dreye Alif, Vau und Yé, die ſie deswegen auch Ruhebuchſtaben nennen. Ihre gewoͤhnlichen Accente ſind kleine krumme Linien, die entweder gerade oder ſchief ſtehen, wie man es bey einigen europaͤiſchen Sprachen findet. Die acht und zwanzig Buchſtaben des perſiſchen Alphabets haben nicht alle verſchiede- ne Figuren, wie bey uns. Ein einziger Cha- racter bedeutet bey ihnen mancherley Buchſta- ben, und die richtige Bedeutung deſſelben wird durch die Verſchiedenheit und Menge der Pun- cte, die entweder oben oder unten ſtehen, an- gezeigt. Wenn die Perſer z. E. ein B ſchrei- ben wollen; ſo machen ſie folgende Figur: _ ; wenn *) Dieſe Characteriſirung der perſiſchen Sprache gilt aber nur bloß in Anſehung der großen Staͤdte. Auf dem platten Lande redet man ein Perſiſch, das man kaum, wenn man nicht hoͤchſt aufmerkſam iſt, verſtehen kann. Die Verbindung der Woͤrter mit einander iſt bey dem gemeinen Volke ſehr unregelmaͤßig.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/104
Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/104>, abgerufen am 03.05.2024.