Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_163.001 Kein Liebeskuß wird mit entflammten Zügeln ppo_163.002 ppo_163.004Dich in der Träume Feenland beflügeln, ppo_163.003 Aus dem ein Blitz dich in die Hölle schickt. Kein Kraftgefühl wird unter seinen Fahnen ppo_163.005 ppo_163.010Um hohe That, um Heldenkampf dich mahnen, ppo_163.006 Jn dem zerknickt so oft der Arm erliegt, ppo_163.007 Und Phantasie wird nie mit ihren Stralen ppo_163.008 Ein Aetherbild aus dir und Träumen malen, ppo_163.009 Das deiner spottend über Sterne fliegt. Aus wildem Sturm, aus abgerißnen Aesten, ppo_163.011 ppo_163.016Aus Hütten, aus verzweifelnden Pallästen, ppo_163.012 Aus Wogentrümmern, aus der Rasengruft ppo_163.013 Wird nie dein Ohr in dumpfen Trauerchören ppo_163.014 Das bange Sterbelied der Trennung hören, ppo_163.015 Das fürchterlich durch unsre Jubel ruft. Was nie ein Thor, ein Weiser nie errungen, ppo_163.017 ppo_163.022Das ist nur deiner schwachen Hand gelungen, ppo_163.018 Die nimmer solchen Würfen nachgestellt. ppo_163.019 Emporgehoben über alles Sehnen, ppo_163.020 Und über alle Freuden, alle Thränen, ppo_163.021 Bist du allein dir ewig deine Welt. Drum zürne nicht, daß meiner Harfe Saiten ppo_163.023 ppo_163.028Den Klaggesang der Wehmuth nicht begleiten, ppo_163.024 Jn deren Wimper manche Zähre bebt; ppo_163.025 Und du, o Geber mancher schwülen Tage! ppo_163.026 Vergieb, daß ich den Mann nicht ganz beklage, ppo_163.027 Den Wahnsinn auf in kühle Zonen hebt! 10) von Kosegarten (+ 1818). ppo_163.029Der Maalstein. ppo_163.030 Wen haben sie hier in den Staub gebettet? ppo_163.031
Wen in die Nacht, die eiserne, verscharrt? ppo_163.001 Kein Liebeskuß wird mit entflammten Zügeln ppo_163.002 ppo_163.004Dich in der Träume Feenland beflügeln, ppo_163.003 Aus dem ein Blitz dich in die Hölle schickt. Kein Kraftgefühl wird unter seinen Fahnen ppo_163.005 ppo_163.010Um hohe That, um Heldenkampf dich mahnen, ppo_163.006 Jn dem zerknickt so oft der Arm erliegt, ppo_163.007 Und Phantasie wird nie mit ihren Stralen ppo_163.008 Ein Aetherbild aus dir und Träumen malen, ppo_163.009 Das deiner spottend über Sterne fliegt. Aus wildem Sturm, aus abgerißnen Aesten, ppo_163.011 ppo_163.016Aus Hütten, aus verzweifelnden Pallästen, ppo_163.012 Aus Wogentrümmern, aus der Rasengruft ppo_163.013 Wird nie dein Ohr in dumpfen Trauerchören ppo_163.014 Das bange Sterbelied der Trennung hören, ppo_163.015 Das fürchterlich durch unsre Jubel ruft. Was nie ein Thor, ein Weiser nie errungen, ppo_163.017 ppo_163.022Das ist nur deiner schwachen Hand gelungen, ppo_163.018 Die nimmer solchen Würfen nachgestellt. ppo_163.019 Emporgehoben über alles Sehnen, ppo_163.020 Und über alle Freuden, alle Thränen, ppo_163.021 Bist du allein dir ewig deine Welt. Drum zürne nicht, daß meiner Harfe Saiten ppo_163.023 ppo_163.028Den Klaggesang der Wehmuth nicht begleiten, ppo_163.024 Jn deren Wimper manche Zähre bebt; ppo_163.025 Und du, o Geber mancher schwülen Tage! ppo_163.026 Vergieb, daß ich den Mann nicht ganz beklage, ppo_163.027 Den Wahnsinn auf in kühle Zonen hebt! 10) von Kosegarten († 1818). ppo_163.029Der Maalstein. ppo_163.030 Wen haben sie hier in den Staub gebettet? ppo_163.031
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Zitationshilfe: | Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/175>, abgerufen am 18.07.2024. |