Nach einer Weile machte er Halt, wandte sich um. Hatte er etwas vergessen? -- Er wollte nur das Dach noch einmal sehen, unter dem er Zeit seines Lebens gehaust hatte. Dort ragte der freundliche Giebel über die Scheune hinweg.
Der alte Mann hielt die Hand über die Augen, um sie vor den blendenden Strahlen der Frühjahrssonne zu schützen. Er stand da eine Zeit lang, betrachtete alles noch einmal ganz genau; das würde er nicht wieder sehen! --
Dort auf den Scheunenfirsten war schon wieder mal das Stroh lose geworden; es sträubte sich wie unordentliches Haar nach allen Richtungen. Daß er das gar nicht bemerkt hatte, bisher! -- Nun, der Neue würde das schon in Ordnung bringen!
Ihn fröstelte auf einmal.
Warum stand er denn hier eigentlich? Was wollte er denn? -- Ja richtig! Nur schnell! Je eher, je besser! Wozu hier stehen und gaffen? Das nützte ja doch nichts! Aber das Strohdach . . . . Er hätte gar nicht gedacht, daß der Wind so stark gewesen wäre, neulich! -- Er war selten hier heraus gekommen in der letzten Zeit, weil ihn die Ziegelei ärgerte. Ach, diese Ziegelei! Das ganze Gut war schimpfiert. Dort blickte die Esse vor; er mochte gar nicht hinblicken!
In weitem Bogen umging er das Bauwerk; bis er hinter der Ziegelei wieder auf den Hauptweg des Gutes kam.
Wie viel tausend und abertausendmal in seinem Leben war er diesen Weg hinausgeschritten! Zu allen Jahreszeiten, ledig und mit Bürde, allein, oder in Gesellschaft der Frau, der Kinder, mit den Gespannen. Vom Büttnerschen Hofe kam der Weg, führte durch Büttnersche Felder und Wiesen, lief in den Büttnerschen Wald aus. Eine halbe Stunde und mehr konnte der Bauer geradeaus schreiten, ohne von seinem Grund und Boden herunter zu kommen.
Hier war er umgeben von den Zeugen seines Lebens und Wirkens. Jener klobige Steinblock erinnerte ihn an die tage¬ lange schwere Arbeit, mittelst der er ihn aus dem Acker gehoben.
Nach einer Weile machte er Halt, wandte ſich um. Hatte er etwas vergeſſen? — Er wollte nur das Dach noch einmal ſehen, unter dem er Zeit ſeines Lebens gehauſt hatte. Dort ragte der freundliche Giebel über die Scheune hinweg.
Der alte Mann hielt die Hand über die Augen, um ſie vor den blendenden Strahlen der Frühjahrsſonne zu ſchützen. Er ſtand da eine Zeit lang, betrachtete alles noch einmal ganz genau; das würde er nicht wieder ſehen! —
Dort auf den Scheunenfirſten war ſchon wieder mal das Stroh loſe geworden; es ſträubte ſich wie unordentliches Haar nach allen Richtungen. Daß er das gar nicht bemerkt hatte, bisher! — Nun, der Neue würde das ſchon in Ordnung bringen!
Ihn fröſtelte auf einmal.
Warum ſtand er denn hier eigentlich? Was wollte er denn? — Ja richtig! Nur ſchnell! Je eher, je beſſer! Wozu hier ſtehen und gaffen? Das nützte ja doch nichts! Aber das Strohdach . . . . Er hätte gar nicht gedacht, daß der Wind ſo ſtark geweſen wäre, neulich! — Er war ſelten hier heraus gekommen in der letzten Zeit, weil ihn die Ziegelei ärgerte. Ach, dieſe Ziegelei! Das ganze Gut war ſchimpfiert. Dort blickte die Eſſe vor; er mochte gar nicht hinblicken!
In weitem Bogen umging er das Bauwerk; bis er hinter der Ziegelei wieder auf den Hauptweg des Gutes kam.
Wie viel tauſend und abertauſendmal in ſeinem Leben war er dieſen Weg hinausgeſchritten! Zu allen Jahreszeiten, ledig und mit Bürde, allein, oder in Geſellſchaft der Frau, der Kinder, mit den Geſpannen. Vom Büttnerſchen Hofe kam der Weg, führte durch Büttnerſche Felder und Wieſen, lief in den Büttnerſchen Wald aus. Eine halbe Stunde und mehr konnte der Bauer geradeaus ſchreiten, ohne von ſeinem Grund und Boden herunter zu kommen.
Hier war er umgeben von den Zeugen ſeines Lebens und Wirkens. Jener klobige Steinblock erinnerte ihn an die tage¬ lange ſchwere Arbeit, mittelſt der er ihn aus dem Acker gehoben.
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Nach einer Weile machte er Halt, wandte ſich um.
Hatte er etwas vergeſſen? — Er wollte nur das Dach
noch einmal ſehen, unter dem er Zeit ſeines Lebens gehauſt
hatte. Dort ragte der freundliche Giebel über die Scheune
hinweg.
Der alte Mann hielt die Hand über die Augen, um ſie
vor den blendenden Strahlen der Frühjahrsſonne zu ſchützen.
Er ſtand da eine Zeit lang, betrachtete alles noch einmal ganz
genau; das würde er nicht wieder ſehen! —
Dort auf den Scheunenfirſten war ſchon wieder mal das
Stroh loſe geworden; es ſträubte ſich wie unordentliches
Haar nach allen Richtungen. Daß er das gar nicht bemerkt
hatte, bisher! — Nun, der Neue würde das ſchon in Ordnung
bringen!
Ihn fröſtelte auf einmal.
Warum ſtand er denn hier eigentlich? Was wollte er
denn? — Ja richtig! Nur ſchnell! Je eher, je beſſer! Wozu
hier ſtehen und gaffen? Das nützte ja doch nichts! Aber das
Strohdach . . . . Er hätte gar nicht gedacht, daß der Wind ſo
ſtark geweſen wäre, neulich! — Er war ſelten hier heraus
gekommen in der letzten Zeit, weil ihn die Ziegelei ärgerte.
Ach, dieſe Ziegelei! Das ganze Gut war ſchimpfiert. Dort
blickte die Eſſe vor; er mochte gar nicht hinblicken!
In weitem Bogen umging er das Bauwerk; bis er hinter
der Ziegelei wieder auf den Hauptweg des Gutes kam.
Wie viel tauſend und abertauſendmal in ſeinem Leben
war er dieſen Weg hinausgeſchritten! Zu allen Jahreszeiten,
ledig und mit Bürde, allein, oder in Geſellſchaft der Frau,
der Kinder, mit den Geſpannen. Vom Büttnerſchen Hofe kam
der Weg, führte durch Büttnerſche Felder und Wieſen, lief in
den Büttnerſchen Wald aus. Eine halbe Stunde und mehr
konnte der Bauer geradeaus ſchreiten, ohne von ſeinem Grund
und Boden herunter zu kommen.
Hier war er umgeben von den Zeugen ſeines Lebens und
Wirkens. Jener klobige Steinblock erinnerte ihn an die tage¬
lange ſchwere Arbeit, mittelſt der er ihn aus dem Acker gehoben.
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Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/polenz_buettnerbauer_1895/435>, abgerufen am 28.11.2024.
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