Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

Bild:
<< vorherige Seite

So dirigirt er ganz bequem,
Hat Alles gleich am Bandel.

Ha, welche Lust Minister sein
Und ein Portefeuille zu tragen,
Doch wer es ist, der habe fein
Stets einen guten Magen.
Und dem Himmel sei's gedankt; einen guten
Magen hab' ich. Die Verdauung ist die Haupt-
sache für einen Minister, schon wegen alle die Diner's
und Festessen, die Einer mitmachen muß.

(Bedienter tritt ein.)
Was will er?
Bedienter.
Jch soll ein Frauenzimmer melden, welches
Eurer Excellenz Aufwartung zu machen wünscht.
Casperl.
Mit was oder womit will mir dieses Frauen-
zimmer aufwarten?
Bedienter.
Das hat sie nicht gesagt.
Casperl.
Jst dieses aufwartenwollende Wösen anderen
Geschlechtes hübsch? Hat es aufwartungsfähige
Gesichtszüge?

So dirigirt er ganz bequem,
Hat Alles gleich am Bandel.

Ha, welche Luſt Miniſter ſein
Und ein Portefeuille zu tragen,
Doch wer es iſt, der habe fein
Stets einen guten Magen.
Und dem Himmel ſei’s gedankt; einen guten
Magen hab’ ich. Die Verdauung iſt die Haupt-
ſache für einen Miniſter, ſchon wegen alle die Diner’s
und Feſteſſen, die Einer mitmachen muß.

(Bedienter tritt ein.)
Was will er?
Bedienter.
Jch ſoll ein Frauenzimmer melden, welches
Eurer Excellenz Aufwartung zu machen wünſcht.
Casperl.
Mit was oder womit will mir dieſes Frauen-
zimmer aufwarten?
Bedienter.
Das hat ſie nicht geſagt.
Casperl.
Jſt dieſes aufwartenwollende Wöſen anderen
Geſchlechtes hübſch? Hat es aufwartungsfähige
Geſichtszüge?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#CAS">
              <lg type="poem">
                <lg n="3">
                  <pb facs="#f0260" n="254"/>
                  <l>So dirigirt er ganz bequem,</l><lb/>
                  <l>Hat Alles gleich am Bandel.</l>
                </lg><lb/>
                <lg n="4">
                  <l>Ha, welche Lu&#x017F;t Mini&#x017F;ter &#x017F;ein</l><lb/>
                  <l>Und ein Portefeuille zu tragen,</l><lb/>
                  <l>Doch wer es i&#x017F;t, der habe fein</l><lb/>
                  <l>Stets einen guten Magen.</l>
                </lg>
              </lg><lb/>
              <p>Und dem Himmel &#x017F;ei&#x2019;s gedankt; einen guten<lb/>
Magen hab&#x2019; ich. Die Verdauung i&#x017F;t die Haupt-<lb/>
&#x017F;ache für einen Mini&#x017F;ter, &#x017F;chon wegen alle die Diner&#x2019;s<lb/>
und Fe&#x017F;te&#x017F;&#x017F;en, die Einer mitmachen muß.</p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">(Bedienter tritt ein.)</hi> </stage><lb/>
              <p>Was will er?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#BED">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Bedienter.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Jch &#x017F;oll ein Frauenzimmer melden, welches<lb/>
Eurer Excellenz Aufwartung zu machen wün&#x017F;cht.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CAS">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Mit was oder womit will mir die&#x017F;es Frauen-<lb/>
zimmer aufwarten?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#BED">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Bedienter.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Das hat &#x017F;ie nicht ge&#x017F;agt.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CAS">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>J&#x017F;t die&#x017F;es aufwartenwollende Wö&#x017F;en anderen<lb/>
Ge&#x017F;chlechtes hüb&#x017F;ch? Hat es aufwartungsfähige<lb/>
Ge&#x017F;ichtszüge?</p>
            </sp><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[254/0260] So dirigirt er ganz bequem, Hat Alles gleich am Bandel. Ha, welche Luſt Miniſter ſein Und ein Portefeuille zu tragen, Doch wer es iſt, der habe fein Stets einen guten Magen. Und dem Himmel ſei’s gedankt; einen guten Magen hab’ ich. Die Verdauung iſt die Haupt- ſache für einen Miniſter, ſchon wegen alle die Diner’s und Feſteſſen, die Einer mitmachen muß. (Bedienter tritt ein.) Was will er? Bedienter. Jch ſoll ein Frauenzimmer melden, welches Eurer Excellenz Aufwartung zu machen wünſcht. Casperl. Mit was oder womit will mir dieſes Frauen- zimmer aufwarten? Bedienter. Das hat ſie nicht geſagt. Casperl. Jſt dieſes aufwartenwollende Wöſen anderen Geſchlechtes hübſch? Hat es aufwartungsfähige Geſichtszüge?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/260
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/260>, abgerufen am 04.05.2024.