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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875.

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Persea (allein.)
Wenn dieß der Ort ist, wo ich meine Tochter
wiederfinden soll -- wenn dieß die Fluthen, in
welchen das arme Kind in häßlicher Gestalt den
unvorsichtigen Fluch eines verblendeten Vaters
büssen soll -- wenn ihr Götter es so zugelassen --
oh! so steht mir bei, ihr himmlischen Gewalten,
sie zu befreien! Schenkt mir mein Kind wieder!

(Es blitzt am Himmel.) Ein Zeichen seh' ich am nächt-
lichen Himmel. Jhr Sterne, wenn ihr der Fee
Persea Stimme vernehmet, erscheinet!
(Der Himmel füllt
sich mit glänzenden Sternen, groß und klein.)
Dank euch, himm-
lische Leuchten!
(Sie geht einigemal im Kreise herum.)
Bei der Kraft des Zaubergürtels, der meine
Lenden umschließt mit den heiligen Zeichen Mne-
vis, Kanobos, Onuphis und Besa und Eumenuthis,
Oxyrinchos und Lepidotos -- Tochter! Tochter!
Tochter! zeige dich! Höre die Stimme deiner Mut-
ter!
(Leiser Donner; bläulicher Schimmer strahlt aus dem See. Der
Krebs taucht auf.)
Persea.
Himmlische Mächte!
Krebs.
Mutter! Mutter, rette mich!
Perſea (allein.)
Wenn dieß der Ort iſt, wo ich meine Tochter
wiederfinden ſoll — wenn dieß die Fluthen, in
welchen das arme Kind in häßlicher Geſtalt den
unvorſichtigen Fluch eines verblendeten Vaters
büſſen ſoll — wenn ihr Götter es ſo zugelaſſen —
oh! ſo ſteht mir bei, ihr himmliſchen Gewalten,
ſie zu befreien! Schenkt mir mein Kind wieder!

(Es blitzt am Himmel.) Ein Zeichen ſeh’ ich am nächt-
lichen Himmel. Jhr Sterne, wenn ihr der Fee
Perſea Stimme vernehmet, erſcheinet!
(Der Himmel füllt
ſich mit glänzenden Sternen, groß und klein.)
Dank euch, himm-
liſche Leuchten!
(Sie geht einigemal im Kreiſe herum.)
Bei der Kraft des Zaubergürtels, der meine
Lenden umſchließt mit den heiligen Zeichen Mne-
vis, Kanobos, Onuphis und Beſa und Eumenuthis,
Oxyrinchos und Lepidotos — Tochter! Tochter!
Tochter! zeige dich! Höre die Stimme deiner Mut-
ter!
(Leiſer Donner; bläulicher Schimmer ſtrahlt aus dem See. Der
Krebs taucht auf.)
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Himmliſche Mächte!
Krebs.
Mutter! Mutter, rette mich!
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[214/0218] Perſea (allein.) Wenn dieß der Ort iſt, wo ich meine Tochter wiederfinden ſoll — wenn dieß die Fluthen, in welchen das arme Kind in häßlicher Geſtalt den unvorſichtigen Fluch eines verblendeten Vaters büſſen ſoll — wenn ihr Götter es ſo zugelaſſen — oh! ſo ſteht mir bei, ihr himmliſchen Gewalten, ſie zu befreien! Schenkt mir mein Kind wieder! (Es blitzt am Himmel.) Ein Zeichen ſeh’ ich am nächt- lichen Himmel. Jhr Sterne, wenn ihr der Fee Perſea Stimme vernehmet, erſcheinet! (Der Himmel füllt ſich mit glänzenden Sternen, groß und klein.) Dank euch, himm- liſche Leuchten! (Sie geht einigemal im Kreiſe herum.) Bei der Kraft des Zaubergürtels, der meine Lenden umſchließt mit den heiligen Zeichen Mne- vis, Kanobos, Onuphis und Beſa und Eumenuthis, Oxyrinchos und Lepidotos — Tochter! Tochter! Tochter! zeige dich! Höre die Stimme deiner Mut- ter! (Leiſer Donner; bläulicher Schimmer ſtrahlt aus dem See. Der Krebs taucht auf.) Perſea. Himmliſche Mächte! Krebs. Mutter! Mutter, rette mich!

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 5. München, 1875, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein05_1875/218>, abgerufen am 06.05.2024.