Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861. Theobald. Geh, geh! sag's deinem Herrn! Es drängt mich, dem Elenden seine Schmach in's Gesicht zu sagen. -- Hört's: Sollte ich im Zweikampfe fal- len, so thut dennoch was ich euch vorher befohlen habe. Steckt die Burg in Brand und rächt mich! (Ritter Ulrich erscheint auf den Mauern.) Alrich. Hier bin ich, Falkenburger! Was willst du von mir? Theobald. Der Wittib von Hohenburg will ich ihr gutes Recht verschaffen, die du auf schmähliche Art be- drängst und um ihr Eigenthum bringen willst. Alrich. Jch will nur, was mir gebührt. Theobald. Nichts gebührt Dir von der Hohenburgerin Gut und Land. Zeuge war ich selbst, wie das Reichs- gericht Dich zu Recht verwies und das Eigen der Hohenburgerin frei erklärt. Aber die Urkund davon ließest Du durch einen treulosen Diener der ver- lassenen Wittib vernichten oder stehlen. Das ist eines Ritters unwürdig. Wenn Du aber nicht ab- Theobald. Geh, geh! ſag’s deinem Herrn! Es drängt mich, dem Elenden ſeine Schmach in’s Geſicht zu ſagen. — Hört’s: Sollte ich im Zweikampfe fal- len, ſo thut dennoch was ich euch vorher befohlen habe. Steckt die Burg in Brand und rächt mich! (Ritter Ulrich erſcheint auf den Mauern.) Alrich. Hier bin ich, Falkenburger! Was willſt du von mir? Theobald. Der Wittib von Hohenburg will ich ihr gutes Recht verſchaffen, die du auf ſchmähliche Art be- drängſt und um ihr Eigenthum bringen willſt. Alrich. Jch will nur, was mir gebührt. Theobald. Nichts gebührt Dir von der Hohenburgerin Gut und Land. Zeuge war ich ſelbſt, wie das Reichs- gericht Dich zu Recht verwies und das Eigen der Hohenburgerin frei erklärt. Aber die Urkund davon ließeſt Du durch einen treuloſen Diener der ver- laſſenen Wittib vernichten oder ſtehlen. Das iſt eines Ritters unwürdig. Wenn Du aber nicht ab- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0179" n="159"/> <sp who="#THE"> <speaker> <hi rendition="#c">Theobald.</hi> </speaker><lb/> <p>Geh, geh! ſag’s deinem Herrn! Es drängt<lb/> mich, dem Elenden ſeine Schmach in’s Geſicht zu<lb/> ſagen. — Hört’s: Sollte ich im Zweikampfe fal-<lb/> len, ſo thut dennoch was ich euch vorher befohlen<lb/> habe. Steckt die Burg in Brand und rächt mich!</p><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Ritter <hi rendition="#g">Ulrich</hi> erſcheint auf den Mauern.)</hi> </stage> </sp><lb/> <sp who="#ALR"> <speaker> <hi rendition="#c">Alrich.</hi> </speaker><lb/> <p>Hier bin ich, Falkenburger! Was willſt du<lb/> von mir?</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker> <hi rendition="#c">Theobald.</hi> </speaker><lb/> <p>Der Wittib von Hohenburg will ich ihr gutes<lb/> Recht verſchaffen, die du auf ſchmähliche Art be-<lb/> drängſt und um ihr Eigenthum bringen willſt.</p> </sp><lb/> <sp who="#ALR"> <speaker> <hi rendition="#c">Alrich.</hi> </speaker><lb/> <p>Jch will nur, was mir gebührt.</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker> <hi rendition="#c">Theobald.</hi> </speaker><lb/> <p>Nichts gebührt Dir von der Hohenburgerin Gut<lb/> und Land. Zeuge war ich ſelbſt, wie das Reichs-<lb/> gericht Dich zu Recht verwies und das Eigen der<lb/> Hohenburgerin frei erklärt. Aber die Urkund davon<lb/> ließeſt Du durch einen treuloſen Diener der ver-<lb/> laſſenen Wittib vernichten oder ſtehlen. Das iſt<lb/> eines Ritters unwürdig. Wenn Du aber nicht ab-<lb/></p> </sp> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [159/0179]
Theobald.
Geh, geh! ſag’s deinem Herrn! Es drängt
mich, dem Elenden ſeine Schmach in’s Geſicht zu
ſagen. — Hört’s: Sollte ich im Zweikampfe fal-
len, ſo thut dennoch was ich euch vorher befohlen
habe. Steckt die Burg in Brand und rächt mich!
(Ritter Ulrich erſcheint auf den Mauern.)
Alrich.
Hier bin ich, Falkenburger! Was willſt du
von mir?
Theobald.
Der Wittib von Hohenburg will ich ihr gutes
Recht verſchaffen, die du auf ſchmähliche Art be-
drängſt und um ihr Eigenthum bringen willſt.
Alrich.
Jch will nur, was mir gebührt.
Theobald.
Nichts gebührt Dir von der Hohenburgerin Gut
und Land. Zeuge war ich ſelbſt, wie das Reichs-
gericht Dich zu Recht verwies und das Eigen der
Hohenburgerin frei erklärt. Aber die Urkund davon
ließeſt Du durch einen treuloſen Diener der ver-
laſſenen Wittib vernichten oder ſtehlen. Das iſt
eines Ritters unwürdig. Wenn Du aber nicht ab-
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