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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

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Augenblicke der Vollendung der ästhetischen Form, ppo_458.002
bei dem entschiedenen Siege des Jdeals über alles ppo_458.003
Unvollkommene, Beschränkte und Unsittliche, das im ppo_458.004
Contraste mit dem Jdeale in der Wirklichkeit erscheint, ppo_458.005
in einem Uebergewichte des Gefühls der ppo_458.006
Lust über das Gefühl der Unlust endigt. -- Soll ppo_458.007
die Satyre diese Wirkung hervorbringen; so muß ppo_458.008
der Stoff derselben ästhetisch darstellbar seyn, und ppo_458.009
die Form als vollendete Einheit erscheinen. Es ist ppo_458.010
aber nicht jede Unvollkommenheit der intellectuellen ppo_458.011
Welt, und nicht jede Verirrung der sittlichen Freiheit ppo_458.012
ästhetisch darstellbar, obgleich die letztern dem ppo_458.013
Gebiete der philosophischen Sittenlehre angehören; ppo_458.014
vielmehr sind nur diejenigen Unvollkommenheiten und ppo_458.015
Verirrungen des Menschen ein ästhetischer Stoff ppo_458.016
für die Satyre, welche von dem Dichter zur Einheit ppo_458.017
der Form erhoben werden, und das Anwogen des ppo_458.018
Gefühls der Lust und der Unlust gegen einander bewirken ppo_458.019
können. Da dies bei dem Pasquill nicht ppo_458.020
möglich ist; so wird das Pasquill ganz von der ppo_458.021
Satyre ausgeschlossen. Eben so wird die persönliche ppo_458.022
Satyre
nur selten gelingen, nnd Liscov's ppo_458.023
Satyren stehen deshalb im Ganzen so tief, weil sie ppo_458.024
fast durchgehends persönlich waren. Der dichterische ppo_458.025
Gehalt der Satyre beruht vielmehr darauf, daß sie ppo_458.026
im Allgemeinen den Abstand der Wirklichkeit ppo_458.027
von dem Jdeale versinnlicht, und die entarteten ppo_458.028
Jndividuen, Stände nnd Klassen des menschlichen ppo_458.029
Geschlechts, meistens unter angenommenen Namen, ppo_458.030
nach ihren Fehlern schildert, und dadurch als Vertreter ppo_458.031
der beeinträchtigten Rechte der Sittlichkeit erscheint. ppo_458.032
-- Dem Tone nach kann die Satyre bald ppo_458.033
strafend, bald lachend seyn, je nachdem sie den ppo_458.034
Gegensatz des Jdeals und der Wirklichkeit entwe=

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Augenblicke der Vollendung der ästhetischen Form, ppo_458.002
bei dem entschiedenen Siege des Jdeals über alles ppo_458.003
Unvollkommene, Beschränkte und Unsittliche, das im ppo_458.004
Contraste mit dem Jdeale in der Wirklichkeit erscheint, ppo_458.005
in einem Uebergewichte des Gefühls der ppo_458.006
Lust über das Gefühl der Unlust endigt. — Soll ppo_458.007
die Satyre diese Wirkung hervorbringen; so muß ppo_458.008
der Stoff derselben ästhetisch darstellbar seyn, und ppo_458.009
die Form als vollendete Einheit erscheinen. Es ist ppo_458.010
aber nicht jede Unvollkommenheit der intellectuellen ppo_458.011
Welt, und nicht jede Verirrung der sittlichen Freiheit ppo_458.012
ästhetisch darstellbar, obgleich die letztern dem ppo_458.013
Gebiete der philosophischen Sittenlehre angehören; ppo_458.014
vielmehr sind nur diejenigen Unvollkommenheiten und ppo_458.015
Verirrungen des Menschen ein ästhetischer Stoff ppo_458.016
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der Form erhoben werden, und das Anwogen des ppo_458.018
Gefühls der Lust und der Unlust gegen einander bewirken ppo_458.019
können. Da dies bei dem Pasquill nicht ppo_458.020
möglich ist; so wird das Pasquill ganz von der ppo_458.021
Satyre ausgeschlossen. Eben so wird die persönliche ppo_458.022
Satyre
nur selten gelingen, nnd Liscov's ppo_458.023
Satyren stehen deshalb im Ganzen so tief, weil sie ppo_458.024
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im Allgemeinen den Abstand der Wirklichkeit ppo_458.027
von dem Jdeale versinnlicht, und die entarteten ppo_458.028
Jndividuen, Stände nnd Klassen des menschlichen ppo_458.029
Geschlechts, meistens unter angenommenen Namen, ppo_458.030
nach ihren Fehlern schildert, und dadurch als Vertreter ppo_458.031
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Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 458. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/470>, abgerufen am 22.11.2024.