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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

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Casperl.
Ja. Sie umschwoben mich und erzählten mir
eine Geschichte, eine Geschichte furchtbaren Jnhalts;
aber ich weiß kein Sterbenswörtl mehr davon.
Da trat mir Gretchen, wie ein lichter Engel
entgegen.
(gerührt.) Jch nahm damals 12 Paar Brat-
würsteln, einen Schlegelbraten mit Endivisalat und
noch verschiedenes Andere mit verschiedenen flüssigen
Stoffen zu mir. Alles aus Gretchens Händen. O
sie war so lieb, so gut! Jch hing an ihren Blicken
und sie hing an meinen Blicken! Wir verstanden
uns bald. Zwei Herzen schlugen sich entgegen.
Jch schwur, sie schwur, wir schwuren -- kurz es
war ein gemeinschaftliches Geschwur. Aber jetzt?!
-- Jch -- Minister! Sie ein untergeordnetes
Jndividuum! Furchtbarer Complex!
Eulert.
Excellenz, fassen Sie sich. Vielleicht findet sich
ein Ausweg, eine Vermittelung. Geduld und Ruhe!
Casperl.
Oh! Oh! -- was soll ich thun? Jch bin
conprimirt.
(sich ermannend.) Doch lassen wir diese
Privatverhältnisse. Die Staatspflicht geht vor. Jn
einer halben Stunde muß ich zu Seine Durlaucht
Casperl.
Ja. Sie umſchwoben mich und erzählten mir
eine Geſchichte, eine Geſchichte furchtbaren Jnhalts;
aber ich weiß kein Sterbenswörtl mehr davon.
Da trat mir Gretchen, wie ein lichter Engel
entgegen.
(gerührt.) Jch nahm damals 12 Paar Brat-
würſteln, einen Schlegelbraten mit Endiviſalat und
noch verſchiedenes Andere mit verſchiedenen flüſſigen
Stoffen zu mir. Alles aus Gretchens Händen. O
ſie war ſo lieb, ſo gut! Jch hing an ihren Blicken
und ſie hing an meinen Blicken! Wir verſtanden
uns bald. Zwei Herzen ſchlugen ſich entgegen.
Jch ſchwur, ſie ſchwur, wir ſchwuren — kurz es
war ein gemeinſchaftliches Geſchwur. Aber jetzt?!
Jch — Miniſter! Sie ein untergeordnetes
Jndividuum! Furchtbarer Complex!
Eulert.
Excellenz, faſſen Sie ſich. Vielleicht findet ſich
ein Ausweg, eine Vermittelung. Geduld und Ruhe!
Casperl.
Oh! Oh! — was ſoll ich thun? Jch bin
conprimirt.
(ſich ermannend.) Doch laſſen wir dieſe
Privatverhältniſſe. Die Staatspflicht geht vor. Jn
einer halben Stunde muß ich zu Seine Durlaucht
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[262/0268] Casperl. Ja. Sie umſchwoben mich und erzählten mir eine Geſchichte, eine Geſchichte furchtbaren Jnhalts; aber ich weiß kein Sterbenswörtl mehr davon. Da trat mir Gretchen, wie ein lichter Engel entgegen. (gerührt.) Jch nahm damals 12 Paar Brat- würſteln, einen Schlegelbraten mit Endiviſalat und noch verſchiedenes Andere mit verſchiedenen flüſſigen Stoffen zu mir. Alles aus Gretchens Händen. O ſie war ſo lieb, ſo gut! Jch hing an ihren Blicken und ſie hing an meinen Blicken! Wir verſtanden uns bald. Zwei Herzen ſchlugen ſich entgegen. Jch ſchwur, ſie ſchwur, wir ſchwuren — kurz es war ein gemeinſchaftliches Geſchwur. Aber jetzt?! — Jch — Miniſter! Sie ein untergeordnetes Jndividuum! Furchtbarer Complex! Eulert. Excellenz, faſſen Sie ſich. Vielleicht findet ſich ein Ausweg, eine Vermittelung. Geduld und Ruhe! Casperl. Oh! Oh! — was ſoll ich thun? Jch bin conprimirt. (ſich ermannend.) Doch laſſen wir dieſe Privatverhältniſſe. Die Staatspflicht geht vor. Jn einer halben Stunde muß ich zu Seine Durlaucht

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/268>, abgerufen am 28.11.2024.