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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

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mit der Geisel des bittern Ernstes, oder mit ppo_459.002
der Geisel des schneidenden Spottes hervorhebt; ppo_459.003
auch wird die Satyre unter beiden Ankündigungen ppo_459.004
das gemischte Gefühl der Lust und der Unlust, und ppo_459.005
zuletzt den völligen Sieg des Gefühls der Lust über ppo_459.006
das Gefühl der Unlust bewirken, sobald die schöpferische ppo_459.007
Kraft des Dichters sie zur Einheit und ästhetischen ppo_459.008
Vollendung der Form erhob.

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Beispiele der Satyre.
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1) von Rachel (+ 1669).

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Probe einer bösen Sieben. (abgekürzt)

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Nichts Bessers, als ein Weib, ist, wie mich dünkt, ppo_459.014
auf Erden; ppo_459.015
Auch kann nicht Bösers, als ein Weib, gefunden werden. ppo_459.016
Sie träget beiderlei, Kreuz, Unglück, Glück und Heil, ppo_459.017
Milch, Honig, Gift und Gall in ihrem Busen feil, ppo_459.018
Und hat in einer Hand, gleichwie die Kinder pflegen, ppo_459.019
Zu spielen Pinkewink, Lust, Leben, Fried' und Segen, ppo_459.020
Und in der andern Hand Zorn, Tod, Fluch, Haß und Zank. ppo_459.021
Ach, solches Pinkewink bringt Schmerz sein Lebelang. ppo_459.022
Wer diese Hand ergreift; der kriegt nicht nur die Hände, ppo_459.023
Ja vielmehr Haus und Hof voll Kreuz und voll Elende. ppo_459.024
Was sag' ich Haus und Hof? Es muß was Mehrers seyn, ppo_459.025
Jst doch die ganze Welt vor Weiberzorn zu klein. ppo_459.026
Wann der, wie oft geschieht, hat überhand genommen; ppo_459.027
So soll der Teufel selbst aus seiner Hölle kommen, ppo_459.028
Und hohlen jedermann, auf den sie zornig sind, ppo_459.029
Hund, Katze, Kuh und Kalb, Knecht, Magd, Mann ppo_459.030
und das Kind. ppo_459.031
Da hebt das ganze Haus vom Keifen an zu sausen,

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[459/0471] ppo_459.001 der mit der Geisel des bittern Ernstes, oder mit ppo_459.002 der Geisel des schneidenden Spottes hervorhebt; ppo_459.003 auch wird die Satyre unter beiden Ankündigungen ppo_459.004 das gemischte Gefühl der Lust und der Unlust, und ppo_459.005 zuletzt den völligen Sieg des Gefühls der Lust über ppo_459.006 das Gefühl der Unlust bewirken, sobald die schöpferische ppo_459.007 Kraft des Dichters sie zur Einheit und ästhetischen ppo_459.008 Vollendung der Form erhob. ppo_459.009 71. ppo_459.010 Beispiele der Satyre. ppo_459.011 1) von Rachel († 1669). ppo_459.012 Probe einer bösen Sieben. (abgekürzt) ppo_459.013 Nichts Bessers, als ein Weib, ist, wie mich dünkt, ppo_459.014 auf Erden; ppo_459.015 Auch kann nicht Bösers, als ein Weib, gefunden werden. ppo_459.016 Sie träget beiderlei, Kreuz, Unglück, Glück und Heil, ppo_459.017 Milch, Honig, Gift und Gall in ihrem Busen feil, ppo_459.018 Und hat in einer Hand, gleichwie die Kinder pflegen, ppo_459.019 Zu spielen Pinkewink, Lust, Leben, Fried' und Segen, ppo_459.020 Und in der andern Hand Zorn, Tod, Fluch, Haß und Zank. ppo_459.021 Ach, solches Pinkewink bringt Schmerz sein Lebelang. ppo_459.022 Wer diese Hand ergreift; der kriegt nicht nur die Hände, ppo_459.023 Ja vielmehr Haus und Hof voll Kreuz und voll Elende. ppo_459.024 Was sag' ich Haus und Hof? Es muß was Mehrers seyn, ppo_459.025 Jst doch die ganze Welt vor Weiberzorn zu klein. ppo_459.026 Wann der, wie oft geschieht, hat überhand genommen; ppo_459.027 So soll der Teufel selbst aus seiner Hölle kommen, ppo_459.028 Und hohlen jedermann, auf den sie zornig sind, ppo_459.029 Hund, Katze, Kuh und Kalb, Knecht, Magd, Mann ppo_459.030 und das Kind. ppo_459.031 Da hebt das ganze Haus vom Keifen an zu sausen,

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Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/471>, abgerufen am 22.11.2024.