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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

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Wiege gelegt hatte Mobed hätte ihn längst be-
nützt, allein erst mit dem 18. Jahre Deines Lebens
tritt seine Kraft in Wirksamkeit. So hatte es die
Fee bestimmt, damit er nicht von dem unmänn-
lichen Jünglinge etwa mißbraucht würde.
Herbed.
Und Mobed?
Moschopulos.
Mobed eilt jetzt nach Allahbad, um ein siche-
res Gefängniß für Dich zu ermitteln, wo Du,
Bethörter, eingekerkert würdest, damit eben dieß
Dein Leben, an welches die Kraft des Ringes ge-
bunden ist, erhalten werde.
Herbed.
Schändlich, wenn es so ist! -- Aber ich stehe
zwischen zwei mächtigen Gewalten, deren jede mich
an sich reißen will. Mobed's theure Gestalt die
sich mir bisher in der herrlichsten Verklärung ge-
zeigt und Du, der Du in kluger Rede mir den
Spiegel der Wirklichkeit zeigen willst und Gewicht
an Gewicht auf die Schale legtest, die meine Liebe
zu Mobed in schwarze Vergessenheit versenken | soll!
-- Wo finde ich die Wahrheit?
Wiege gelegt hatte Mobed hätte ihn längſt be-
nützt, allein erſt mit dem 18. Jahre Deines Lebens
tritt ſeine Kraft in Wirkſamkeit. So hatte es die
Fee beſtimmt, damit er nicht von dem unmänn-
lichen Jünglinge etwa mißbraucht würde.
Herbed.
Und Mobed?
Moſchopulos.
Mobed eilt jetzt nach Allahbad, um ein ſiche-
res Gefängniß für Dich zu ermitteln, wo Du,
Bethörter, eingekerkert würdeſt, damit eben dieß
Dein Leben, an welches die Kraft des Ringes ge-
bunden iſt, erhalten werde.
Herbed.
Schändlich, wenn es ſo iſt! — Aber ich ſtehe
zwiſchen zwei mächtigen Gewalten, deren jede mich
an ſich reißen will. Mobed’s theure Geſtalt die
ſich mir bisher in der herrlichſten Verklärung ge-
zeigt und Du, der Du in kluger Rede mir den
Spiegel der Wirklichkeit zeigen willſt und Gewicht
an Gewicht auf die Schale legteſt, die meine Liebe
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— Wo finde ich die Wahrheit?
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[238/0258] Wiege gelegt hatte Mobed hätte ihn längſt be- nützt, allein erſt mit dem 18. Jahre Deines Lebens tritt ſeine Kraft in Wirkſamkeit. So hatte es die Fee beſtimmt, damit er nicht von dem unmänn- lichen Jünglinge etwa mißbraucht würde. Herbed. Und Mobed? Moſchopulos. Mobed eilt jetzt nach Allahbad, um ein ſiche- res Gefängniß für Dich zu ermitteln, wo Du, Bethörter, eingekerkert würdeſt, damit eben dieß Dein Leben, an welches die Kraft des Ringes ge- bunden iſt, erhalten werde. Herbed. Schändlich, wenn es ſo iſt! — Aber ich ſtehe zwiſchen zwei mächtigen Gewalten, deren jede mich an ſich reißen will. Mobed’s theure Geſtalt die ſich mir bisher in der herrlichſten Verklärung ge- zeigt und Du, der Du in kluger Rede mir den Spiegel der Wirklichkeit zeigen willſt und Gewicht an Gewicht auf die Schale legteſt, die meine Liebe zu Mobed in ſchwarze Vergeſſenheit verſenken | ſoll! — Wo finde ich die Wahrheit?

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/258>, abgerufen am 22.11.2024.