Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.
dert die Gemüther. Es wird mich freuen, wenn du mir Proben deiner Geschicklichkeit zeigen willst. Leonardo. Jch habe Vieles gemalt in deinem herrlichen Lande, um in meinem Vaterlande diese Bilder zur Beschaulichkeit zu bieten. Die Wunderwerke der Natur wie der Kunst habe ich getreu abgebildet. Die Reize der Nilgegenden, die Majestät der Py- ramiden und Tempel sollen meinen Landsleuten im europäischen Westlande zur Bewunderung dargestellt sein. Gestatte, daß ich dir die Gemälde in deinen Palast bringen lasse. Hier aber möchte ich zuerst eine herrliche Blume dir vorstellen, deren wunder- bare Schönheit mich zur Abbildung veranlaßte. Abuzabel. Es sei. Lasse das Bild hereinbringen. Leonardo geht an die Thüre und läßt zwei Mohrensclaven ein, die das Gemälde, die Letosblume tarstellend, vor den König bringen und dann wieder abtreten. Leonardo. Jn einer Oase, drei Tagreisen von hier, blüht diese herrliche Blume und ihr Duft breitet sich weit umher. Abuzabel [übetrascht und begeistert]. Welch herrliches Bild! 2*
dert die Gemüther. Es wird mich freuen, wenn du mir Proben deiner Geſchicklichkeit zeigen willſt. Leonardo. Jch habe Vieles gemalt in deinem herrlichen Lande, um in meinem Vaterlande dieſe Bilder zur Beſchaulichkeit zu bieten. Die Wunderwerke der Natur wie der Kunſt habe ich getreu abgebildet. Die Reize der Nilgegenden, die Majeſtät der Py- ramiden und Tempel ſollen meinen Landsleuten im europäiſchen Weſtlande zur Bewunderung dargeſtellt ſein. Geſtatte, daß ich dir die Gemälde in deinen Palaſt bringen laſſe. Hier aber möchte ich zuerſt eine herrliche Blume dir vorſtellen, deren wunder- bare Schönheit mich zur Abbildung veranlaßte. Abuzabel. Es ſei. Laſſe das Bild hereinbringen. Leonardo geht an die Thüre und läßt zwei Mohrenſclaven ein, die das Gemälde, die Letosblume tarſtellend, vor den König bringen und dann wieder abtreten. Leonardo. Jn einer Oaſe, drei Tagreiſen von hier, blüht dieſe herrliche Blume und ihr Duft breitet ſich weit umher. Abuzabel [übetraſcht und begeiſtert]. Welch herrliches Bild! 2*
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dert die Gemüther. Es wird mich freuen, wenn
du mir Proben deiner Geſchicklichkeit zeigen willſt.
Leonardo.
Jch habe Vieles gemalt in deinem herrlichen
Lande, um in meinem Vaterlande dieſe Bilder zur
Beſchaulichkeit zu bieten. Die Wunderwerke der
Natur wie der Kunſt habe ich getreu abgebildet.
Die Reize der Nilgegenden, die Majeſtät der Py-
ramiden und Tempel ſollen meinen Landsleuten im
europäiſchen Weſtlande zur Bewunderung dargeſtellt
ſein. Geſtatte, daß ich dir die Gemälde in deinen
Palaſt bringen laſſe. Hier aber möchte ich zuerſt
eine herrliche Blume dir vorſtellen, deren wunder-
bare Schönheit mich zur Abbildung veranlaßte.
Abuzabel.
Es ſei. Laſſe das Bild hereinbringen.
Leonardo geht an die Thüre und läßt zwei Mohrenſclaven ein, die das
Gemälde, die Letosblume tarſtellend, vor den König bringen und
dann wieder abtreten.
Leonardo.
Jn einer Oaſe, drei Tagreiſen von hier, blüht
dieſe herrliche Blume und ihr Duft breitet ſich weit
umher.
Abuzabel [übetraſcht und begeiſtert].
Welch herrliches Bild!
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