Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_423.001 Halbherzigkeit ist augenblicklich, ppo_423.002
Jst nur ein Ton, nicht Melodie; ppo_423.003 Nicht Eine Tugend, Harmonie ppo_423.004 Der Tugenden macht glücklich. ppo_423.005 Hier liegt die Kunst, die jeder nennt, ppo_423.006 Die hochgepriesne Kunst, zu leben. ppo_423.007 Das Leben ist ein Jnstrument, ppo_423.008 Von Gott uns in die Hand gegeben; ppo_423.009 Von ihm zu Wahrheit und Verstand ppo_423.010 Ganz rein gestimmt; nur, Harmonieen ppo_423.011 Für Geist und Herz daraus zu ziehen, ppo_423.012 Das überließ er unsrer Hand. ppo_423.013 Da leiert freilich mancher Stümper ppo_423.014 An Geist und Herzen, unserm Ohr ppo_423.015 Sein unmelodisches Geklimper ppo_423.016 Nicht ohne eignes Bravo vor. ppo_423.017 Wie lieblich hallt aus Griechenland ppo_423.018 Die edle Harmonie herüber, ppo_423.019 Die Sophroniskus Sohn verstand! ppo_423.020 Wie, Freundin, oder hörst du lieber ppo_423.021 Den Mann von Nazareth, den Mann, ppo_423.022 Der für die Tugend starb? Wohlan! ppo_423.023 Jch folge dir zur Felsenhöhle, ppo_423.024 Wo dieser Göttermuth entschlief, ppo_423.025 Der aus der größten Menschenseele ppo_423.026 Der Tugend Harmonieen rief, ppo_423.027 Ein Leben rief, das durch die Stürme ppo_423.028 Des Schicksals so harmonisch floß, ppo_423.029 So friedlich, wie es in dem Schirme ppo_423.030 Der Zöllnerhütte sich ergoß. ppo_423.031 Ein Geist so hell, ein Herz, vom Staube ppo_423.032 Der Pilgerschaft so unbestreut, ppo_423.033 Vereinen sich zur Göttlichkeit, ppo_423.034 An die ich voller Rührung glaube. ppo_423.001 Halbherzigkeit ist augenblicklich, ppo_423.002
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