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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

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Chor.
Heil Dir, Herbed, Heil Dir Meister,
Dem Beherrscher mächt'ger Geister,
Der als eines Königs Sohn
Herrlich pranget auf dem Thron.

Deine Feinde sind erlegen,
Die Dich stürzten so verwegen,
Da des Rings geheime Macht
Dich erhob zur alten Pracht

Hier sind wir bereit erschienen
Dir als Selaven nun zu dienen,
Deinem Winke, Deinem Wort;
Sei uns König, sei uns Hort!
Herbed
(stolz und hochmüthig).
Ja, es ist die Wahrheit! Jch sah's diese
Nacht im Traume! Wer Du immer seist, from-
mer Einsiedler, Dir danke ich's, daß ich der Lüge
nicht erlegen bin. Ja! ich bin ein König! Jch
fühle es: Weisheit ist mein Erbtheil und zieret
den Thron, den ich von meinem königlichen Vater
geerbt, obgleich böse Mächte mir ihn so lange vor-
enthalten. Wehe aber dem Elenden, der mich in
Chor.
Heil Dir, Herbed, Heil Dir Meiſter,
Dem Beherrſcher mächt’ger Geiſter,
Der als eines Königs Sohn
Herrlich pranget auf dem Thron.

Deine Feinde ſind erlegen,
Die Dich ſtürzten ſo verwegen,
Da des Rings geheime Macht
Dich erhob zur alten Pracht

Hier ſind wir bereit erſchienen
Dir als Selaven nun zu dienen,
Deinem Winke, Deinem Wort;
Sei uns König, ſei uns Hort!
Herbed
(ſtolz und hochmüthig).
Ja, es iſt die Wahrheit! Jch ſah’s dieſe
Nacht im Traume! Wer Du immer ſeiſt, from-
mer Einſiedler, Dir danke ich’s, daß ich der Lüge
nicht erlegen bin. Ja! ich bin ein König! Jch
fühle es: Weisheit iſt mein Erbtheil und zieret
den Thron, den ich von meinem königlichen Vater
geerbt, obgleich böſe Mächte mir ihn ſo lange vor-
enthalten. Wehe aber dem Elenden, der mich in
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[240/0260] Chor. Heil Dir, Herbed, Heil Dir Meiſter, Dem Beherrſcher mächt’ger Geiſter, Der als eines Königs Sohn Herrlich pranget auf dem Thron. Deine Feinde ſind erlegen, Die Dich ſtürzten ſo verwegen, Da des Rings geheime Macht Dich erhob zur alten Pracht Hier ſind wir bereit erſchienen Dir als Selaven nun zu dienen, Deinem Winke, Deinem Wort; Sei uns König, ſei uns Hort! Herbed (ſtolz und hochmüthig). Ja, es iſt die Wahrheit! Jch ſah’s dieſe Nacht im Traume! Wer Du immer ſeiſt, from- mer Einſiedler, Dir danke ich’s, daß ich der Lüge nicht erlegen bin. Ja! ich bin ein König! Jch fühle es: Weisheit iſt mein Erbtheil und zieret den Thron, den ich von meinem königlichen Vater geerbt, obgleich böſe Mächte mir ihn ſo lange vor- enthalten. Wehe aber dem Elenden, der mich in

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/260>, abgerufen am 17.05.2024.