Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 4. München, 1871.
Grafen Wolfram. Allein mein Mutterherz war ge- wappnet gegen alle Einsprüche. Sollte ich denn grausam dem Glücke meines Sohnes entge- gentreten? Nimmermehr! (zu Albert.) Jst es nicht deine eigene Sache, Albert, zu deinem Glücke dir ein Eh'gemahl zu wählen. Ebenso aber wäre es auch deine eigene Sache, hättest du nicht so gewählt, wie es sich geziemt. Du trügest zu- nächst die Folgen, mir bliebe alle Verantwortung fern. Elsbeth. Mein Herz ist reinen Bewußtseins; mein fester Wille, Albert glücklich zu machen. Albert. Theure Elsbeth! wie könnt' ich jemals daran zweifeln? Eine Seele und ein Herz sind wir. Kunigunde. Dort kommt mein Schwager durch den Säu- lengang herauf. Entfernt Euch Beide. Jn Zornes- muth wollte er Eurer Trauung nicht anwohnen. Geh't; zuvor soll er mich allein treffen. (Elsbeth und Albert ab.) Graf Wolfram tritt heftigen Schrittes ein. Wolfram (höhnisch.) Nun denn! so ist das Glück begründet. Der Bund ist geschloßen.
Grafen Wolfram. Allein mein Mutterherz war ge- wappnet gegen alle Einſprüche. Sollte ich denn grauſam dem Glücke meines Sohnes entge- gentreten? Nimmermehr! (zu Albert.) Jſt es nicht deine eigene Sache, Albert, zu deinem Glücke dir ein Eh’gemahl zu wählen. Ebenſo aber wäre es auch deine eigene Sache, hätteſt du nicht ſo gewählt, wie es ſich geziemt. Du trügeſt zu- nächſt die Folgen, mir bliebe alle Verantwortung fern. Elsbeth. Mein Herz iſt reinen Bewußtſeins; mein feſter Wille, Albert glücklich zu machen. Albert. Theure Elsbeth! wie könnt’ ich jemals daran zweifeln? Eine Seele und ein Herz ſind wir. Kunigunde. Dort kommt mein Schwager durch den Säu- lengang herauf. Entfernt Euch Beide. Jn Zornes- muth wollte er Eurer Trauung nicht anwohnen. Geh’t; zuvor ſoll er mich allein treffen. (Elsbeth und Albert ab.) Graf Wolfram tritt heftigen Schrittes ein. Wolfram (höhniſch.) Nun denn! ſo iſt das Glück begründet. Der Bund iſt geſchloßen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#KUNI"> <p><pb facs="#f0120" n="114"/> Grafen Wolfram. Allein mein Mutterherz war ge-<lb/> wappnet gegen alle Einſprüche. Sollte ich denn<lb/> grauſam dem Glücke meines Sohnes entge-<lb/> gentreten? Nimmermehr!</p> <stage>(zu Albert.)</stage> <p>Jſt es nicht<lb/><hi rendition="#g">deine eigene</hi> Sache, Albert, zu deinem Glücke<lb/> dir ein Eh’gemahl zu wählen. Ebenſo aber wäre<lb/> es auch <hi rendition="#g">deine eigene</hi> Sache, hätteſt du nicht<lb/><hi rendition="#g">ſo</hi> gewählt, wie es ſich geziemt. Du trügeſt zu-<lb/> nächſt die Folgen, <hi rendition="#g">mir</hi> bliebe alle Verantwortung<lb/> fern.</p> </sp><lb/> <sp who="#ELSB"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Elsbeth.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Mein Herz iſt reinen Bewußtſeins; mein feſter<lb/> Wille, Albert glücklich zu machen.</p> </sp><lb/> <sp who="#ALB"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Albert.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Theure Elsbeth! wie könnt’ ich jemals <hi rendition="#g">daran</hi><lb/> zweifeln? <hi rendition="#g">Eine</hi> Seele und <hi rendition="#g">ein</hi> Herz ſind wir.</p> </sp><lb/> <sp who="#KUNI"> <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Kunigunde.</hi> </hi> </speaker><lb/> <p>Dort kommt mein Schwager durch den Säu-<lb/> lengang herauf. Entfernt Euch Beide. Jn Zornes-<lb/> muth wollte er Eurer Trauung nicht anwohnen.<lb/> Geh’t; zuvor ſoll er mich allein treffen.</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Elsbeth und Albert ab.)<lb/> Graf Wolfram tritt heftigen Schrittes ein.</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#WOLF"> <speaker> <hi rendition="#b">Wolfram</hi> </speaker> <stage>(höhniſch.)</stage><lb/> <p>Nun denn! ſo iſt das Glück begründet. Der<lb/> Bund iſt geſchloßen.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [114/0120]
Grafen Wolfram. Allein mein Mutterherz war ge-
wappnet gegen alle Einſprüche. Sollte ich denn
grauſam dem Glücke meines Sohnes entge-
gentreten? Nimmermehr! (zu Albert.) Jſt es nicht
deine eigene Sache, Albert, zu deinem Glücke
dir ein Eh’gemahl zu wählen. Ebenſo aber wäre
es auch deine eigene Sache, hätteſt du nicht
ſo gewählt, wie es ſich geziemt. Du trügeſt zu-
nächſt die Folgen, mir bliebe alle Verantwortung
fern.
Elsbeth.
Mein Herz iſt reinen Bewußtſeins; mein feſter
Wille, Albert glücklich zu machen.
Albert.
Theure Elsbeth! wie könnt’ ich jemals daran
zweifeln? Eine Seele und ein Herz ſind wir.
Kunigunde.
Dort kommt mein Schwager durch den Säu-
lengang herauf. Entfernt Euch Beide. Jn Zornes-
muth wollte er Eurer Trauung nicht anwohnen.
Geh’t; zuvor ſoll er mich allein treffen.
(Elsbeth und Albert ab.)
Graf Wolfram tritt heftigen Schrittes ein.
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