Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_077.001 16) vom Grafen v. Löben (Jsidorus ppo_077.002 Gelegenheitsgedicht*; zur Feier des Tages (6 März ppo_077.004 Die Zeiten lösen, was die Zeiten banden, ppo_077.007 ppo_077.014Und flüchtig braust die Lebensflut dahin, ppo_077.008 Die vollen Segel brechen, Schiffe stranden, ppo_077.009 Ein Meer umschließt des Steuernden Gewinn; ppo_077.010 Und die aufsteigend schon in Wolken schwanden, ppo_077.011 Ergreift der Tod im Flug' und stürzt sie hin. ppo_077.012 Wie weit ihr Ruf auch durch die Welt gedrungen, ppo_077.013 Bald ist der Tuba stolzer Gruß verklungen! Doch wer, wenn Wellen sich auf Wellen gießen, ppo_077.015 ppo_077.022Und rastlos wechselnd sich die Fluten drehn, ppo_077.016 Wer bleibt am Strand, zu dem die Strudel fließen, ppo_077.017 Jn immer gleicher Ruhe herrlich stehn, ppo_077.018 Und hält, die schönsten Perlen zu umschließen, ppo_077.019 Aus jenen Fluten, die zur Tiefe gehn, ppo_077.020 Die weite Urne still in zarten Händen, ppo_077.021 Dem Durst des Wandrers reich aus ihr zu spenden? Du Muse bist's, Erfahrene vor allen! ppo_077.023
Du, der sein Herz der Herrliche geweiht, ppo_077.024 Dem heute, froh vereint, die Stimmen schallen, ppo_077.025 Dem sich ein schöner Frühlingstag erneut. ppo_077.026 Stets wird Sein Nam' in deinem Tempel hallen, * ppo_077.027
Der Dichter studierte damals in Wittenberg, und ppo_077.028 schrieb dieses Gedicht im Namen sämmtlicher Studierenden ppo_077.029 bei dieser feierlichen Gelegenheit. Damals hatte ppo_077.030 der Dichter sich noch nicht zum Mysticismus hingeneigt. ppo_077.031 Das Gedicht selbst ist nirgends abgedruckt ppo_077.032 worden, und damals in Quartformat einzeln erschienen. ppo_077.001 16) vom Grafen v. Löben (Jsidorus ppo_077.002 Gelegenheitsgedicht*; zur Feier des Tages (6 März ppo_077.004 Die Zeiten lösen, was die Zeiten banden, ppo_077.007 ppo_077.014Und flüchtig braust die Lebensflut dahin, ppo_077.008 Die vollen Segel brechen, Schiffe stranden, ppo_077.009 Ein Meer umschließt des Steuernden Gewinn; ppo_077.010 Und die aufsteigend schon in Wolken schwanden, ppo_077.011 Ergreift der Tod im Flug' und stürzt sie hin. ppo_077.012 Wie weit ihr Ruf auch durch die Welt gedrungen, ppo_077.013 Bald ist der Tuba stolzer Gruß verklungen! Doch wer, wenn Wellen sich auf Wellen gießen, ppo_077.015 ppo_077.022Und rastlos wechselnd sich die Fluten drehn, ppo_077.016 Wer bleibt am Strand, zu dem die Strudel fließen, ppo_077.017 Jn immer gleicher Ruhe herrlich stehn, ppo_077.018 Und hält, die schönsten Perlen zu umschließen, ppo_077.019 Aus jenen Fluten, die zur Tiefe gehn, ppo_077.020 Die weite Urne still in zarten Händen, ppo_077.021 Dem Durst des Wandrers reich aus ihr zu spenden? Du Muse bist's, Erfahrene vor allen! ppo_077.023
Du, der sein Herz der Herrliche geweiht, ppo_077.024 Dem heute, froh vereint, die Stimmen schallen, ppo_077.025 Dem sich ein schöner Frühlingstag erneut. ppo_077.026 Stets wird Sein Nam' in deinem Tempel hallen, * ppo_077.027
Der Dichter studierte damals in Wittenberg, und ppo_077.028 schrieb dieses Gedicht im Namen sämmtlicher Studierenden ppo_077.029 bei dieser feierlichen Gelegenheit. Damals hatte ppo_077.030 der Dichter sich noch nicht zum Mysticismus hingeneigt. ppo_077.031 Das Gedicht selbst ist nirgends abgedruckt ppo_077.032 worden, und damals in Quartformat einzeln erschienen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0089" n="77"/> <lb n="ppo_077.001"/> <p> <hi rendition="#et"> 16) vom Grafen v. <hi rendition="#g">Löben (Jsidorus <lb n="ppo_077.002"/>Orientalis</hi>) († 1825).</hi> </p> <lb n="ppo_077.003"/> <p>Gelegenheitsgedicht<note xml:id="PPO_077_a" place="foot" n="*"><lb n="ppo_077.027"/> Der Dichter studierte damals in Wittenberg, und <lb n="ppo_077.028"/>schrieb dieses Gedicht im Namen sämmtlicher Studierenden <lb n="ppo_077.029"/>bei dieser feierlichen Gelegenheit. Damals hatte <lb n="ppo_077.030"/>der Dichter sich noch nicht zum Mysticismus hingeneigt. <lb n="ppo_077.031"/>Das Gedicht selbst ist nirgends abgedruckt <lb n="ppo_077.032"/>worden, und damals in Quartformat einzeln erschienen.</note>; zur Feier des Tages (6 März <lb n="ppo_077.004"/>1806), an welchem Professor <hi rendition="#g">Schröckh</hi> seine <lb n="ppo_077.005"/>akademische Laufbahn vor 50 Jahren antrat.</p> <lb n="ppo_077.006"/> <lg> <l> Die Zeiten lösen, was die Zeiten banden,</l> <lb n="ppo_077.007"/> <l>Und flüchtig braust die Lebensflut dahin,</l> <lb n="ppo_077.008"/> <l>Die vollen Segel brechen, Schiffe stranden,</l> <lb n="ppo_077.009"/> <l>Ein Meer umschließt des Steuernden Gewinn;</l> <lb n="ppo_077.010"/> <l>Und die aufsteigend schon in Wolken schwanden,</l> <lb n="ppo_077.011"/> <l>Ergreift der Tod im Flug' und stürzt sie hin.</l> <lb n="ppo_077.012"/> <l>Wie weit ihr Ruf auch durch die Welt gedrungen,</l> <lb n="ppo_077.013"/> <l>Bald ist der Tuba stolzer Gruß verklungen! </l> </lg> <lb n="ppo_077.014"/> <lg> <l> Doch wer, wenn Wellen sich auf Wellen gießen,</l> <lb n="ppo_077.015"/> <l>Und rastlos wechselnd sich die Fluten drehn,</l> <lb n="ppo_077.016"/> <l>Wer bleibt am Strand, zu dem die Strudel fließen,</l> <lb n="ppo_077.017"/> <l>Jn immer gleicher Ruhe herrlich stehn,</l> <lb n="ppo_077.018"/> <l>Und hält, die schönsten Perlen zu umschließen,</l> <lb n="ppo_077.019"/> <l>Aus jenen Fluten, die zur Tiefe gehn,</l> <lb n="ppo_077.020"/> <l>Die weite Urne still in zarten Händen,</l> <lb n="ppo_077.021"/> <l>Dem Durst des Wandrers reich aus ihr zu spenden? </l> </lg> <lb n="ppo_077.022"/> <lg> <l> Du Muse bist's, Erfahrene vor allen!</l> <lb n="ppo_077.023"/> <l>Du, der sein Herz <hi rendition="#g">der Herrliche</hi> geweiht,</l> <lb n="ppo_077.024"/> <l>Dem heute, froh vereint, die Stimmen schallen,</l> <lb n="ppo_077.025"/> <l>Dem sich ein schöner Frühlingstag erneut.</l> <lb n="ppo_077.026"/> <l>Stets wird Sein Nam' in deinem Tempel hallen,</l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [77/0089]
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16) vom Grafen v. Löben (Jsidorus ppo_077.002
Orientalis) († 1825).
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Gelegenheitsgedicht *; zur Feier des Tages (6 März ppo_077.004
1806), an welchem Professor Schröckh seine ppo_077.005
akademische Laufbahn vor 50 Jahren antrat.
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