Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

Bild:
<< vorherige Seite
Sattlers Baptist (läuft herzu).
Da bin ich, Michel. Gelt? heut muß der
Spielcommandant ein bißl warten. Jn der Schul
gibt's noch Tatzen; sie haben dem Herrn Lehrer
seinen Rasierspiegel zerbrochen und Keiner will's
gethan haben. Da heißt's noch sitzen bleiben und
eine Strafschrift müßen Alle schreiben, weil Keines
mit des Sprach heraus will.
Michel.
Das sind aber dumme Fratzen; warum sagen
sie nicht, wer's war?
Baptist.
Ja des Baders Hansjörg hat den Spiegel ge-
brochen; aber sie halten zusammen und will ihn
Keiner verrathen.
Michel.
Das ist aber dumm.
Baptist.
Und mir gefallt's grad Michl. Schlechtes war's
nicht und da wollen sie alle ihrem Kameraden die
Strafe ersparen.
Michel.
Da wär ich nicht dabei.
Sattlers Baptiſt (läuft herzu).
Da bin ich, Michel. Gelt? heut muß der
Spielcommandant ein bißl warten. Jn der Schul
gibt’s noch Tatzen; ſie haben dem Herrn Lehrer
ſeinen Raſierſpiegel zerbrochen und Keiner will’s
gethan haben. Da heißt’s noch ſitzen bleiben und
eine Strafſchrift müßen Alle ſchreiben, weil Keines
mit des Sprach heraus will.
Michel.
Das ſind aber dumme Fratzen; warum ſagen
ſie nicht, wer’s war?
Baptiſt.
Ja des Baders Hansjörg hat den Spiegel ge-
brochen; aber ſie halten zuſammen und will ihn
Keiner verrathen.
Michel.
Das iſt aber dumm.
Baptiſt.
Und mir gefallt’s grad Michl. Schlechtes war’s
nicht und da wollen ſie alle ihrem Kameraden die
Strafe erſparen.
Michel.
Da wär ich nicht dabei.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0050" n="44"/>
          <sp who="#BAP">
            <speaker> <hi rendition="#b">Sattlers Bapti&#x017F;t</hi> </speaker>
            <stage>(läuft herzu).</stage><lb/>
            <p>Da bin ich, Michel. Gelt? heut muß der<lb/>
Spielcommandant ein bißl warten. Jn der Schul<lb/>
gibt&#x2019;s noch Tatzen; &#x017F;ie haben dem Herrn Lehrer<lb/>
&#x017F;einen Ra&#x017F;ier&#x017F;piegel zerbrochen und Keiner will&#x2019;s<lb/>
gethan haben. Da heißt&#x2019;s noch &#x017F;itzen bleiben und<lb/>
eine Straf&#x017F;chrift müßen Alle &#x017F;chreiben, weil Keines<lb/>
mit des Sprach heraus will.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MICH">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Michel.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Das &#x017F;ind aber dumme Fratzen; warum &#x017F;agen<lb/>
&#x017F;ie nicht, wer&#x2019;s war?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BAP">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Bapti&#x017F;t.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Ja des Baders Hansjörg hat den Spiegel ge-<lb/>
brochen; aber &#x017F;ie halten zu&#x017F;ammen und will ihn<lb/>
Keiner verrathen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MICH">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Michel.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Das i&#x017F;t aber dumm.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BAP">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Bapti&#x017F;t.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Und mir gefallt&#x2019;s grad Michl. Schlechtes war&#x2019;s<lb/>
nicht und da wollen &#x017F;ie alle ihrem Kameraden die<lb/>
Strafe er&#x017F;paren.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MICH">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Michel.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Da wär ich nicht dabei.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[44/0050] Sattlers Baptiſt (läuft herzu). Da bin ich, Michel. Gelt? heut muß der Spielcommandant ein bißl warten. Jn der Schul gibt’s noch Tatzen; ſie haben dem Herrn Lehrer ſeinen Raſierſpiegel zerbrochen und Keiner will’s gethan haben. Da heißt’s noch ſitzen bleiben und eine Strafſchrift müßen Alle ſchreiben, weil Keines mit des Sprach heraus will. Michel. Das ſind aber dumme Fratzen; warum ſagen ſie nicht, wer’s war? Baptiſt. Ja des Baders Hansjörg hat den Spiegel ge- brochen; aber ſie halten zuſammen und will ihn Keiner verrathen. Michel. Das iſt aber dumm. Baptiſt. Und mir gefallt’s grad Michl. Schlechtes war’s nicht und da wollen ſie alle ihrem Kameraden die Strafe erſparen. Michel. Da wär ich nicht dabei.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/50
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/50>, abgerufen am 28.03.2024.