Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_246.001 12) von Pölitz. ppo_246.002Die zehn Gebote vom Hirschensteine*. ppo_246.003Ein zweiter Sinai, erhebet in die Lüfte ppo_246.004 ppo_246.007Sein graues Haupt der Hirschenstein, ppo_246.005 Und Gottes Allmacht grub in diese Granitklüfte ppo_246.006 Zehn heilige Gebote ein. Von Allem, was da lebt im Staube, fühlet Keiner ppo_246.008 ppo_246.011Jn sich des ewgen Daseyns Spur; ppo_246.009 Unendlich ist im ganzen Geisterreich nur Einer, ppo_246.010 Der waltet groß in der Natur. Jhn sucht dein sehnend Herz; ihm beugt sich dein Gewissen; ppo_246.012 ppo_246.016ppo_246.013 Du sollst ihn lieben, ihm vertraun. ppo_246.014 Du sollst des Vaters Segen rings um dich genießen; ppo_246.015 Doch wähne nicht, ihn selbst zu schaun. Du sollst das Gute um des Guten willen üben; ppo_246.017 ppo_246.020Denn dann nur ist dein Wille rein. ppo_246.018 Du sollst dich selbst, doch mehr noch deine Brüder lieben, ppo_246.019 Und einig mit dir selber seyn! Zur Herrschaft soll schon hier das ew'ge Recht ppo_246.021 ppo_246.025gelangen, ppo_246.022 Der Sultanismus untergehn; ppo_246.023 Jm Frieden soll die mütterliche Erde prangen, ppo_246.024 Und hoch der Freiheit Fahne wehn! Der Zwingherrn Fesseln, und der Diplomaten Sünden, ppo_246.026
Sie sollen einst, noch wär's zu früh, ppo_246.027 Jns Grab, das sie sich selbst bereiten, niederschwinden; ppo_246.028 ppo_246.029 Denn Gottes Kraft zerschmettert sie. * ppo_246.030
im Karlsbade am 7 Aug. 1818 niedergeschrieben, ppo_246.031 und in den thüringischen Erhohlungen abgedruckt. ppo_246.001 12) von Pölitz. ppo_246.002Die zehn Gebote vom Hirschensteine*. ppo_246.003Ein zweiter Sinai, erhebet in die Lüfte ppo_246.004 ppo_246.007Sein graues Haupt der Hirschenstein, ppo_246.005 Und Gottes Allmacht grub in diese Granitklüfte ppo_246.006 Zehn heilige Gebote ein. Von Allem, was da lebt im Staube, fühlet Keiner ppo_246.008 ppo_246.011Jn sich des ewgen Daseyns Spur; ppo_246.009 Unendlich ist im ganzen Geisterreich nur Einer, ppo_246.010 Der waltet groß in der Natur. Jhn sucht dein sehnend Herz; ihm beugt sich dein Gewissen; ppo_246.012 ppo_246.016ppo_246.013 Du sollst ihn lieben, ihm vertraun. ppo_246.014 Du sollst des Vaters Segen rings um dich genießen; ppo_246.015 Doch wähne nicht, ihn selbst zu schaun. Du sollst das Gute um des Guten willen üben; ppo_246.017 ppo_246.020Denn dann nur ist dein Wille rein. ppo_246.018 Du sollst dich selbst, doch mehr noch deine Brüder lieben, ppo_246.019 Und einig mit dir selber seyn! Zur Herrschaft soll schon hier das ew'ge Recht ppo_246.021 ppo_246.025gelangen, ppo_246.022 Der Sultanismus untergehn; ppo_246.023 Jm Frieden soll die mütterliche Erde prangen, ppo_246.024 Und hoch der Freiheit Fahne wehn! Der Zwingherrn Fesseln, und der Diplomaten Sünden, ppo_246.026
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Zitationshilfe: | Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/258>, abgerufen am 16.07.2024. |