Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite
Spritzler.
Eingsperrt sollst werd'n. Allein wir wollen
dem Verhängniß zuvor kommen.
Casperl.
Wenn besagte Einsperrung mit Wasser und
Brod verbunden ist -- dann auweh! Sollte aber
besagte Einsperrung die gute Kost nicht ausschlie-
ßen, so bin ich dabei.
Spritzler.
Du hast das Aergste zu befürchten; denn der
Herr Bürgermeister ist ungeheuer aufgebracht über
dich. Also bleibt kein Rettungsmittel als Klugheit.
Casperl.
Was fangen wir an, Freund Spritzler?
Spritzler.
Jch hab mir schon was ausgedacht.
Casperl.
'Raus damit!
Spritzler.
Jch hab gestern in der Zeitung glesen, daß der
Garibaldi schon gegen Tirol rausruckt. Des weißt,
daß der Bürgermeister den Garibaldi wie 'n Teu-
fel fürcht; ich werd' eine telegraphische Depesche er-
Spritzler.
Eingſperrt ſollſt werd’n. Allein wir wollen
dem Verhängniß zuvor kommen.
Casperl.
Wenn beſagte Einſperrung mit Waſſer und
Brod verbunden iſt — dann auweh! Sollte aber
beſagte Einſperrung die gute Koſt nicht ausſchlie-
ßen, ſo bin ich dabei.
Spritzler.
Du haſt das Aergſte zu befürchten; denn der
Herr Bürgermeiſter iſt ungeheuer aufgebracht über
dich. Alſo bleibt kein Rettungsmittel als Klugheit.
Casperl.
Was fangen wir an, Freund Spritzler?
Spritzler.
Jch hab mir ſchon was ausgedacht.
Casperl.
’Raus damit!
Spritzler.
Jch hab geſtern in der Zeitung gleſen, daß der
Garibaldi ſchon gegen Tirol rausruckt. Des weißt,
daß der Bürgermeiſter den Garibaldi wie ’n Teu-
fel fürcht; ich werd’ eine telegraphiſche Depeſche er-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0314" n="294"/>
          <sp who="#SPR">
            <speaker> <hi rendition="#c">Spritzler.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Eing&#x017F;perrt &#x017F;oll&#x017F;t werd&#x2019;n. Allein wir wollen<lb/>
dem Verhängniß zuvor kommen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CASLA">
            <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Wenn be&#x017F;agte Ein&#x017F;perrung mit Wa&#x017F;&#x017F;er und<lb/>
Brod verbunden i&#x017F;t &#x2014; dann auweh! Sollte aber<lb/>
be&#x017F;agte Ein&#x017F;perrung die gute Ko&#x017F;t nicht aus&#x017F;chlie-<lb/>
ßen, &#x017F;o bin ich dabei.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SPR">
            <speaker> <hi rendition="#c">Spritzler.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Du ha&#x017F;t das Aerg&#x017F;te zu befürchten; denn der<lb/>
Herr Bürgermei&#x017F;ter i&#x017F;t ungeheuer aufgebracht über<lb/>
dich. Al&#x017F;o bleibt kein Rettungsmittel als Klugheit.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CASLA">
            <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Was fangen wir an, Freund Spritzler?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SPR">
            <speaker> <hi rendition="#c">Spritzler.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Jch hab mir &#x017F;chon was ausgedacht.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CASLA">
            <speaker> <hi rendition="#c">Casperl.</hi> </speaker><lb/>
            <p>&#x2019;Raus damit!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SPR">
            <speaker> <hi rendition="#c">Spritzler.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Jch hab ge&#x017F;tern in der Zeitung gle&#x017F;en, daß der<lb/>
Garibaldi &#x017F;chon gegen Tirol rausruckt. Des weißt,<lb/>
daß der Bürgermei&#x017F;ter den Garibaldi wie &#x2019;n Teu-<lb/>
fel fürcht; ich werd&#x2019; eine telegraphi&#x017F;che Depe&#x017F;che er-<lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[294/0314] Spritzler. Eingſperrt ſollſt werd’n. Allein wir wollen dem Verhängniß zuvor kommen. Casperl. Wenn beſagte Einſperrung mit Waſſer und Brod verbunden iſt — dann auweh! Sollte aber beſagte Einſperrung die gute Koſt nicht ausſchlie- ßen, ſo bin ich dabei. Spritzler. Du haſt das Aergſte zu befürchten; denn der Herr Bürgermeiſter iſt ungeheuer aufgebracht über dich. Alſo bleibt kein Rettungsmittel als Klugheit. Casperl. Was fangen wir an, Freund Spritzler? Spritzler. Jch hab mir ſchon was ausgedacht. Casperl. ’Raus damit! Spritzler. Jch hab geſtern in der Zeitung gleſen, daß der Garibaldi ſchon gegen Tirol rausruckt. Des weißt, daß der Bürgermeiſter den Garibaldi wie ’n Teu- fel fürcht; ich werd’ eine telegraphiſche Depeſche er-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/314
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/314>, abgerufen am 05.12.2024.