wenn zwey Puncte darunter stehen [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]; so ist es ein J; sind drey Puncte darunter [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]; so zeigt es ein P an. Setzt man die Puncte in eben der Ordnung über diese Figur; so hat man die Buchstaben N. T. und S. -- Die Perser versetzen diese Puncte oftmals und las- sen sie auch wohl gar aus, ohne dadurch an- dern unverständlich zu werden. Statt der Vo- cale bedienen sie sich auch oft gewisser Zeichen, um nicht zu weitläuftig zu werden. Diese Verschiedenheit in Abwechslung der Puncte und Vocale macht es auch, daß oft ein Frem- der, der sonst ihre Sprache gelernt hat, doch ihre Schrift nicht lesen kann.
Ueberhaupt wollen wir hier bemerken, daß man in Persien, so wie überhaupt im ganzen Orient, gegenwärtig die lateinische und griechi- sche Sprache nicht kenne. Die Lateinische ist sonst auch selten betrieben. Die Griechische hat man nur bis auf die Zeiten Mohammeds gelehrt und gelernt; seit der Zeit aber ist sie in Vergessenheit gerathen.
Ich will dieses Kapitel mit einer umständ- lichen Nachricht von der Schreibekunst der Perser endigen. Papier, Dinte und Federn sind diejenigen Dinge, welche sie gleichfalls bey der Schreibekunst gebrauchen, und von jedem will ich einige Bemerkungen beybrin- gen. -- An Papier haben die Perser keinen Mangel: überall pflegt man es in großer Men-
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wenn zwey Puncte darunter ſtehen [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]; ſo iſt es ein J; ſind drey Puncte darunter [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]; ſo zeigt es ein P an. Setzt man die Puncte in eben der Ordnung uͤber dieſe Figur; ſo hat man die Buchſtaben N. T. und S. — Die Perſer verſetzen dieſe Puncte oftmals und laſ- ſen ſie auch wohl gar aus, ohne dadurch an- dern unverſtaͤndlich zu werden. Statt der Vo- cale bedienen ſie ſich auch oft gewiſſer Zeichen, um nicht zu weitlaͤuftig zu werden. Dieſe Verſchiedenheit in Abwechslung der Puncte und Vocale macht es auch, daß oft ein Frem- der, der ſonſt ihre Sprache gelernt hat, doch ihre Schrift nicht leſen kann.
Ueberhaupt wollen wir hier bemerken, daß man in Perſien, ſo wie uͤberhaupt im ganzen Orient, gegenwaͤrtig die lateiniſche und griechi- ſche Sprache nicht kenne. Die Lateiniſche iſt ſonſt auch ſelten betrieben. Die Griechiſche hat man nur bis auf die Zeiten Mohammeds gelehrt und gelernt; ſeit der Zeit aber iſt ſie in Vergeſſenheit gerathen.
Ich will dieſes Kapitel mit einer umſtaͤnd- lichen Nachricht von der Schreibekunſt der Perſer endigen. Papier, Dinte und Federn ſind diejenigen Dinge, welche ſie gleichfalls bey der Schreibekunſt gebrauchen, und von jedem will ich einige Bemerkungen beybrin- gen. — An Papier haben die Perſer keinen Mangel: uͤberall pflegt man es in großer Men-
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wenn zwey Puncte darunter ſtehen _ ; ſo iſt es
ein J; ſind drey Puncte darunter _ ; ſo
zeigt es ein P an. Setzt man die Puncte in
eben der Ordnung uͤber dieſe Figur; ſo hat
man die Buchſtaben N. T. und S. — Die
Perſer verſetzen dieſe Puncte oftmals und laſ-
ſen ſie auch wohl gar aus, ohne dadurch an-
dern unverſtaͤndlich zu werden. Statt der Vo-
cale bedienen ſie ſich auch oft gewiſſer Zeichen,
um nicht zu weitlaͤuftig zu werden. Dieſe
Verſchiedenheit in Abwechslung der Puncte
und Vocale macht es auch, daß oft ein Frem-
der, der ſonſt ihre Sprache gelernt hat, doch
ihre Schrift nicht leſen kann.
Ueberhaupt wollen wir hier bemerken, daß
man in Perſien, ſo wie uͤberhaupt im ganzen
Orient, gegenwaͤrtig die lateiniſche und griechi-
ſche Sprache nicht kenne. Die Lateiniſche iſt
ſonſt auch ſelten betrieben. Die Griechiſche
hat man nur bis auf die Zeiten Mohammeds
gelehrt und gelernt; ſeit der Zeit aber iſt ſie in
Vergeſſenheit gerathen.
Ich will dieſes Kapitel mit einer umſtaͤnd-
lichen Nachricht von der Schreibekunſt der
Perſer endigen. Papier, Dinte und Federn
ſind diejenigen Dinge, welche ſie gleichfalls
bey der Schreibekunſt gebrauchen, und von
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/105>, abgerufen am 24.11.2024.
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