Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895."Trotzdem! trotzdem!" meinte der andere. "Oder viel¬ Der Bauer berichtete, was sonst noch auf dem Gute an "Der Hauptgläubiger ist demnach Ihr Schwager Kaschel. "Da mechte aber eener Haare uf'n Zähnen han," meinte Der Hauptmann meinte, er sei nicht furchtsam von Natur Der Büttnerbauer sagte nichts weiter dagegen. Sie verließen die Stube. Der Hauptmann zog sich selbst "Ich bringe Ihnen Nachricht über den Erfolg, Büttner!" Der Büttnerbauer sah dem Reiter eine Weile nach, bis Der Bauer stand da mitten in seinem Hofe, die Hand Ein Hufnagel lag am Boden. Er beugte seinen alten „Trotzdem! trotzdem!“ meinte der andere. „Oder viel¬ Der Bauer berichtete, was ſonſt noch auf dem Gute an „Der Hauptgläubiger iſt demnach Ihr Schwager Kaſchel. „Da mechte aber eener Haare uf'n Zähnen han,“ meinte Der Hauptmann meinte, er ſei nicht furchtſam von Natur Der Büttnerbauer ſagte nichts weiter dagegen. Sie verließen die Stube. Der Hauptmann zog ſich ſelbſt „Ich bringe Ihnen Nachricht über den Erfolg, Büttner!“ Der Büttnerbauer ſah dem Reiter eine Weile nach, bis Der Bauer ſtand da mitten in ſeinem Hofe, die Hand Ein Hufnagel lag am Boden. Er beugte ſeinen alten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0083" n="69"/> <p>„Trotzdem! trotzdem!“ meinte der andere. „Oder viel¬<lb/> mehr, gerade deshalb! Aus Menſchenliebe thut's dieſe Art<lb/> gewöhnlich nicht. — Na, das iſt nun nicht mehr zu ändern. —<lb/> Alſo, mal die übrigen Gläubiger!“</p><lb/> <p>Der Bauer berichtete, was ſonſt noch auf dem Gute an<lb/> Schulden ſtehe.</p><lb/> <p>„Der Hauptgläubiger iſt demnach Ihr Schwager Kaſchel.<lb/> Mit einer Hypothek ſteht er zudem an letzter Stelle. Der<lb/> wäre alſo der Wichtigſte. Was denken Sie, wenn ich mit dem<lb/> Manne zuerſt Rückſprache nähme? Er wohnt ja hier am Orte;<lb/> iſt Kretſchamwirt, wie Sie ſagen.“</p><lb/> <p>„Da mechte aber eener Haare uf'n Zähnen han,“ meinte<lb/> der Bauer mit vielſagendem Lächeln, „wer Kaſchelernſten kirren<lb/> wollte. Dos is a Dreimalgenähter. Und a bieſer Hund is<lb/> a Lammel gegen dan, das ſag'ch Se glei!“</p><lb/> <p>Der Hauptmann meinte, er ſei nicht furchtſam von Natur<lb/> und er wolle es auf den Verſuch ankommen laſſen. Er werde<lb/> gleich einmal nach dem Kretſcham hinüberreiten.</p><lb/> <p>Der Büttnerbauer ſagte nichts weiter dagegen.</p><lb/> <p>Sie verließen die Stube. Der Hauptmann zog ſich ſelbſt<lb/> ſein Pferd aus dem Stalle, brachte die Sattelung in Ordnung<lb/> und ſtieg auf.</p><lb/> <p>„Ich bringe Ihnen Nachricht über den Erfolg, Büttner!“<lb/> rief er im Abreiten.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Der Büttnerbauer ſah dem Reiter eine Weile nach, bis<lb/> er die Dorfſtraße erreicht hatte und dort hinter Häuſern ſeinen<lb/> Blicken entſchwand. Es hatte etwas Tröſtliches für den alten<lb/> Mann, daß dieſer vornehme Herr alles das durchgemacht<lb/> hatte, wovon er ſoeben erzählt. Er war ihm dadurch näher<lb/> getreten.</p><lb/> <p>Der Bauer ſtand da mitten in ſeinem Hofe, die Hand<lb/> am Kinn, und ſimulierte. Was das für eine Welt war! man<lb/> fand ſich bald nicht mehr ein noch aus.</p><lb/> <p>Ein Hufnagel lag am Boden. Er beugte ſeinen alten<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [69/0083]
„Trotzdem! trotzdem!“ meinte der andere. „Oder viel¬
mehr, gerade deshalb! Aus Menſchenliebe thut's dieſe Art
gewöhnlich nicht. — Na, das iſt nun nicht mehr zu ändern. —
Alſo, mal die übrigen Gläubiger!“
Der Bauer berichtete, was ſonſt noch auf dem Gute an
Schulden ſtehe.
„Der Hauptgläubiger iſt demnach Ihr Schwager Kaſchel.
Mit einer Hypothek ſteht er zudem an letzter Stelle. Der
wäre alſo der Wichtigſte. Was denken Sie, wenn ich mit dem
Manne zuerſt Rückſprache nähme? Er wohnt ja hier am Orte;
iſt Kretſchamwirt, wie Sie ſagen.“
„Da mechte aber eener Haare uf'n Zähnen han,“ meinte
der Bauer mit vielſagendem Lächeln, „wer Kaſchelernſten kirren
wollte. Dos is a Dreimalgenähter. Und a bieſer Hund is
a Lammel gegen dan, das ſag'ch Se glei!“
Der Hauptmann meinte, er ſei nicht furchtſam von Natur
und er wolle es auf den Verſuch ankommen laſſen. Er werde
gleich einmal nach dem Kretſcham hinüberreiten.
Der Büttnerbauer ſagte nichts weiter dagegen.
Sie verließen die Stube. Der Hauptmann zog ſich ſelbſt
ſein Pferd aus dem Stalle, brachte die Sattelung in Ordnung
und ſtieg auf.
„Ich bringe Ihnen Nachricht über den Erfolg, Büttner!“
rief er im Abreiten.
Der Büttnerbauer ſah dem Reiter eine Weile nach, bis
er die Dorfſtraße erreicht hatte und dort hinter Häuſern ſeinen
Blicken entſchwand. Es hatte etwas Tröſtliches für den alten
Mann, daß dieſer vornehme Herr alles das durchgemacht
hatte, wovon er ſoeben erzählt. Er war ihm dadurch näher
getreten.
Der Bauer ſtand da mitten in ſeinem Hofe, die Hand
am Kinn, und ſimulierte. Was das für eine Welt war! man
fand ſich bald nicht mehr ein noch aus.
Ein Hufnagel lag am Boden. Er beugte ſeinen alten
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |