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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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grösste Bewegungskraft entwickeln können, um an dem
verhältnissmässig fernen Ziel zuerst anzulangen. Diejenigen
Samenfäden, die zuerst in der Nähe des befruchtungsfähigen
Eies angelangt sind, unterliegen auch wieder einer Auslese,
da sie nun durch die sexuelle Affinität *) sehr energisch
angezogen werden, und da nur ein Samenfaden normaler
Weise in das Ei eindringen kann.

Eine ähnliche Auslese wie unter den Samenfäden findet
auch unter den Eiern statt. Der menschliche Eierstock
enthält viele Tausende Eier, von denen zeitweilig nur eines
oder einige frei werden. Schon hier ist die Möglichkeit
einer Auslese. Eine fernere Möglichkeit wird dadurch ge-
geben, dass ausser dem grade abgestossenen Ei noch
ältere Eier in dem Genitalschlauch liegen können, die nun
darum concurriren, den Sieger in dem Wettlauf der Samen-
thierchen zuerst zu empfangen.

Was wir von thierischen Eiern wissen, macht es so
gut wie gewiss, dass ältere Eier nicht mehr so kräftig sind,
also höchst wahrscheinlich auch nicht mehr eine so ener-
gische Affinität auf den herankommenden Samenfaden aus-
üben. Angenommen, derselbe wäre von beiden Eiern nur
wenig verschieden entfernt, so würde das jüngere stärkere
Ei das Samenthierchen dem älteren Ei so zu sagen vor
der Nase wegfischen.

Sind zwei oder mehrere Eier gleichzeitig befruchtet
worden, so ist auch hier immer noch die Möglichkeit vor-
handen, dass eine Auslese eintritt in Bezug auf die Fähig-
keit, sich in die Gebärmutterwand einzubetten; bei befruch-
teten älteren Eiern wird das wohl manchmal nicht eintreten.

Dies sowie der spätere Kampf zweier angesiedelter und
in der Fortentwickelung begriffener Eier, oder vielmehr
Früchte, um die beste Ernährung durch die Mutter, wobei

*) Vgl. Hertwig, O. Die Zelle und die Gewebe. Jena 1892
S. 240.
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grösste Bewegungskraft entwickeln können, um an dem
verhältnissmässig fernen Ziel zuerst anzulangen. Diejenigen
Samenfäden, die zuerst in der Nähe des befruchtungsfähigen
Eies angelangt sind, unterliegen auch wieder einer Auslese,
da sie nun durch die sexuelle Affinität *) sehr energisch
angezogen werden, und da nur ein Samenfaden normaler
Weise in das Ei eindringen kann.

Eine ähnliche Auslese wie unter den Samenfäden findet
auch unter den Eiern statt. Der menschliche Eierstock
enthält viele Tausende Eier, von denen zeitweilig nur eines
oder einige frei werden. Schon hier ist die Möglichkeit
einer Auslese. Eine fernere Möglichkeit wird dadurch ge-
geben, dass ausser dem grade abgestossenen Ei noch
ältere Eier in dem Genitalschlauch liegen können, die nun
darum concurriren, den Sieger in dem Wettlauf der Samen-
thierchen zuerst zu empfangen.

Was wir von thierischen Eiern wissen, macht es so
gut wie gewiss, dass ältere Eier nicht mehr so kräftig sind,
also höchst wahrscheinlich auch nicht mehr eine so ener-
gische Affinität auf den herankommenden Samenfaden aus-
üben. Angenommen, derselbe wäre von beiden Eiern nur
wenig verschieden entfernt, so würde das jüngere stärkere
Ei das Samenthierchen dem älteren Ei so zu sagen vor
der Nase wegfischen.

Sind zwei oder mehrere Eier gleichzeitig befruchtet
worden, so ist auch hier immer noch die Möglichkeit vor-
handen, dass eine Auslese eintritt in Bezug auf die Fähig-
keit, sich in die Gebärmutterwand einzubetten; bei befruch-
teten älteren Eiern wird das wohl manchmal nicht eintreten.

Dies sowie der spätere Kampf zweier angesiedelter und
in der Fortentwickelung begriffener Eier, oder vielmehr
Früchte, um die beste Ernährung durch die Mutter, wobei

*) Vgl. Hertwig, O. Die Zelle und die Gewebe. Jena 1892
S. 240.
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[35/0055] grösste Bewegungskraft entwickeln können, um an dem verhältnissmässig fernen Ziel zuerst anzulangen. Diejenigen Samenfäden, die zuerst in der Nähe des befruchtungsfähigen Eies angelangt sind, unterliegen auch wieder einer Auslese, da sie nun durch die sexuelle Affinität *) sehr energisch angezogen werden, und da nur ein Samenfaden normaler Weise in das Ei eindringen kann. Eine ähnliche Auslese wie unter den Samenfäden findet auch unter den Eiern statt. Der menschliche Eierstock enthält viele Tausende Eier, von denen zeitweilig nur eines oder einige frei werden. Schon hier ist die Möglichkeit einer Auslese. Eine fernere Möglichkeit wird dadurch ge- geben, dass ausser dem grade abgestossenen Ei noch ältere Eier in dem Genitalschlauch liegen können, die nun darum concurriren, den Sieger in dem Wettlauf der Samen- thierchen zuerst zu empfangen. Was wir von thierischen Eiern wissen, macht es so gut wie gewiss, dass ältere Eier nicht mehr so kräftig sind, also höchst wahrscheinlich auch nicht mehr eine so ener- gische Affinität auf den herankommenden Samenfaden aus- üben. Angenommen, derselbe wäre von beiden Eiern nur wenig verschieden entfernt, so würde das jüngere stärkere Ei das Samenthierchen dem älteren Ei so zu sagen vor der Nase wegfischen. Sind zwei oder mehrere Eier gleichzeitig befruchtet worden, so ist auch hier immer noch die Möglichkeit vor- handen, dass eine Auslese eintritt in Bezug auf die Fähig- keit, sich in die Gebärmutterwand einzubetten; bei befruch- teten älteren Eiern wird das wohl manchmal nicht eintreten. Dies sowie der spätere Kampf zweier angesiedelter und in der Fortentwickelung begriffener Eier, oder vielmehr Früchte, um die beste Ernährung durch die Mutter, wobei *) Vgl. Hertwig, O. Die Zelle und die Gewebe. Jena 1892 S. 240. 3*

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/55>, abgerufen am 23.11.2024.