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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

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Klaus.
Fremdling, beruhige dich. Vielleicht finde ich
in meiner Vorrathskammer, die ich für verirrte
Wanderer immer bereit halte, doch ein paar Bissen
kaltes Fleisch -- --
Casperl (ihn unterbrechend.)
Und auch im Kellerloch vielleicht ein paar Bou-
teillen Wein. O du alter Kalfakter! Deine Wur-
zeln und Kräuter sind auch nicht weit her und dein
reines Quellenwasser scheint mir auch an dir vor-
bei
zu fließen, statt in dich hinein. Komm nur,
begeben wir uns in deine Klausen und fasten
wir miteinander eremitanisch nach deiner Manier.
Juhe!
(Zieht den Einsiedler mit sich in die Klause.)
Klaus.
Nu, nu! nur nicht so ungestüm, mein Freund.
Es wird sich schon Etwas finden.
(Beide ab.)
Es wird Nacht. Ein Gewitter kömmt. Blitz und Donner.
Klaus (stürzt aus der Klause.)
Jetzt hab' ich ihn, der jüngst mir ist entkommen,
Als ich im Schuldthurn ihm erschienen war.
Er ißt und trinkt, was ich ihm vorgesetzt
Und weiß nicht, daß er in des Teufels Schenke.
Weg mit der Kutte und dem falschen Barte!
Der Teufel will sich, wie er ist, nun zeigen!
Klaus.
Fremdling, beruhige dich. Vielleicht finde ich
in meiner Vorrathskammer, die ich für verirrte
Wanderer immer bereit halte, doch ein paar Biſſen
kaltes Fleiſch — —
Casperl (ihn unterbrechend.)
Und auch im Kellerloch vielleicht ein paar Bou-
teillen Wein. O du alter Kalfakter! Deine Wur-
zeln und Kräuter ſind auch nicht weit her und dein
reines Quellenwaſſer ſcheint mir auch an dir vor-
bei
zu fließen, ſtatt in dich hinein. Komm nur,
begeben wir uns in deine Klauſen und faſten
wir miteinander eremitaniſch nach deiner Manier.
Juhe!
(Zieht den Einſiedler mit ſich in die Klauſe.)
Klaus.
Nu, nu! nur nicht ſo ungeſtüm, mein Freund.
Es wird ſich ſchon Etwas finden.
(Beide ab.)
Es wird Nacht. Ein Gewitter kömmt. Blitz und Donner.
Klaus (ſtürzt aus der Klauſe.)
Jetzt hab’ ich ihn, der jüngſt mir iſt entkommen,
Als ich im Schuldthurn ihm erſchienen war.
Er ißt und trinkt, was ich ihm vorgeſetzt
Und weiß nicht, daß er in des Teufels Schenke.
Weg mit der Kutte und dem falſchen Barte!
Der Teufel will ſich, wie er iſt, nun zeigen!
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[166/0172] Klaus. Fremdling, beruhige dich. Vielleicht finde ich in meiner Vorrathskammer, die ich für verirrte Wanderer immer bereit halte, doch ein paar Biſſen kaltes Fleiſch — — Casperl (ihn unterbrechend.) Und auch im Kellerloch vielleicht ein paar Bou- teillen Wein. O du alter Kalfakter! Deine Wur- zeln und Kräuter ſind auch nicht weit her und dein reines Quellenwaſſer ſcheint mir auch an dir vor- bei zu fließen, ſtatt in dich hinein. Komm nur, begeben wir uns in deine Klauſen und faſten wir miteinander eremitaniſch nach deiner Manier. Juhe! (Zieht den Einſiedler mit ſich in die Klauſe.) Klaus. Nu, nu! nur nicht ſo ungeſtüm, mein Freund. Es wird ſich ſchon Etwas finden. (Beide ab.) Es wird Nacht. Ein Gewitter kömmt. Blitz und Donner. Klaus (ſtürzt aus der Klauſe.) Jetzt hab’ ich ihn, der jüngſt mir iſt entkommen, Als ich im Schuldthurn ihm erſchienen war. Er ißt und trinkt, was ich ihm vorgeſetzt Und weiß nicht, daß er in des Teufels Schenke. Weg mit der Kutte und dem falſchen Barte! Der Teufel will ſich, wie er iſt, nun zeigen!

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/172>, abgerufen am 03.05.2024.