Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_078.001 Sein Ruhm verklärt sich in Unsterblichkeit -- ppo_078.002 ppo_078.004Und jenen Kranz, mit dem Jhn Götter krönen, ppo_078.003 Kann dieser stille Lorbeer nicht verschönen! Doch magst Du nicht Dein Ohr dem Dank versagen, ppo_078.005 ppo_078.012Den Dir die Jugend, greiser Priester, bringt! ppo_078.006 Und wenn die Lippen keinen Honig tragen, ppo_078.007 Und wenn zu schwach der Sänger Stimme singt; ppo_078.008 So mag der Glaub' an unser Herz Dir sagen, ppo_078.009 Was zu verschweigen uns die Sprache zwingt, ppo_078.010 Und fühl's, wie süß es sey, den Mann zu grüßen, ppo_078.011 Jn dessen Brust sich Güt' und Weisheit küssen! Weit war die Bahn -- Heil Dir! -- die Tagesfeier ppo_078.013 ppo_078.020Des Halbjahrhunderts, wonnebringend, bricht ppo_078.014 Wie Abendroth vor aus der Zeiten Schleier, ppo_078.015 Bis hieher führt' und weiter führt die Pflicht! ppo_078.016 Und schön, wie Deines Lebens Morgenfeier ppo_078.017 Sey dieser Abendröthe sanftes Licht, ppo_078.018 Und der vergangnen Zeiten goldne Blüthe ppo_078.019 Sie lächle dir im innersten Gemüthe. Erhebend ist's, auf jener Bahn zu gehen, ppo_078.021 ppo_078.028Wo Luther fest, wo still Melanthon stand, ppo_078.022 Die an der Wahrheit reinen Sonnenhöhen ppo_078.023 Die Fackel ihres Glaubens angebrannt; ppo_078.024 Erhebend, an dem heil'gen Quell zu stehen, ppo_078.025 Dem sich der segensreiche Quell entwand: ppo_078.026 Und was ihr Muth gepflanzt in jenen Stunden, ppo_078.027 Hast Du um ihren Sarkophag gewunden! Magst Du, auf dem der Beste der Monarchen ppo_078.029
Noch jüngst mit kaiserlicher Huld* geruht, * ppo_078.030
Als im November 1805, wenige Wochen vor der ppo_078.031 Schlacht von Austerlitz, der Kaiser Alexander von Rußland ppo_078.032 durch Wittenberg reiste, begrüßte ihn Schröckh ppo_078.001 Sein Ruhm verklärt sich in Unsterblichkeit — ppo_078.002 ppo_078.004Und jenen Kranz, mit dem Jhn Götter krönen, ppo_078.003 Kann dieser stille Lorbeer nicht verschönen! Doch magst Du nicht Dein Ohr dem Dank versagen, ppo_078.005 ppo_078.012Den Dir die Jugend, greiser Priester, bringt! ppo_078.006 Und wenn die Lippen keinen Honig tragen, ppo_078.007 Und wenn zu schwach der Sänger Stimme singt; ppo_078.008 So mag der Glaub' an unser Herz Dir sagen, ppo_078.009 Was zu verschweigen uns die Sprache zwingt, ppo_078.010 Und fühl's, wie süß es sey, den Mann zu grüßen, ppo_078.011 Jn dessen Brust sich Güt' und Weisheit küssen! Weit war die Bahn — Heil Dir! — die Tagesfeier ppo_078.013 ppo_078.020Des Halbjahrhunderts, wonnebringend, bricht ppo_078.014 Wie Abendroth vor aus der Zeiten Schleier, ppo_078.015 Bis hieher führt' und weiter führt die Pflicht! ppo_078.016 Und schön, wie Deines Lebens Morgenfeier ppo_078.017 Sey dieser Abendröthe sanftes Licht, ppo_078.018 Und der vergangnen Zeiten goldne Blüthe ppo_078.019 Sie lächle dir im innersten Gemüthe. Erhebend ist's, auf jener Bahn zu gehen, ppo_078.021 ppo_078.028Wo Luther fest, wo still Melanthon stand, ppo_078.022 Die an der Wahrheit reinen Sonnenhöhen ppo_078.023 Die Fackel ihres Glaubens angebrannt; ppo_078.024 Erhebend, an dem heil'gen Quell zu stehen, ppo_078.025 Dem sich der segensreiche Quell entwand: ppo_078.026 Und was ihr Muth gepflanzt in jenen Stunden, ppo_078.027 Hast Du um ihren Sarkophag gewunden! Magst Du, auf dem der Beste der Monarchen ppo_078.029
Noch jüngst mit kaiserlicher Huld* geruht, * ppo_078.030
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Sein Ruhm verklärt sich in Unsterblichkeit — ppo_078.002
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durch Wittenberg reiste, begrüßte ihn Schröckh
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