Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859.

Bild:
<< vorherige Seite
für den Geist und ich für den Leib, da hat jeder
seinen Theil und kann dem andern aushelfen.
Lautenklang.
Pro domo spricht der Cicero nicht übel!
Fürwahr, gesunde Logik fehlt dir nicht,
Als humoristisch Element zu brauchen.
Christoph.
Jetzt macht Jhr gar ein Element aus mir; da
hätten wir also fünf Elemente: Feuer, Wasser,
Luft, Erde und ich dazu! Wieder eine neue Erfind-
ung. Bringt sie dem König Purpur, kriegt vielleicht
ein Ritterkreuz oder so was.
Lautenklang.
Ein Orden mir? was denkst du denn, mein Freund?
Den Rittern und den Kriegern ist der Schmuck
Und Ehrenzeichen ihrer schönen Thaten.
Dem Dichter blüht des Lorbeerbaumes Blatt;
Wind' es zum Kranz und schmück damit sein Haupt,
Mehr will er nicht -- er fühlt sich reich belohnt.
Christoph.
Geht mit Eurem Lorbeer! Von dem kann kein
Dichter leben. Lorbeer, Lorbeer -- aber Etwas
dabei! So denkt ihr Dichter wohl selbst alle!
für den Geiſt und ich für den Leib, da hat jeder
ſeinen Theil und kann dem andern aushelfen.
Lautenklang.
Pro domo ſpricht der Cicero nicht übel!
Fürwahr, geſunde Logik fehlt dir nicht,
Als humoriſtiſch Element zu brauchen.
Chriſtoph.
Jetzt macht Jhr gar ein Element aus mir; da
hätten wir alſo fünf Elemente: Feuer, Waſſer,
Luft, Erde und ich dazu! Wieder eine neue Erfind-
ung. Bringt ſie dem König Purpur, kriegt vielleicht
ein Ritterkreuz oder ſo was.
Lautenklang.
Ein Orden mir? was denkſt du denn, mein Freund?
Den Rittern und den Kriegern iſt der Schmuck
Und Ehrenzeichen ihrer ſchönen Thaten.
Dem Dichter blüht des Lorbeerbaumes Blatt;
Wind’ es zum Kranz und ſchmück damit ſein Haupt,
Mehr will er nicht — er fühlt ſich reich belohnt.
Chriſtoph.
Geht mit Eurem Lorbeer! Von dem kann kein
Dichter leben. Lorbeer, Lorbeer — aber Etwas
dabei! So denkt ihr Dichter wohl ſelbſt alle!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <sp who="#CHR">
            <p><pb facs="#f0244" n="238"/>
für den Gei&#x017F;t und ich für den Leib, da hat jeder<lb/>
&#x017F;einen Theil und kann dem andern aushelfen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#LAU">
            <speaker> <hi rendition="#c">Lautenklang.</hi> </speaker><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Pro domo</hi> &#x017F;pricht der Cicero nicht übel!<lb/>
Fürwahr, ge&#x017F;unde Logik fehlt dir nicht,<lb/>
Als humori&#x017F;ti&#x017F;ch Element zu brauchen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHR">
            <speaker> <hi rendition="#c">Chri&#x017F;toph.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Jetzt macht Jhr gar ein Element aus mir; da<lb/>
hätten wir al&#x017F;o fünf Elemente: Feuer, Wa&#x017F;&#x017F;er,<lb/>
Luft, Erde und ich dazu! Wieder eine neue Erfind-<lb/>
ung. Bringt &#x017F;ie dem König Purpur, kriegt vielleicht<lb/>
ein Ritterkreuz oder &#x017F;o was.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#LAU">
            <speaker> <hi rendition="#c">Lautenklang.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Ein Orden mir? was denk&#x017F;t du denn, mein Freund?<lb/>
Den Rittern und den Kriegern i&#x017F;t der Schmuck<lb/>
Und Ehrenzeichen ihrer &#x017F;chönen Thaten.<lb/>
Dem Dichter blüht des Lorbeerbaumes Blatt;<lb/>
Wind&#x2019; es zum Kranz und &#x017F;chmück damit &#x017F;ein Haupt,<lb/>
Mehr will er nicht &#x2014; er fühlt &#x017F;ich reich belohnt.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CHR">
            <speaker> <hi rendition="#c">Chri&#x017F;toph.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Geht mit Eurem Lorbeer! Von dem kann kein<lb/>
Dichter leben. Lorbeer, Lorbeer &#x2014; aber Etwas<lb/>
dabei! <hi rendition="#g">So</hi> denkt ihr Dichter wohl &#x017F;elb&#x017F;t alle!</p>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[238/0244] für den Geiſt und ich für den Leib, da hat jeder ſeinen Theil und kann dem andern aushelfen. Lautenklang. Pro domo ſpricht der Cicero nicht übel! Fürwahr, geſunde Logik fehlt dir nicht, Als humoriſtiſch Element zu brauchen. Chriſtoph. Jetzt macht Jhr gar ein Element aus mir; da hätten wir alſo fünf Elemente: Feuer, Waſſer, Luft, Erde und ich dazu! Wieder eine neue Erfind- ung. Bringt ſie dem König Purpur, kriegt vielleicht ein Ritterkreuz oder ſo was. Lautenklang. Ein Orden mir? was denkſt du denn, mein Freund? Den Rittern und den Kriegern iſt der Schmuck Und Ehrenzeichen ihrer ſchönen Thaten. Dem Dichter blüht des Lorbeerbaumes Blatt; Wind’ es zum Kranz und ſchmück damit ſein Haupt, Mehr will er nicht — er fühlt ſich reich belohnt. Chriſtoph. Geht mit Eurem Lorbeer! Von dem kann kein Dichter leben. Lorbeer, Lorbeer — aber Etwas dabei! So denkt ihr Dichter wohl ſelbſt alle!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/244
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 1. München, 1859, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein01_1859/244>, abgerufen am 08.05.2024.