Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.

Bild:
<< vorherige Seite
Leonardo.
Die Erklärung ist wirklich nicht übel. Jch
möchte aber eher vermuthen, daß der Samenstaub
durch den Wind hieher geweht wurde.
Casperl.
Da haben Sie wieder recht; das kann auch
sein. Aber mir wär's eigentlich lieber, wenn der
Wind ein halbes Dutzend Bratwürsteln und eine
Bouteille Deidesheimer herg'weht hätt'.
Leonardo.
Wie dem auch sei, ich werde dort im Schatten
der großen Palme mich niederlassen, um diese Wun-
derblume zu conterfeien.
Casperl.
Gut. Machen Sie ihre Farbenspritze; ich leg'
mich mit 'm Hölzlmaier nieder und schlaf' meinen
Hunger und Durst aus. Geltn's Hölzlmaier, das
thun wir?
Hölzlmaier.
Jch kann Jhnen auch einige Feigen und Dat-
teln anbieten zur Erfrischung.
Casperl.
Lassen S' mich aus mit der Kost. Da hab'
ich noch a Stückl Kameelkäs im Sack, der ist mir
Leonardo.
Die Erklärung iſt wirklich nicht übel. Jch
möchte aber eher vermuthen, daß der Samenſtaub
durch den Wind hieher geweht wurde.
Casperl.
Da haben Sie wieder recht; das kann auch
ſein. Aber mir wär’s eigentlich lieber, wenn der
Wind ein halbes Dutzend Bratwürſteln und eine
Bouteille Deidesheimer herg’weht hätt’.
Leonardo.
Wie dem auch ſei, ich werde dort im Schatten
der großen Palme mich niederlaſſen, um dieſe Wun-
derblume zu conterfeien.
Casperl.
Gut. Machen Sie ihre Farbenſpritze; ich leg’
mich mit ’m Hölzlmaier nieder und ſchlaf’ meinen
Hunger und Durſt aus. Geltn’s Hölzlmaier, das
thun wir?
Hölzlmaier.
Jch kann Jhnen auch einige Feigen und Dat-
teln anbieten zur Erfriſchung.
Casperl.
Laſſen S’ mich aus mit der Koſt. Da hab’
ich noch a Stückl Kameelkäs im Sack, der iſt mir
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0015" n="9"/>
          <sp who="#LEO">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Leonardo.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Die Erklärung i&#x017F;t wirklich nicht übel. <hi rendition="#g">Jch</hi><lb/>
möchte aber eher vermuthen, daß der Samen&#x017F;taub<lb/>
durch den Wind hieher geweht wurde.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CASP">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Da haben <hi rendition="#g">Sie</hi> wieder recht; das kann auch<lb/>
&#x017F;ein. Aber mir wär&#x2019;s eigentlich lieber, wenn der<lb/>
Wind ein halbes Dutzend Bratwür&#x017F;teln und eine<lb/>
Bouteille Deidesheimer herg&#x2019;weht hätt&#x2019;.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#LEO">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Leonardo.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Wie dem auch &#x017F;ei, ich werde dort im Schatten<lb/>
der großen Palme mich niederla&#x017F;&#x017F;en, um die&#x017F;e Wun-<lb/>
derblume zu conterfeien.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CASP">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Gut. Machen Sie ihre Farben&#x017F;pritze; ich leg&#x2019;<lb/>
mich mit &#x2019;m Hölzlmaier nieder und &#x017F;chlaf&#x2019; meinen<lb/>
Hunger und Dur&#x017F;t aus. Geltn&#x2019;s Hölzlmaier, <hi rendition="#g">das</hi><lb/>
thun wir?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HOLZ">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Hölzlmaier.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>Jch kann Jhnen auch einige Feigen und Dat-<lb/>
teln anbieten zur Erfri&#x017F;chung.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CASP">
            <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/>
            <p>La&#x017F;&#x017F;en S&#x2019; mich aus mit <hi rendition="#g">der</hi> Ko&#x017F;t. Da hab&#x2019;<lb/>
ich noch a Stückl Kameelkäs im Sack, der i&#x017F;t mir<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[9/0015] Leonardo. Die Erklärung iſt wirklich nicht übel. Jch möchte aber eher vermuthen, daß der Samenſtaub durch den Wind hieher geweht wurde. Casperl. Da haben Sie wieder recht; das kann auch ſein. Aber mir wär’s eigentlich lieber, wenn der Wind ein halbes Dutzend Bratwürſteln und eine Bouteille Deidesheimer herg’weht hätt’. Leonardo. Wie dem auch ſei, ich werde dort im Schatten der großen Palme mich niederlaſſen, um dieſe Wun- derblume zu conterfeien. Casperl. Gut. Machen Sie ihre Farbenſpritze; ich leg’ mich mit ’m Hölzlmaier nieder und ſchlaf’ meinen Hunger und Durſt aus. Geltn’s Hölzlmaier, das thun wir? Hölzlmaier. Jch kann Jhnen auch einige Feigen und Dat- teln anbieten zur Erfriſchung. Casperl. Laſſen S’ mich aus mit der Koſt. Da hab’ ich noch a Stückl Kameelkäs im Sack, der iſt mir

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/15
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein04_1871/15>, abgerufen am 21.11.2024.