Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871. Casperl. Ja, wenn das Laub abfallt, da wird's bald Winter werden. Wolfram. Nun, es soll mich freuen, wenn der Winter Gutes bringt. Vor der Hand macht der Sommer die Kehlen trocken. (Wirft ihm eine Börse zu.) Da hast du Etwas zu einem guten Trunk auf das Wohl des jungen Ehepaares. Magst nach Herzenslust deinen Durst löschen. Casperl. Unterthänigst aufzuwarten -- eine Wurst ist immerhin gern mitzunehmen, wenn sie nur vorn und hinten zugebunden ist. Mach meine gehorsamste Danksagung. Wolfram (zu Etzel.) Der Kerl ist unerträglich. (laut zu Casperl.) Nun, im Vertrauen, ich gehöre ja zur Sippschaft; denn ich bin der alten Frau Herzogin leiblicher Bruder -- im Vertrauen: wo ist denn eigentlich der Her- zogin Elsbeth Heimath? Casperl (großartig.) Ha! woher? -- Dieses Gehoimniß ist öben die Frage, die in dem Dunkel des Waldes neben Casperl. Ja, wenn das Laub abfallt, da wird’s bald Winter werden. Wolfram. Nun, es ſoll mich freuen, wenn der Winter Gutes bringt. Vor der Hand macht der Sommer die Kehlen trocken. (Wirft ihm eine Börſe zu.) Da haſt du Etwas zu einem guten Trunk auf das Wohl des jungen Ehepaares. Magſt nach Herzensluſt deinen Durſt löſchen. Casperl. Unterthänigſt aufzuwarten — eine Wurſt iſt immerhin gern mitzunehmen, wenn ſie nur vorn und hinten zugebunden iſt. Mach meine gehorſamſte Dankſagung. Wolfram (zu Etzel.) Der Kerl iſt unerträglich. (laut zu Casperl.) Nun, im Vertrauen, ich gehöre ja zur Sippſchaft; denn ich bin der alten Frau Herzogin leiblicher Bruder — im Vertrauen: wo iſt denn eigentlich der Her- zogin Elsbeth Heimath? Casperl (großartig.) Ha! woher? — Dieſes Gehoimniß iſt öben die Frage, die in dem Dunkel des Waldes neben <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0129" n="123"/> <sp who="#CASPLERL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Ja, wenn das <hi rendition="#g">Laub</hi> abfallt, da wird’s bald<lb/> Winter werden.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLF"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Wolfram.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Nun, es ſoll mich freuen, wenn der Winter<lb/> Gutes bringt. Vor der Hand macht der Sommer<lb/> die Kehlen trocken.</p> <stage>(Wirft ihm eine Börſe zu.)</stage> <p>Da haſt<lb/> du Etwas zu einem guten Trunk auf das Wohl<lb/> des jungen Ehepaares. Magſt nach Herzensluſt<lb/> deinen <hi rendition="#g">Durſt</hi> löſchen.</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPLERL"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Casperl.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Unterthänigſt aufzuwarten — eine <hi rendition="#g">Wurſt</hi> iſt<lb/> immerhin gern mitzunehmen, wenn ſie nur vorn<lb/> und hinten zugebunden iſt. Mach meine gehorſamſte<lb/> Dankſagung.</p> </sp><lb/> <sp who="#WOLF"> <speaker> <hi rendition="#b">Wolfram</hi> </speaker> <stage>(zu Etzel.)</stage><lb/> <p>Der Kerl iſt unerträglich.</p> <stage>(laut zu Casperl.)</stage> <p>Nun,<lb/> im Vertrauen, ich gehöre ja zur Sippſchaft; denn<lb/> ich bin der alten Frau Herzogin leiblicher Bruder<lb/> — im Vertrauen: wo iſt denn eigentlich der Her-<lb/> zogin Elsbeth Heimath?</p> </sp><lb/> <sp who="#CASPLERL"> <speaker> <hi rendition="#b">Casperl</hi> </speaker> <stage>(großartig.)</stage><lb/> <p>Ha! woher? — Dieſes Gehoimniß iſt öben<lb/> die Frage, die in dem Dunkel des Waldes neben<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [123/0129]
Casperl.
Ja, wenn das Laub abfallt, da wird’s bald
Winter werden.
Wolfram.
Nun, es ſoll mich freuen, wenn der Winter
Gutes bringt. Vor der Hand macht der Sommer
die Kehlen trocken. (Wirft ihm eine Börſe zu.) Da haſt
du Etwas zu einem guten Trunk auf das Wohl
des jungen Ehepaares. Magſt nach Herzensluſt
deinen Durſt löſchen.
Casperl.
Unterthänigſt aufzuwarten — eine Wurſt iſt
immerhin gern mitzunehmen, wenn ſie nur vorn
und hinten zugebunden iſt. Mach meine gehorſamſte
Dankſagung.
Wolfram (zu Etzel.)
Der Kerl iſt unerträglich. (laut zu Casperl.) Nun,
im Vertrauen, ich gehöre ja zur Sippſchaft; denn
ich bin der alten Frau Herzogin leiblicher Bruder
— im Vertrauen: wo iſt denn eigentlich der Her-
zogin Elsbeth Heimath?
Casperl (großartig.)
Ha! woher? — Dieſes Gehoimniß iſt öben
die Frage, die in dem Dunkel des Waldes neben
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