Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite
gleich in den Zwinger heraus. Aber jetzt laß uns
wieder hineingehen, damit sie nichts merken. Trink
den Knechten nur tüchtig zu. Der edle Herr Theo-
bald laßt's heute den frommen Pilgergästen zu
Ehren nicht an Wein fehlen. Ha, ha, ha! wüßt'
er, wie's mit ihm steht, würd' er freilich aus ei-
nem andern Fäßlein zapfen!

(Theobald stürzt mit einigen Knechten herein, die über die Pilger
berfallen.)
Theobald.
Und ihr, Halunken, wißt nicht, wie's mit Euch
steht.
Dietrich und Wolf (höchst betroffen.)
Was gibts, was wollt Jhr von uns?
Theobald (zu den Knechten).
Legt sie in Fesseln und werft sie in's tiefste
Verließ. Hab ich euch, fromme Pilger? Her mit den
Dolchen, die ihr verborgen habt und stille, keinen
Lärm gemacht, damit Eure sauberen Gesellen draußen
nichts hören -- oder ihr werdet zur Stelle nieder-
gemacht!
Dietrich.
Verflucht! jetzt ist's zu End' mit uns!
Theobald.
Jch kenne dich, trotz deines falschen Bartes,
gleich in den Zwinger heraus. Aber jetzt laß uns
wieder hineingehen, damit ſie nichts merken. Trink
den Knechten nur tüchtig zu. Der edle Herr Theo-
bald laßt’s heute den frommen Pilgergäſten zu
Ehren nicht an Wein fehlen. Ha, ha, ha! wüßt’
er, wie’s mit ihm ſteht, würd’ er freilich aus ei-
nem andern Fäßlein zapfen!

(Theobald ſtürzt mit einigen Knechten herein, die über die Pilger
berfallen.)
Theobald.
Und ihr, Halunken, wißt nicht, wie’s mit Euch
ſteht.
Dietrich und Wolf (höchſt betroffen.)
Was gibts, was wollt Jhr von uns?
Theobald (zu den Knechten).
Legt ſie in Feſſeln und werft ſie in’s tiefſte
Verließ. Hab ich euch, fromme Pilger? Her mit den
Dolchen, die ihr verborgen habt und ſtille, keinen
Lärm gemacht, damit Eure ſauberen Geſellen draußen
nichts hören — oder ihr werdet zur Stelle nieder-
gemacht!
Dietrich.
Verflucht! jetzt iſt’s zu End’ mit uns!
Theobald.
Jch kenne dich, trotz deines falſchen Bartes,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <sp who="#DIET">
                <p><pb facs="#f0171" n="151"/>
gleich in den Zwinger heraus. Aber jetzt laß uns<lb/>
wieder hineingehen, damit &#x017F;ie nichts merken. Trink<lb/>
den Knechten nur tüchtig zu. Der edle Herr Theo-<lb/>
bald laßt&#x2019;s heute den frommen Pilgergä&#x017F;ten zu<lb/>
Ehren nicht an Wein fehlen. Ha, ha, ha! wüßt&#x2019;<lb/>
er, wie&#x2019;s mit ihm &#x017F;teht, würd&#x2019; er freilich aus ei-<lb/>
nem andern Fäßlein zapfen!</p><lb/>
                <stage> <hi rendition="#c">(<hi rendition="#g">Theobald</hi> &#x017F;türzt mit einigen Knechten herein, die über die Pilger<lb/>
berfallen.)</hi> </stage>
              </sp><lb/>
              <sp who="#THE">
                <speaker> <hi rendition="#c">Theobald.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Und ihr, Halunken, wißt nicht, wie&#x2019;s mit Euch<lb/>
&#x017F;teht.</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#DIET_WOLF">
                <speaker>Dietrich und Wolf</speaker>
                <stage>(höch&#x017F;t betroffen.)</stage><lb/>
                <p>Was gibts, was wollt Jhr von uns?</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#THE">
                <speaker>Theobald</speaker>
                <stage>(zu den Knechten).</stage><lb/>
                <p>Legt &#x017F;ie in Fe&#x017F;&#x017F;eln und werft &#x017F;ie in&#x2019;s tief&#x017F;te<lb/>
Verließ. Hab ich euch, fromme Pilger? Her mit den<lb/>
Dolchen, die ihr verborgen habt und &#x017F;tille, keinen<lb/>
Lärm gemacht, damit Eure &#x017F;auberen Ge&#x017F;ellen draußen<lb/>
nichts hören &#x2014; oder ihr werdet zur Stelle nieder-<lb/>
gemacht!</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#DIET">
                <speaker> <hi rendition="#c">Dietrich.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Verflucht! jetzt i&#x017F;t&#x2019;s zu End&#x2019; mit uns!</p>
              </sp><lb/>
              <sp who="#THE">
                <speaker> <hi rendition="#c">Theobald.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Jch kenne dich, trotz deines fal&#x017F;chen Bartes,<lb/></p>
              </sp>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[151/0171] gleich in den Zwinger heraus. Aber jetzt laß uns wieder hineingehen, damit ſie nichts merken. Trink den Knechten nur tüchtig zu. Der edle Herr Theo- bald laßt’s heute den frommen Pilgergäſten zu Ehren nicht an Wein fehlen. Ha, ha, ha! wüßt’ er, wie’s mit ihm ſteht, würd’ er freilich aus ei- nem andern Fäßlein zapfen! (Theobald ſtürzt mit einigen Knechten herein, die über die Pilger berfallen.) Theobald. Und ihr, Halunken, wißt nicht, wie’s mit Euch ſteht. Dietrich und Wolf (höchſt betroffen.) Was gibts, was wollt Jhr von uns? Theobald (zu den Knechten). Legt ſie in Feſſeln und werft ſie in’s tiefſte Verließ. Hab ich euch, fromme Pilger? Her mit den Dolchen, die ihr verborgen habt und ſtille, keinen Lärm gemacht, damit Eure ſauberen Geſellen draußen nichts hören — oder ihr werdet zur Stelle nieder- gemacht! Dietrich. Verflucht! jetzt iſt’s zu End’ mit uns! Theobald. Jch kenne dich, trotz deines falſchen Bartes,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/171
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 2. München, 1861, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein02_1861/171>, abgerufen am 06.05.2024.