Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

Bild:
<< vorherige Seite
Grethi.
O, Sie Nichtkenner! Sie! Sie kennen die
Grethi nicht mehr?
Casperl
(thut, als ob er sich besänne.)
Grethi? -- Grethi? -- Wie? wo? was? --
Grethi.
O verstellen Sie sich nicht so. Sie kennen
mich recht gut. Sie wissen recht gut, daß Sie mir
im Wirthshaus zur "goldenen Eule", wo Sie noch
Jhre Zech schuldig sind, das Heirathen versprochen
haben.
Casperl.
Welche Unverschämtheit! -- Jch -- Minister!
Grethi.
Ja, damals waren Sie freilich kein Minister,
aber ein Vielfrißter und jetzt sind Sie der Viel-
vergißter.
Casperl.
Schweige Sie mit ihren ungebührlichen De-
prensionen.
Grethi.
Jch schweige nicht. Jch will meine gerechten
Ansprüche geltend machen. Was ein Mann ver-
Grethi.
O, Sie Nichtkenner! Sie! Sie kennen die
Grethi nicht mehr?
Casperl
(thut, als ob er ſich beſänne.)
Grethi? — Grethi? — Wie? wo? was? —
Grethi.
O verſtellen Sie ſich nicht ſo. Sie kennen
mich recht gut. Sie wiſſen recht gut, daß Sie mir
im Wirthshaus zur „goldenen Eule‟, wo Sie noch
Jhre Zech ſchuldig ſind, das Heirathen verſprochen
haben.
Casperl.
Welche Unverſchämtheit! — Jch — Miniſter!
Grethi.
Ja, damals waren Sie freilich kein Miniſter,
aber ein Vielfrißter und jetzt ſind Sie der Viel-
vergißter.
Casperl.
Schweige Sie mit ihren ungebührlichen De-
prenſionen.
Grethi.
Jch ſchweige nicht. Jch will meine gerechten
Anſprüche geltend machen. Was ein Mann ver-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0262" n="256"/>
            <sp who="#GRETHI">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethi.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>O, Sie Nichtkenner! Sie! Sie kennen die<lb/>
Grethi nicht mehr?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CAS">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">(thut, als ob er &#x017F;ich be&#x017F;änne.)</hi> </stage><lb/>
              <p>Grethi? &#x2014; Grethi? &#x2014; Wie? wo? was? &#x2014;</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#GRETHI">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethi.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>O ver&#x017F;tellen Sie &#x017F;ich nicht &#x017F;o. Sie kennen<lb/>
mich recht gut. Sie wi&#x017F;&#x017F;en recht gut, daß Sie mir<lb/>
im Wirthshaus zur &#x201E;goldenen Eule&#x201F;, wo Sie noch<lb/>
Jhre Zech &#x017F;chuldig &#x017F;ind, das Heirathen ver&#x017F;prochen<lb/>
haben.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CAS">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Welche Unver&#x017F;chämtheit! &#x2014; Jch &#x2014; Mini&#x017F;ter!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#GRETHI">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethi.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Ja, damals waren Sie freilich kein Mini&#x017F;ter,<lb/>
aber ein Vielfrißter und jetzt &#x017F;ind Sie der Viel-<lb/>
vergißter.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CAS">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Schweige Sie mit ihren ungebührlichen De-<lb/>
pren&#x017F;ionen.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#GRETHI">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Grethi.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Jch &#x017F;chweige <hi rendition="#g">nicht.</hi> Jch will meine gerechten<lb/>
An&#x017F;prüche geltend machen. Was ein Mann ver-<lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[256/0262] Grethi. O, Sie Nichtkenner! Sie! Sie kennen die Grethi nicht mehr? Casperl (thut, als ob er ſich beſänne.) Grethi? — Grethi? — Wie? wo? was? — Grethi. O verſtellen Sie ſich nicht ſo. Sie kennen mich recht gut. Sie wiſſen recht gut, daß Sie mir im Wirthshaus zur „goldenen Eule‟, wo Sie noch Jhre Zech ſchuldig ſind, das Heirathen verſprochen haben. Casperl. Welche Unverſchämtheit! — Jch — Miniſter! Grethi. Ja, damals waren Sie freilich kein Miniſter, aber ein Vielfrißter und jetzt ſind Sie der Viel- vergißter. Casperl. Schweige Sie mit ihren ungebührlichen De- prenſionen. Grethi. Jch ſchweige nicht. Jch will meine gerechten Anſprüche geltend machen. Was ein Mann ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/262
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/262>, abgerufen am 03.05.2024.