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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.

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Meister, bekannte später freudig, daß er durch Graf
Pocci's Zeichnungen die erste Anregung empfangen
und von da zu seinen liebenswürdigen Genrebildern,
welche das echte Volksleben so wahr schildern, erst
den Weg gefunden habe. Franz Pocci --
Ludwig Richter -- Oskar Pletsch:
das ist
ein historisches Triumvirat, von denen Einer auf
den Schultern des Andern steht. Letzterer zeichnet
für die Kinderwelt nur "zu schön"; er ist das Ent-
zücken der Gebildeten und Erwachsenen. Pocci's
Gestalten aber wurden von den Kindern besser ver-
standen. Seine Riesen, Zwerge, seine Schneemänner
und Nußbeisser, die Einsiedel und Ritter, voran aber
sein lustiger Casperle standen der kindlichen Vorstellung
näher. Der Festkalender hat davon freilich noch
wenig, er bewegt sich mit den größtentheils von
Guido Görres gedichteten Balladen mehr im Kreise
des Kirchenjahres und der deutschen Geschichte; aber
es sind auch heitere Stücklein eingemengt, wie denn
die gleiche Vertheilung von Ernst und Scherz eine
überaus glückliche war. Sobald Guido Görres die
"Historisch-Politischen Blätter" gründete, trat diese
fröhlich-poetische Beschäftigung vor dem Ernste der
Zeit freilich ganz zurück. Als eine Fortsetzung des
Festkalenders gab Pocci in drei Bändchen seine

Meiſter, bekannte ſpäter freudig, daß er durch Graf
Pocci’s Zeichnungen die erſte Anregung empfangen
und von da zu ſeinen liebenswürdigen Genrebildern,
welche das echte Volksleben ſo wahr ſchildern, erſt
den Weg gefunden habe. Franz Pocci —
Ludwig Richter — Oskar Pletſch:
das iſt
ein hiſtoriſches Triumvirat, von denen Einer auf
den Schultern des Andern ſteht. Letzterer zeichnet
für die Kinderwelt nur „zu ſchön‟; er iſt das Ent-
zücken der Gebildeten und Erwachſenen. Pocci’s
Geſtalten aber wurden von den Kindern beſſer ver-
ſtanden. Seine Rieſen, Zwerge, ſeine Schneemänner
und Nußbeiſſer, die Einſiedel und Ritter, voran aber
ſein luſtiger Casperle ſtanden der kindlichen Vorſtellung
näher. Der Feſtkalender hat davon freilich noch
wenig, er bewegt ſich mit den größtentheils von
Guido Görres gedichteten Balladen mehr im Kreiſe
des Kirchenjahres und der deutſchen Geſchichte; aber
es ſind auch heitere Stücklein eingemengt, wie denn
die gleiche Vertheilung von Ernſt und Scherz eine
überaus glückliche war. Sobald Guido Görres die
„Hiſtoriſch-Politiſchen Blätter‟ gründete, trat dieſe
fröhlich-poetiſche Beſchäftigung vor dem Ernſte der
Zeit freilich ganz zurück. Als eine Fortſetzung des
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[XXIII/0025] Meiſter, bekannte ſpäter freudig, daß er durch Graf Pocci’s Zeichnungen die erſte Anregung empfangen und von da zu ſeinen liebenswürdigen Genrebildern, welche das echte Volksleben ſo wahr ſchildern, erſt den Weg gefunden habe. Franz Pocci — Ludwig Richter — Oskar Pletſch: das iſt ein hiſtoriſches Triumvirat, von denen Einer auf den Schultern des Andern ſteht. Letzterer zeichnet für die Kinderwelt nur „zu ſchön‟; er iſt das Ent- zücken der Gebildeten und Erwachſenen. Pocci’s Geſtalten aber wurden von den Kindern beſſer ver- ſtanden. Seine Rieſen, Zwerge, ſeine Schneemänner und Nußbeiſſer, die Einſiedel und Ritter, voran aber ſein luſtiger Casperle ſtanden der kindlichen Vorſtellung näher. Der Feſtkalender hat davon freilich noch wenig, er bewegt ſich mit den größtentheils von Guido Görres gedichteten Balladen mehr im Kreiſe des Kirchenjahres und der deutſchen Geſchichte; aber es ſind auch heitere Stücklein eingemengt, wie denn die gleiche Vertheilung von Ernſt und Scherz eine überaus glückliche war. Sobald Guido Görres die „Hiſtoriſch-Politiſchen Blätter‟ gründete, trat dieſe fröhlich-poetiſche Beſchäftigung vor dem Ernſte der Zeit freilich ganz zurück. Als eine Fortſetzung des Feſtkalenders gab Pocci in drei Bändchen ſeine

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. XXIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/25>, abgerufen am 23.11.2024.