Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_482.001 "Jhn werden Völker auf den Knie'n ppo_482.002 ppo_482.008Wie einen Gott verehren. ppo_482.003 Thut's einer nicht; so wird er ihn ppo_482.004 Durch Feuer Mores lehren. ppo_482.005 Auch trägt er einen größern Hut, ppo_482.006 Als ich, und blitzt sogar; -- doch thut ppo_482.007 Sein Blitzen wenig Schaden." "Weil nun die Welt gewohnt schon ist, ppo_482.009 ppo_482.015Von Rom zu dependiren; ppo_482.010 So wird, so lang man Füße küßt, ppo_482.011 Dieß Reich nicht exspiriren. ppo_482.012 Der Römer Herrschsucht -- kurz und gut -- ppo_482.013 Steckt nun einmal in ihrem Blut. ppo_482.014 So les' ich in den Sternen." -- "Was deinem Sohne heut geschah, ppo_482.016 Soll nicht mehr arriviren; ppo_482.017 Er soll sich jetzt in Afrika ppo_482.018 Ein Bischen divertiren. ppo_482.019 Merkur! geh nach Karthago hin, ppo_482.020 Und sag: ich ließ der Königin ppo_482.021 Den Mann recommandiren." -- ppo_482.022 74. ppo_482.023 ppo_482.025h) Der Roman, das Mährchen und die ppo_482.024 Novelle. Wenn der ästhetische Charakter des Romans ppo_482.026 ppo_482.001 „Jhn werden Völker auf den Knie'n ppo_482.002 ppo_482.008Wie einen Gott verehren. ppo_482.003 Thut's einer nicht; so wird er ihn ppo_482.004 Durch Feuer Mores lehren. ppo_482.005 Auch trägt er einen größern Hut, ppo_482.006 Als ich, und blitzt sogar; — doch thut ppo_482.007 Sein Blitzen wenig Schaden.“ „Weil nun die Welt gewohnt schon ist, ppo_482.009 ppo_482.015Von Rom zu dependiren; ppo_482.010 So wird, so lang man Füße küßt, ppo_482.011 Dieß Reich nicht exspiriren. ppo_482.012 Der Römer Herrschsucht — kurz und gut — ppo_482.013 Steckt nun einmal in ihrem Blut. ppo_482.014 So les' ich in den Sternen.“ — „Was deinem Sohne heut geschah, ppo_482.016 Soll nicht mehr arriviren; ppo_482.017 Er soll sich jetzt in Afrika ppo_482.018 Ein Bischen divertiren. ppo_482.019 Merkur! geh nach Karthago hin, ppo_482.020 Und sag: ich ließ der Königin ppo_482.021 Den Mann recommandiren.“ — ppo_482.022 74. ppo_482.023 ppo_482.025h) Der Roman, das Mährchen und die ppo_482.024 Novelle. Wenn der ästhetische Charakter des Romans ppo_482.026 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0494" n="482"/> <lb n="ppo_482.001"/> <lg> <l> „Jhn werden Völker auf den Knie'n</l> <lb n="ppo_482.002"/> <l>Wie einen Gott verehren.</l> <lb n="ppo_482.003"/> <l>Thut's einer nicht; so wird er ihn</l> <lb n="ppo_482.004"/> <l>Durch Feuer Mores lehren.</l> <lb n="ppo_482.005"/> <l>Auch trägt er einen größern Hut,</l> <lb n="ppo_482.006"/> <l>Als ich, und blitzt sogar; — doch thut</l> <lb n="ppo_482.007"/> <l>Sein Blitzen wenig Schaden.“ </l> </lg> <lb n="ppo_482.008"/> <lg> <l> „Weil nun die Welt gewohnt schon ist,</l> <lb n="ppo_482.009"/> <l>Von Rom zu dependiren;</l> <lb n="ppo_482.010"/> <l>So wird, so lang man Füße küßt,</l> <lb n="ppo_482.011"/> <l>Dieß Reich nicht exspiriren.</l> <lb n="ppo_482.012"/> <l>Der Römer Herrschsucht — kurz und gut —</l> <lb n="ppo_482.013"/> <l>Steckt nun einmal in ihrem Blut.</l> <lb n="ppo_482.014"/> <l>So les' ich in den Sternen.“ — </l> </lg> <lb n="ppo_482.015"/> <lg> <l> „Was deinem Sohne heut geschah,</l> <lb n="ppo_482.016"/> <l>Soll nicht mehr arriviren;</l> <lb n="ppo_482.017"/> <l>Er soll sich jetzt in Afrika</l> <lb n="ppo_482.018"/> <l>Ein Bischen divertiren.</l> <lb n="ppo_482.019"/> <l>Merkur! geh nach Karthago hin,</l> <lb n="ppo_482.020"/> <l>Und sag: ich ließ der Königin</l> <lb n="ppo_482.021"/> <l>Den Mann recommandiren.“ —</l> </lg> </div> <div n="2"> <lb n="ppo_482.022"/> <head> <hi rendition="#c">74. <lb n="ppo_482.023"/><hi rendition="#aq">h</hi>) <hi rendition="#g">Der Roman, das Mährchen und die <lb n="ppo_482.024"/>Novelle.</hi></hi> </head> <lb n="ppo_482.025"/> <p> Wenn der ästhetische Charakter des Romans <lb n="ppo_482.026"/>nach der Mehrheit von Romanen bestimmt werden <lb n="ppo_482.027"/>sollte, die seit der Mitte des funfzehnten Jahrhunderts, <lb n="ppo_482.028"/>bald nach der Erfindung der Buchdruckerkunst, <lb n="ppo_482.029"/>in Teutschland verbreitet wurden; so würde allerdings <lb n="ppo_482.030"/>der dichterische Gehalt desselben nicht hoch anzuschlagen <lb n="ppo_482.031"/>seyn. Denn unter der Unzahl von Romanen <lb n="ppo_482.032"/>in der teutschen Literatur sind es im Ganzen </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [482/0494]
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