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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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Auslese, die für unsere Ausführungen in Betracht kommen:
die Keimauslese, die Individuen-Auslese und die Societäten-
Auslese.

Es ist wohl kaum nöthig, darauf aufmerksam zu machen,
dass der Wettbewerb unter den Rassen nicht völlig zu-
sammenfällt mit dem der Societäten. Die Individuen-Aus-
lese spielt dabei auch noch eine Rolle. Denn die Rassen
sind nur zum Theil wirklich organisirte Gemeinwesen. In
sehr fernen Zeiten mögen sie allerdings oft relativ ge-
schlossene Gemeinwesen gebildet haben, allein bereits die
alten indogermanischen Urstämme, auch die Urgermanen,
scheinen Mischrassen gewesen zu sein; noch viel mehr
trifft dies zu bei den heutigen staatlich organisirten Völkern,
die complicirte Rassengemische vorstellen. Im deutsch-
französischen Kriege 1870 kämpfte nicht schlechtweg eine
germanische mit einer keltoromanischen Rasse, sondern
mannigfach zusammengesetzte Rassengemische. Auf Seite
der Franzosen waren es theilweise verschweisste Kelten,
Romanen, Germanen, Iberer und Ligurer, auf Seite der
Deutschen Germanen, Kelten, Slaven, Littauer und Ro-
manen. Nur dominirte bei den Franzosen das keltische,
bei den Deutschen das germanischen Element soweit, dass
allerdings die Entscheidung in diesem Kampf der Völker
auch Wichtigkeit hatte für den Erfolg der beiden Haupt-
rassen. Innerhalb der beiden Völker selbst kämpfen natür-
lich die einzelnen Rassen mit einander in Form der In-
dividuen-Auslese. *)

Bedeutung der drei Entwickelungs-Factoren.

Überblicken wir noch einmal die Herleitungen dieses
Capitels, so erhellt daraus deutlich die blosse regulative

*) Hierauf hat in sehr beachtenswerther Weise kürzlich Ammon
die Aufmerksamkeit gelenkt: Vgl. Ammon, Otto. Die natürliche Aus-
lese beim Menschen. Jena 1893.

Auslese, die für unsere Ausführungen in Betracht kommen:
die Keimauslese, die Individuen-Auslese und die Societäten-
Auslese.

Es ist wohl kaum nöthig, darauf aufmerksam zu machen,
dass der Wettbewerb unter den Rassen nicht völlig zu-
sammenfällt mit dem der Societäten. Die Individuen-Aus-
lese spielt dabei auch noch eine Rolle. Denn die Rassen
sind nur zum Theil wirklich organisirte Gemeinwesen. In
sehr fernen Zeiten mögen sie allerdings oft relativ ge-
schlossene Gemeinwesen gebildet haben, allein bereits die
alten indogermanischen Urstämme, auch die Urgermanen,
scheinen Mischrassen gewesen zu sein; noch viel mehr
trifft dies zu bei den heutigen staatlich organisirten Völkern,
die complicirte Rassengemische vorstellen. Im deutsch-
französischen Kriege 1870 kämpfte nicht schlechtweg eine
germanische mit einer keltoromanischen Rasse, sondern
mannigfach zusammengesetzte Rassengemische. Auf Seite
der Franzosen waren es theilweise verschweisste Kelten,
Romanen, Germanen, Iberer und Ligurer, auf Seite der
Deutschen Germanen, Kelten, Slaven, Littauer und Ro-
manen. Nur dominirte bei den Franzosen das keltische,
bei den Deutschen das germanischen Element soweit, dass
allerdings die Entscheidung in diesem Kampf der Völker
auch Wichtigkeit hatte für den Erfolg der beiden Haupt-
rassen. Innerhalb der beiden Völker selbst kämpfen natür-
lich die einzelnen Rassen mit einander in Form der In-
dividuen-Auslese. *)

Bedeutung der drei Entwickelungs-Factoren.

Überblicken wir noch einmal die Herleitungen dieses
Capitels, so erhellt daraus deutlich die blosse regulative

*) Hierauf hat in sehr beachtenswerther Weise kürzlich Ammon
die Aufmerksamkeit gelenkt: Vgl. Ammon, Otto. Die natürliche Aus-
lese beim Menschen. Jena 1893.
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[50/0070] Auslese, die für unsere Ausführungen in Betracht kommen: die Keimauslese, die Individuen-Auslese und die Societäten- Auslese. Es ist wohl kaum nöthig, darauf aufmerksam zu machen, dass der Wettbewerb unter den Rassen nicht völlig zu- sammenfällt mit dem der Societäten. Die Individuen-Aus- lese spielt dabei auch noch eine Rolle. Denn die Rassen sind nur zum Theil wirklich organisirte Gemeinwesen. In sehr fernen Zeiten mögen sie allerdings oft relativ ge- schlossene Gemeinwesen gebildet haben, allein bereits die alten indogermanischen Urstämme, auch die Urgermanen, scheinen Mischrassen gewesen zu sein; noch viel mehr trifft dies zu bei den heutigen staatlich organisirten Völkern, die complicirte Rassengemische vorstellen. Im deutsch- französischen Kriege 1870 kämpfte nicht schlechtweg eine germanische mit einer keltoromanischen Rasse, sondern mannigfach zusammengesetzte Rassengemische. Auf Seite der Franzosen waren es theilweise verschweisste Kelten, Romanen, Germanen, Iberer und Ligurer, auf Seite der Deutschen Germanen, Kelten, Slaven, Littauer und Ro- manen. Nur dominirte bei den Franzosen das keltische, bei den Deutschen das germanischen Element soweit, dass allerdings die Entscheidung in diesem Kampf der Völker auch Wichtigkeit hatte für den Erfolg der beiden Haupt- rassen. Innerhalb der beiden Völker selbst kämpfen natür- lich die einzelnen Rassen mit einander in Form der In- dividuen-Auslese. *) Bedeutung der drei Entwickelungs-Factoren. Überblicken wir noch einmal die Herleitungen dieses Capitels, so erhellt daraus deutlich die blosse regulative *) Hierauf hat in sehr beachtenswerther Weise kürzlich Ammon die Aufmerksamkeit gelenkt: Vgl. Ammon, Otto. Die natürliche Aus- lese beim Menschen. Jena 1893.

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/70>, abgerufen am 24.11.2024.