Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite
Moschopulos.
Wohl nur in der Uebereinstimmung der Dir
dargelegten Umstände. Warum hat Mobed Dir
gerade heute nicht Alles geoffenbart? Warum er-
wähnte er nicht des Ringes, wenn er ihn Dir
auch nicht zu geben veranlaßt sein mochte? Sind
dieß nicht hinlängliche Beweise?
Herbed.
Aber, sage, woher ist Dir Alles bekannt!
Könntest nicht Du selbst ein Betrüger sein, der
sich Geheimnisse erschlichen zu irgend Deinem Zwecke?
Moschopulos.
So nimm den Ring hier, und prüfe die
Wahrheit. Sowie er an Deinem Finger ist, bist
Du der Weiseste auf Erden.
Herbed.
Es sei! aber weh Dir, wenn Du mich ge-
täuscht hast! Wehe Mobed, wenn er mich betrogen!

(Er nimmt den Ring und steckt ihn an seinen Finger.)
Donnerschlag. Moschopulos sinkt vor ihm auf die Kniee. Rings-
um erscheinen Dämonen in Gestalt von Sclaven und Sclavinnen.
Genien umtanzen Herbed, Guirlanden schwingend, führen ihn
auf einen goltenen Thron, der sich aus der Erde erhoben hat, und
krönen ihn mit einem strahlenden Diademe.
Moſchopulos.
Wohl nur in der Uebereinſtimmung der Dir
dargelegten Umſtände. Warum hat Mobed Dir
gerade heute nicht Alles geoffenbart? Warum er-
wähnte er nicht des Ringes, wenn er ihn Dir
auch nicht zu geben veranlaßt ſein mochte? Sind
dieß nicht hinlängliche Beweiſe?
Herbed.
Aber, ſage, woher iſt Dir Alles bekannt!
Könnteſt nicht Du ſelbſt ein Betrüger ſein, der
ſich Geheimniſſe erſchlichen zu irgend Deinem Zwecke?
Moſchopulos.
So nimm den Ring hier, und prüfe die
Wahrheit. Sowie er an Deinem Finger iſt, biſt
Du der Weiſeſte auf Erden.
Herbed.
Es ſei! aber weh Dir, wenn Du mich ge-
täuſcht haſt! Wehe Mobed, wenn er mich betrogen!

(Er nimmt den Ring und ſteckt ihn an ſeinen Finger.)
Donnerſchlag. Moſchopulos ſinkt vor ihm auf die Kniee. Rings-
um erſcheinen Dämonen in Geſtalt von Sclaven und Sclavinnen.
Genien umtanzen Herbed, Guirlanden ſchwingend, führen ihn
auf einen goltenen Thron, der ſich aus der Erde erhoben hat, und
krönen ihn mit einem ſtrahlenden Diademe.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0259" n="239"/>
          <sp who="#MOSCH">
            <speaker> <hi rendition="#c">Mo&#x017F;chopulos.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Wohl nur in der Ueberein&#x017F;timmung der Dir<lb/>
dargelegten Um&#x017F;tände. Warum hat Mobed Dir<lb/>
gerade heute nicht Alles geoffenbart? Warum er-<lb/>
wähnte er nicht des Ringes, wenn er ihn Dir<lb/>
auch nicht zu geben veranlaßt &#x017F;ein mochte? Sind<lb/>
dieß nicht hinlängliche Bewei&#x017F;e?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HERBED">
            <speaker> <hi rendition="#c">Herbed.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Aber, &#x017F;age, <hi rendition="#g">woher</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#g">Dir</hi> Alles bekannt!<lb/>
Könnte&#x017F;t nicht <hi rendition="#g">Du</hi> &#x017F;elb&#x017F;t ein Betrüger &#x017F;ein, der<lb/>
&#x017F;ich Geheimni&#x017F;&#x017F;e er&#x017F;chlichen zu irgend Deinem Zwecke?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#MOSCH">
            <speaker> <hi rendition="#c">Mo&#x017F;chopulos.</hi> </speaker><lb/>
            <p>So nimm den Ring hier, und prüfe die<lb/>
Wahrheit. Sowie er an Deinem Finger i&#x017F;t, bi&#x017F;t<lb/>
Du der Wei&#x017F;e&#x017F;te auf Erden.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HERBED">
            <speaker> <hi rendition="#c">Herbed.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Es &#x017F;ei! aber weh Dir, wenn Du mich ge-<lb/>
täu&#x017F;cht ha&#x017F;t! Wehe Mobed, wenn er mich betrogen!</p><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">(Er nimmt den Ring und &#x017F;teckt ihn an &#x017F;einen Finger.)</hi> </stage><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c">Donner&#x017F;chlag. <hi rendition="#g">Mo&#x017F;chopulos</hi> &#x017F;inkt vor ihm auf die Kniee. Rings-<lb/>
um er&#x017F;cheinen Dämonen in Ge&#x017F;talt von Sclaven und Sclavinnen.<lb/>
Genien umtanzen <hi rendition="#g">Herbed,</hi> Guirlanden &#x017F;chwingend, führen ihn<lb/>
auf einen goltenen Thron, der &#x017F;ich aus der Erde erhoben hat, und<lb/>
krönen ihn mit einem &#x017F;trahlenden Diademe.</hi> </stage>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[239/0259] Moſchopulos. Wohl nur in der Uebereinſtimmung der Dir dargelegten Umſtände. Warum hat Mobed Dir gerade heute nicht Alles geoffenbart? Warum er- wähnte er nicht des Ringes, wenn er ihn Dir auch nicht zu geben veranlaßt ſein mochte? Sind dieß nicht hinlängliche Beweiſe? Herbed. Aber, ſage, woher iſt Dir Alles bekannt! Könnteſt nicht Du ſelbſt ein Betrüger ſein, der ſich Geheimniſſe erſchlichen zu irgend Deinem Zwecke? Moſchopulos. So nimm den Ring hier, und prüfe die Wahrheit. Sowie er an Deinem Finger iſt, biſt Du der Weiſeſte auf Erden. Herbed. Es ſei! aber weh Dir, wenn Du mich ge- täuſcht haſt! Wehe Mobed, wenn er mich betrogen! (Er nimmt den Ring und ſteckt ihn an ſeinen Finger.) Donnerſchlag. Moſchopulos ſinkt vor ihm auf die Kniee. Rings- um erſcheinen Dämonen in Geſtalt von Sclaven und Sclavinnen. Genien umtanzen Herbed, Guirlanden ſchwingend, führen ihn auf einen goltenen Thron, der ſich aus der Erde erhoben hat, und krönen ihn mit einem ſtrahlenden Diademe.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/259
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/259>, abgerufen am 17.05.2024.