Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.

Bild:
<< vorherige Seite
Bald ist's der Staat, bald ist's das eig'ne Haus
Und sonst'ge Angelegenheit: Krieg oder Frieden,
Verwaltung jeder Art nimmt stets in Anspruch.
Sieh da, die Kön'gin!
Hermeline (tritt ein.)
Purpur.
Sei zur guten Stunde
Willkommen mir. Nun leg' die Sorgen ab.
Gescheh'n ist, was zu thun war, frei das Feld.
Hermeline.
Dein trefflich Herz erkenn' daran ich wieder,
Daß deine Weisheit Fürsorg hat getroffen.
Nicht Eine Spindel mehr im ganzen Land?
Purpur.
Nicht Eine, dafür sorgt die Polizei! --
Doch Rößlein?
Hermeline.
Lautenklang ist grad' bei ihr.
Jch trug ihm auf, sie nicht zu exaltiren
Durch Schwärmerei und durch romantisch Wesen.
Culturhistorisch soll er auf sie wirken,
Damit ihr Geist in richt'gen Schranken bleibe,
Nicht etwa frei hin schweife in Regionen,
Die ihre zarten Nerven afficiren.
Bald iſt’s der Staat, bald iſt’s das eig’ne Haus
Und ſonſt’ge Angelegenheit: Krieg oder Frieden,
Verwaltung jeder Art nimmt ſtets in Anſpruch.
Sieh da, die Kön’gin!
Hermeline (tritt ein.)
Purpur.
Sei zur guten Stunde
Willkommen mir. Nun leg’ die Sorgen ab.
Geſcheh’n iſt, was zu thun war, frei das Feld.
Hermeline.
Dein trefflich Herz erkenn’ daran ich wieder,
Daß deine Weisheit Fürſorg hat getroffen.
Nicht Eine Spindel mehr im ganzen Land?
Purpur.
Nicht Eine, dafür ſorgt die Polizei! —
Doch Rößlein?
Hermeline.
Lautenklang iſt grad’ bei ihr.
Jch trug ihm auf, ſie nicht zu exaltiren
Durch Schwärmerei und durch romantiſch Weſen.
Culturhiſtoriſch ſoll er auf ſie wirken,
Damit ihr Geiſt in richt’gen Schranken bleibe,
Nicht etwa frei hin ſchweife in Regionen,
Die ihre zarten Nerven afficiren.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#PUR">
            <p><pb facs="#f0255" n="249"/>
Bald i&#x017F;t&#x2019;s der Staat, bald i&#x017F;t&#x2019;s das eig&#x2019;ne Haus<lb/>
Und &#x017F;on&#x017F;t&#x2019;ge Angelegenheit: Krieg oder Frieden,<lb/>
Verwaltung jeder Art nimmt &#x017F;tets in An&#x017F;pruch.<lb/>
Sieh da, die Kön&#x2019;gin!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HER">
            <speaker>Hermeline</speaker>
            <stage>(tritt ein.)</stage>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PUR">
            <speaker> <hi rendition="#c">Purpur.</hi> </speaker><lb/>
            <p><hi rendition="#et">Sei zur guten Stunde</hi><lb/>
Willkommen mir. Nun leg&#x2019; die Sorgen ab.<lb/>
Ge&#x017F;cheh&#x2019;n i&#x017F;t, was zu thun war, frei das Feld.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HER">
            <speaker> <hi rendition="#c">Hermeline.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Dein trefflich Herz erkenn&#x2019; daran ich wieder,<lb/>
Daß deine Weisheit Für&#x017F;org hat getroffen.<lb/>
Nicht Eine Spindel mehr im ganzen Land?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PUR">
            <speaker> <hi rendition="#c">Purpur.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Nicht <hi rendition="#g">Eine,</hi> dafür &#x017F;orgt die Polizei! &#x2014;<lb/>
Doch Rößlein?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HER">
            <speaker> <hi rendition="#c">Hermeline.</hi> </speaker><lb/>
            <p><hi rendition="#et">Lautenklang i&#x017F;t grad&#x2019; bei ihr.</hi><lb/>
Jch trug ihm auf, &#x017F;ie nicht zu exaltiren<lb/>
Durch Schwärmerei und durch romanti&#x017F;ch We&#x017F;en.<lb/>
Culturhi&#x017F;tori&#x017F;ch &#x017F;oll er auf &#x017F;ie wirken,<lb/>
Damit ihr Gei&#x017F;t in richt&#x2019;gen Schranken bleibe,<lb/>
Nicht etwa frei hin &#x017F;chweife in Regionen,<lb/>
Die ihre zarten Nerven afficiren.</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[249/0255] Bald iſt’s der Staat, bald iſt’s das eig’ne Haus Und ſonſt’ge Angelegenheit: Krieg oder Frieden, Verwaltung jeder Art nimmt ſtets in Anſpruch. Sieh da, die Kön’gin! Hermeline (tritt ein.) Purpur. Sei zur guten Stunde Willkommen mir. Nun leg’ die Sorgen ab. Geſcheh’n iſt, was zu thun war, frei das Feld. Hermeline. Dein trefflich Herz erkenn’ daran ich wieder, Daß deine Weisheit Fürſorg hat getroffen. Nicht Eine Spindel mehr im ganzen Land? Purpur. Nicht Eine, dafür ſorgt die Polizei! — Doch Rößlein? Hermeline. Lautenklang iſt grad’ bei ihr. Jch trug ihm auf, ſie nicht zu exaltiren Durch Schwärmerei und durch romantiſch Weſen. Culturhiſtoriſch ſoll er auf ſie wirken, Damit ihr Geiſt in richt’gen Schranken bleibe, Nicht etwa frei hin ſchweife in Regionen, Die ihre zarten Nerven afficiren.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/255
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/255>, abgerufen am 07.05.2024.