Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.
Bei aller Milde ist oft Strenge nöthig, Wenn sich's um Dinge handelt, die gefährlich. Du weißt's: des Volkes Wohl liegt mir am Herzen, Doch auch der Dynastie bin ich verpflichtet, Die seit Jahrhunderten dieß Reich beherrscht. Spinnt nicht das Weibervolk, so bleibt noch Andres Genug zu thun im Haus und in der Küche, Und 's ist kein Grund vorhanden zur Beschwerde. Herold. So denk auch ich, mein König; 's ist kein Zweifel, Daß Jhr in eu'rem Rechte seid, und sollte Es Einer wagen, etwa drob zu murren, Den Kopf zu schütteln, schlagt den Kopf ihm ab, Damit er schweige, mag er sein, wer immer. Purpur. Geh' nun zur Königin, entbiet sie her, Damit ihr mütterliches Herz ich ganz beschwicht'ge. Herold. Wie ihr befehlt! (geht ab.) Purpur (allein.) Der Sorge wär ich ledig! Was ist ein König doch mit Kümmernissen Jedweder Art bedroht! Jst hier geordnet, Taucht wieder dort ein neu Geschäft empor.
Bei aller Milde iſt oft Strenge nöthig, Wenn ſich’s um Dinge handelt, die gefährlich. Du weißt’s: des Volkes Wohl liegt mir am Herzen, Doch auch der Dynaſtie bin ich verpflichtet, Die ſeit Jahrhunderten dieß Reich beherrſcht. Spinnt nicht das Weibervolk, ſo bleibt noch Andres Genug zu thun im Haus und in der Küche, Und ’s iſt kein Grund vorhanden zur Beſchwerde. Herold. So denk auch ich, mein König; ’s iſt kein Zweifel, Daß Jhr in eu’rem Rechte ſeid, und ſollte Es Einer wagen, etwa drob zu murren, Den Kopf zu ſchütteln, ſchlagt den Kopf ihm ab, Damit er ſchweige, mag er ſein, wer immer. Purpur. Geh’ nun zur Königin, entbiet ſie her, Damit ihr mütterliches Herz ich ganz beſchwicht’ge. Herold. Wie ihr befehlt! (geht ab.) Purpur (allein.) Der Sorge wär ich ledig! Was iſt ein König doch mit Kümmerniſſen Jedweder Art bedroht! Jſt hier geordnet, Taucht wieder dort ein neu Geſchäft empor. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#PUR"> <p><pb facs="#f0254" n="248"/> Bei aller Milde iſt oft Strenge nöthig,<lb/> Wenn ſich’s um Dinge handelt, die gefährlich.<lb/> Du weißt’s: des Volkes Wohl liegt mir am Herzen,<lb/> Doch auch der Dynaſtie bin ich verpflichtet,<lb/> Die ſeit Jahrhunderten dieß Reich beherrſcht.<lb/> Spinnt nicht das Weibervolk, ſo bleibt noch Andres<lb/> Genug zu thun im Haus und in der Küche,<lb/> Und ’s iſt kein Grund vorhanden zur Beſchwerde.</p> </sp><lb/> <sp who="#HERO"> <speaker> <hi rendition="#c">Herold.</hi> </speaker><lb/> <p>So denk auch ich, mein König; ’s iſt kein Zweifel,<lb/> Daß Jhr in eu’rem Rechte ſeid, und ſollte<lb/> Es Einer wagen, etwa drob zu murren,<lb/> Den Kopf zu ſchütteln, ſchlagt den Kopf ihm ab,<lb/> Damit er ſchweige, mag er ſein, wer immer.</p> </sp><lb/> <sp who="#PUR"> <speaker> <hi rendition="#c">Purpur.</hi> </speaker><lb/> <p>Geh’ nun zur Königin, entbiet ſie her,<lb/> Damit ihr mütterliches Herz ich ganz beſchwicht’ge.</p> </sp><lb/> <sp who="#HERO"> <speaker> <hi rendition="#c">Herold.</hi> </speaker><lb/> <p>Wie ihr befehlt!</p> <stage>(geht ab.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#PUR"> <speaker>Purpur</speaker> <stage>(allein.)</stage><lb/> <p><hi rendition="#et"><hi rendition="#g">Der</hi> Sorge wär ich ledig!</hi><lb/> Was iſt ein König doch mit Kümmerniſſen<lb/> Jedweder Art bedroht! Jſt <hi rendition="#g">hier</hi> geordnet,<lb/> Taucht wieder <hi rendition="#g">dort</hi> ein neu Geſchäft empor.<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [248/0254]
Bei aller Milde iſt oft Strenge nöthig,
Wenn ſich’s um Dinge handelt, die gefährlich.
Du weißt’s: des Volkes Wohl liegt mir am Herzen,
Doch auch der Dynaſtie bin ich verpflichtet,
Die ſeit Jahrhunderten dieß Reich beherrſcht.
Spinnt nicht das Weibervolk, ſo bleibt noch Andres
Genug zu thun im Haus und in der Küche,
Und ’s iſt kein Grund vorhanden zur Beſchwerde.
Herold.
So denk auch ich, mein König; ’s iſt kein Zweifel,
Daß Jhr in eu’rem Rechte ſeid, und ſollte
Es Einer wagen, etwa drob zu murren,
Den Kopf zu ſchütteln, ſchlagt den Kopf ihm ab,
Damit er ſchweige, mag er ſein, wer immer.
Purpur.
Geh’ nun zur Königin, entbiet ſie her,
Damit ihr mütterliches Herz ich ganz beſchwicht’ge.
Herold.
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Zitationshilfe: | Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/254>, abgerufen am 16.02.2025. |