Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.
"doch eine eigenthümliche Natur! Trefflich und "brauchbar als Staatsmann; aber ein bischen son- "derbar als Privatmann, eigentlich ohne Erziehung, "ein Naturmensch; aber immerhin ein guter Kopf, "wie nicht leicht seinesgleichen. Und das muß mir "doch die Hauptsache sein." Dieß waren des Her- zogs Worte. Jch habe sie aus dem Munde des Kammerherrn von Müller, der im Dienst war. v. Walther. Jn der That es wird ein Bischen arg. Wo will das hinaus? Actenmaier. Das eben frag' ich Sie, Herr Staatsrath. Und ist uns dieser Parvenau nicht wie eine Bombe her- eingefallen? v. Walther. Eulert hat ihn dem Herzog empfohlen. Actenmaier. Warum aber hat Eulert nicht selbst das Porte- feuille angestrebt? v. Walther. Das wissen die Götter. Ein eintretender Hoflakai öffnet von Aussen eine Seitenthüre. Lakai. Se. Excellenz kommen von Se. Durchlaucht dem Herzog. (Ab.)
„doch eine eigenthümliche Natur! Trefflich und „brauchbar als Staatsmann; aber ein bischen ſon- „derbar als Privatmann, eigentlich ohne Erziehung, „ein Naturmenſch; aber immerhin ein guter Kopf, „wie nicht leicht ſeinesgleichen. Und das muß mir „doch die Hauptſache ſein.‟ Dieß waren des Her- zogs Worte. Jch habe ſie aus dem Munde des Kammerherrn von Müller, der im Dienſt war. v. Walther. Jn der That es wird ein Bischen arg. Wo will das hinaus? Actenmaier. Das eben frag’ ich Sie, Herr Staatsrath. Und iſt uns dieſer Parvenû nicht wie eine Bombe her- eingefallen? v. Walther. Eulert hat ihn dem Herzog empfohlen. Actenmaier. Warum aber hat Eulert nicht ſelbſt das Porte- feuille angeſtrebt? v. Walther. Das wiſſen die Götter. Ein eintretender Hoflakai öffnet von Auſſen eine Seitenthüre. Lakai. Se. Excellenz kommen von Se. Durchlaucht dem Herzog. (Ab.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#ACT"> <p><pb facs="#f0271" n="265"/> „doch eine eigenthümliche Natur! Trefflich und<lb/> „brauchbar als Staatsmann; aber ein bischen ſon-<lb/> „derbar als Privatmann, eigentlich ohne Erziehung,<lb/> „ein Naturmenſch; aber immerhin ein guter Kopf,<lb/> „wie nicht leicht ſeinesgleichen. Und das muß mir<lb/> „doch die Hauptſache ſein.‟ Dieß waren des Her-<lb/> zogs Worte. Jch habe ſie aus dem Munde des<lb/> Kammerherrn von Müller, der im Dienſt war.</p> </sp><lb/> <sp who="#WALT"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">v. Walther.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Jn der That es wird ein Bischen arg. Wo<lb/> will das hinaus?</p> </sp><lb/> <sp who="#ACT"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Actenmaier.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Das eben frag’ ich Sie, Herr Staatsrath. Und<lb/> iſt uns dieſer Parven<hi rendition="#aq">û</hi> nicht wie eine Bombe her-<lb/> eingefallen?</p> </sp><lb/> <sp who="#WALT"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">v. Walther.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Eulert hat ihn dem Herzog empfohlen.</p> </sp><lb/> <sp who="#ACT"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Actenmaier.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Warum aber hat Eulert nicht ſelbſt das Porte-<lb/> feuille angeſtrebt?</p> </sp><lb/> <sp who="#WALT"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">v. Walther.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Das wiſſen die Götter.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Ein eintretender Hoflakai öffnet von Auſſen eine Seitenthüre.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#LAK"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Lakai.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Se. Excellenz kommen von Se. Durchlaucht<lb/> dem Herzog.</p> <stage>(Ab.)</stage> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [265/0271]
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„ein Naturmenſch; aber immerhin ein guter Kopf,
„wie nicht leicht ſeinesgleichen. Und das muß mir
„doch die Hauptſache ſein.‟ Dieß waren des Her-
zogs Worte. Jch habe ſie aus dem Munde des
Kammerherrn von Müller, der im Dienſt war.
v. Walther.
Jn der That es wird ein Bischen arg. Wo
will das hinaus?
Actenmaier.
Das eben frag’ ich Sie, Herr Staatsrath. Und
iſt uns dieſer Parvenû nicht wie eine Bombe her-
eingefallen?
v. Walther.
Eulert hat ihn dem Herzog empfohlen.
Actenmaier.
Warum aber hat Eulert nicht ſelbſt das Porte-
feuille angeſtrebt?
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