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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

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Beispiele derselben.
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a) Parodieen.

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1) von Gittermann.

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Ein Wort, keins von Schillers drei ppo_475.006
Worten.

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Ein Wort verkünd' ich euch inhaltsschwer, ppo_475.008
Es gehet von Munde zu Munde. ppo_475.009
Zwar stammet es nur von außen her, ppo_475.010
Das Herz giebt nicht davon Kunde. ppo_475.011
Und doch regiert es die ganze Welt ppo_475.012
Mit allgewaltiger Macht -- das Geld.
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Es tastet des Menschen Freiheit an; ppo_475.014
Es drohet sogar der Tugend; ppo_475.015
Umringt mit Sorgen und Grämen den Mann, ppo_475.016
Verleitet die liebe Jugend; ppo_475.017
Verbittert das Leben, erschweret den Tod, ppo_475.018
Ein reger Zunder unendlicher Noth.
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Des einzigen Wortes bedarf es nur, ppo_475.020
Um alle Verbrechen zu kennen, ppo_475.021
Um alles Elend, das Mutter Natur ppo_475.022
Nicht schuf, auf einmal zu nennen. ppo_475.023
Ein Wort -- ein einziges Wort: das Geld, ppo_475.024
Begreifet das Unheil der ganzen Welt.
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So ist es, so bleibt es, wie es war ppo_475.026
Auf diesem Ringe voll Schmerzen! ppo_475.027
Nur walte nie das Wort, voll Gefahr ppo_475.028
Allherrschend in euern Herzen. ppo_475.029
Der Mensch verliert seinen ganzen Werth, ppo_475.030
Sobald sein Herz das Geld begehrt!
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Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/487>, abgerufen am 16.06.2024.