Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

Bild:
<< vorherige Seite
Eule.
Einerlei. Die Schrift will dir nur sagen, daß
durch die Gewalt dieser meiner Feder jeder deiner
Wünsche, wenn er ein vernünftiger ist, erfüllt werde,
und ich sage dir weiter, daß dir auch die Mittel
in die Hand gegeben sind, mich aus meiner Ver-
zauberung zu erlösen.
Casperl.
Dieß ist sehr verzwickelt. Allein, irre ich nicht,
so ist diese Jhnen ausgerupfte Feder eine sogenante
Wunschfeder, wie man auch Wünschelruthen und so
verteufeltes Zeug hat.
Eule.
Ganz richtig.
Casperl.
A la bonheur! Nun, weil es vor Allem ein
vernünftiger Wunsch ist, daß ein vernünftiges We-
sen, welches Hunger und Durst hat, sich zu Essen
und Trinken wünscht, so wünsche ich mir jetzt ein
Wirthshaus, in dem ich einkehren kann.

Donnerschlag. Es erscheint ein ländliches Wirthshaus, gedeckter Tisch an
der Thüre. Auf den Schild ist eine goldene Eule gemalt. Kauzenveit
schwebt auf den Wirthshausschild und verschwindet.
Casperl.
Bravo! -- "Zur goldenen Eule." Da wollen
wir gleich zusprechen.
16
Eule.
Einerlei. Die Schrift will dir nur ſagen, daß
durch die Gewalt dieſer meiner Feder jeder deiner
Wünſche, wenn er ein vernünftiger iſt, erfüllt werde,
und ich ſage dir weiter, daß dir auch die Mittel
in die Hand gegeben ſind, mich aus meiner Ver-
zauberung zu erlöſen.
Casperl.
Dieß iſt ſehr verzwickelt. Allein, irre ich nicht,
ſo iſt dieſe Jhnen ausgerupfte Feder eine ſogenante
Wunſchfeder, wie man auch Wünſchelruthen und ſo
verteufeltes Zeug hat.
Eule.
Ganz richtig.
Casperl.
A la bonheur! Nun, weil es vor Allem ein
vernünftiger Wunſch iſt, daß ein vernünftiges We-
ſen, welches Hunger und Durſt hat, ſich zu Eſſen
und Trinken wünſcht, ſo wünſche ich mir jetzt ein
Wirthshaus, in dem ich einkehren kann.

Donnerſchlag. Es erſcheint ein ländliches Wirthshaus, gedeckter Tiſch an
der Thüre. Auf den Schild iſt eine goldene Eule gemalt. Kauzenveit
ſchwebt auf den Wirthshausſchild und verſchwindet.
Casperl.
Bravo! — „Zur goldenen Eule.‟ Da wollen
wir gleich zuſprechen.
16
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0247" n="241"/>
          <sp who="#EUL">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Eule.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Einerlei. Die Schrift will dir nur &#x017F;agen, daß<lb/>
durch die Gewalt die&#x017F;er meiner Feder jeder deiner<lb/>
Wün&#x017F;che, wenn er ein vernünftiger i&#x017F;t, erfüllt werde,<lb/>
und <hi rendition="#g">ich</hi> &#x017F;age dir weiter, daß dir auch die Mittel<lb/>
in die Hand gegeben &#x017F;ind, mich aus meiner Ver-<lb/>
zauberung zu erlö&#x017F;en.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAS">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Dieß i&#x017F;t &#x017F;ehr verzwickelt. Allein, irre ich nicht,<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t die&#x017F;e Jhnen ausgerupfte Feder eine &#x017F;ogenante<lb/>
Wun&#x017F;chfeder, wie man auch Wün&#x017F;chelruthen und &#x017F;o<lb/>
verteufeltes Zeug hat.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#EUL">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Eule.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Ganz richtig.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAS">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">A la bonheur!</hi> Nun, weil es vor Allem ein<lb/>
vernünftiger Wun&#x017F;ch i&#x017F;t, daß ein vernünftiges We-<lb/>
&#x017F;en, welches Hunger und Dur&#x017F;t hat, &#x017F;ich zu E&#x017F;&#x017F;en<lb/>
und Trinken wün&#x017F;cht, &#x017F;o wün&#x017F;che ich mir jetzt ein<lb/>
Wirthshaus, in dem ich einkehren kann.</p><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">Donner&#x017F;chlag. Es er&#x017F;cheint ein ländliches Wirthshaus, gedeckter Ti&#x017F;ch an<lb/>
der Thüre. Auf den Schild i&#x017F;t eine goldene Eule gemalt. Kauzenveit<lb/>
&#x017F;chwebt auf den Wirthshaus&#x017F;child und ver&#x017F;chwindet.</hi> </stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CAS">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Bravo! &#x2014; &#x201E;Zur goldenen Eule.&#x201F; Da wollen<lb/>
wir gleich zu&#x017F;prechen.</p>
          </sp><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">16</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[241/0247] Eule. Einerlei. Die Schrift will dir nur ſagen, daß durch die Gewalt dieſer meiner Feder jeder deiner Wünſche, wenn er ein vernünftiger iſt, erfüllt werde, und ich ſage dir weiter, daß dir auch die Mittel in die Hand gegeben ſind, mich aus meiner Ver- zauberung zu erlöſen. Casperl. Dieß iſt ſehr verzwickelt. Allein, irre ich nicht, ſo iſt dieſe Jhnen ausgerupfte Feder eine ſogenante Wunſchfeder, wie man auch Wünſchelruthen und ſo verteufeltes Zeug hat. Eule. Ganz richtig. Casperl. A la bonheur! Nun, weil es vor Allem ein vernünftiger Wunſch iſt, daß ein vernünftiges We- ſen, welches Hunger und Durſt hat, ſich zu Eſſen und Trinken wünſcht, ſo wünſche ich mir jetzt ein Wirthshaus, in dem ich einkehren kann. Donnerſchlag. Es erſcheint ein ländliches Wirthshaus, gedeckter Tiſch an der Thüre. Auf den Schild iſt eine goldene Eule gemalt. Kauzenveit ſchwebt auf den Wirthshausſchild und verſchwindet. Casperl. Bravo! — „Zur goldenen Eule.‟ Da wollen wir gleich zuſprechen. 16

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/247
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/247>, abgerufen am 04.05.2024.