Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_247.001 Du sollst als freier Geist nach höchster Reife ppo_247.002 ppo_247.006streben, ppo_247.003 Kein Sklave fremder Meinung seyn; ppo_247.004 Denn nur die selbsterrung'ne Wahrheit führt zum Leben ppo_247.005 Und zu dem innern Frieden ein. Du sollst das Reich des Lichts auf Erden weit ppo_247.007 ppo_247.011verbreiten; ppo_247.008 Gott wohnt im Licht, und schuf das Licht, ppo_247.009 Und er erzieht uns hier zum Licht der Ewigkeiten -- ppo_247.010 Was auch des Bonzen Jrrsinn spricht. Doch störe nie den Bruder, der nach andrer ppo_247.012 ppo_247.016Meinung ppo_247.013 Dem Weltenurgeist schüchtern naht; ppo_247.014 Wir alle harren jenseits erst des Lichts Erscheinung, ppo_247.015 Und gehn hier einen dunkeln Pfad. Du sollst, willst du dem Vater in den Höhen gleichen, ppo_247.017 ppo_247.021Sein Ebenbild auf Erden seyn; ppo_247.018 Dem Strauchelnd-Fallenden die Hand der ppo_247.019 Liebe reichen, ppo_247.020 Und selbst dem Sünder gern verzeihn. Du sollst nicht angstvoll zweifeln, nicht im Glauben ppo_247.022 ppo_247.026wanken, ppo_247.023 Wann sich das letzte Licht verliert; ppo_247.024 Der Vorsicht Plan stammt nicht aus irdischen Gedanken; ppo_247.025 Genug, daß dich ein Vater führt! Du bist unsterblich! Lüfte kühn des Geistes ppo_247.027
Schwingen ppo_247.028 Jm Vorhof seines Heiligthums! ppo_247.029 Wann Geist und Leib sich trennen, wirst du siegreich ppo_247.030 dringen ppo_247.031 Zu höhern Tempeln seines Ruhms. ppo_247.001 Du sollst als freier Geist nach höchster Reife ppo_247.002 ppo_247.006streben, ppo_247.003 Kein Sklave fremder Meinung seyn; ppo_247.004 Denn nur die selbsterrung'ne Wahrheit führt zum Leben ppo_247.005 Und zu dem innern Frieden ein. Du sollst das Reich des Lichts auf Erden weit ppo_247.007 ppo_247.011verbreiten; ppo_247.008 Gott wohnt im Licht, und schuf das Licht, ppo_247.009 Und er erzieht uns hier zum Licht der Ewigkeiten — ppo_247.010 Was auch des Bonzen Jrrsinn spricht. Doch störe nie den Bruder, der nach andrer ppo_247.012 ppo_247.016Meinung ppo_247.013 Dem Weltenurgeist schüchtern naht; ppo_247.014 Wir alle harren jenseits erst des Lichts Erscheinung, ppo_247.015 Und gehn hier einen dunkeln Pfad. Du sollst, willst du dem Vater in den Höhen gleichen, ppo_247.017 ppo_247.021Sein Ebenbild auf Erden seyn; ppo_247.018 Dem Strauchelnd-Fallenden die Hand der ppo_247.019 Liebe reichen, ppo_247.020 Und selbst dem Sünder gern verzeihn. Du sollst nicht angstvoll zweifeln, nicht im Glauben ppo_247.022 ppo_247.026wanken, ppo_247.023 Wann sich das letzte Licht verliert; ppo_247.024 Der Vorsicht Plan stammt nicht aus irdischen Gedanken; ppo_247.025 Genug, daß dich ein Vater führt! Du bist unsterblich! Lüfte kühn des Geistes ppo_247.027
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Zitationshilfe: | Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/259>, abgerufen am 16.07.2024. |