Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

Bild:
<< vorherige Seite
Sachsen 36,2 %
Hannover 41,0 "

Aehnliche Verhältnisse zeigen sich, wenn wir nun auch
den Antheil der Brünetten an der Bevölkerung Berlins mit
dem an der Bevölkerung der näheren und weiteren Um-
gebung vergleichen.

Die rein Brünetten machten aus in

Berlin 16,4 %
Brandenburg mit Berlin 12,1 "
Norddeutschland 7--11,2 "
dem ganzen Deutschen Reich 14,1 "

Berlin hat also mehr reine Brünette als sein Nährboden.
Das sieht nicht nach einer Einwanderung germanischer
Elemente in die Stadt und ihrem Siege dort aus.

In dem Originalbericht *) über diese Verhältnisse con-
statirt Virchow: "Ungemein zahlreich sind die grösseren
und mittleren Städte, welche eigene Verwaltungsbezirke
besitzen, in denen die Verhältnisszahl der Brünetten grösser
ist als in den benachbarten ländlichen Bezirken ....
Grade die mehr sesshafte Bevölkerung des Landes und
der kleinen Städte ist die Trägerin der typischen Eigen-
schaften, der brünetten so gut wie der blonden".

Alle diese Thatsachen lassen die Verallgemeinerung
der Schlussfolgerungen Ammon's nicht zu, dass die in
die Städte Einwandernden mehr germanische Elemente in
sich schlössen, als die auf dem Land Zurückbleibenden,
und dass für den städtischen Kampf um's Dasein diese
germanischen Elemente besser geeignet seien. Dass bei
unserem vorgebrachtem Einwand die Langköpfigkeit nicht
direct berücksichtigt ist, braucht ihn nicht abzustumpfen, da
erstens Langköpfigkeit bei dem rein blonden Typ öfter als

*) Virchow, R. Gesammtbericht über die von der deutschen
anthropol. Ges. veranlassten Erhebungen über die Farbe der Haut,
Haare und Augen der Schulkinder in Deutschland. Arch. f. Anthrop.
Bd. XVI. 1886. S. 320.
Sachsen 36,2 %
Hannover 41,0 „

Aehnliche Verhältnisse zeigen sich, wenn wir nun auch
den Antheil der Brünetten an der Bevölkerung Berlins mit
dem an der Bevölkerung der näheren und weiteren Um-
gebung vergleichen.

Die rein Brünetten machten aus in

Berlin 16,4 %
Brandenburg mit Berlin 12,1 „
Norddeutschland 7—11,2 „
dem ganzen Deutschen Reich 14,1 „

Berlin hat also mehr reine Brünette als sein Nährboden.
Das sieht nicht nach einer Einwanderung germanischer
Elemente in die Stadt und ihrem Siege dort aus.

In dem Originalbericht *) über diese Verhältnisse con-
statirt Virchow: „Ungemein zahlreich sind die grösseren
und mittleren Städte, welche eigene Verwaltungsbezirke
besitzen, in denen die Verhältnisszahl der Brünetten grösser
ist als in den benachbarten ländlichen Bezirken ....
Grade die mehr sesshafte Bevölkerung des Landes und
der kleinen Städte ist die Trägerin der typischen Eigen-
schaften, der brünetten so gut wie der blonden“.

Alle diese Thatsachen lassen die Verallgemeinerung
der Schlussfolgerungen Ammon’s nicht zu, dass die in
die Städte Einwandernden mehr germanische Elemente in
sich schlössen, als die auf dem Land Zurückbleibenden,
und dass für den städtischen Kampf um’s Dasein diese
germanischen Elemente besser geeignet seien. Dass bei
unserem vorgebrachtem Einwand die Langköpfigkeit nicht
direct berücksichtigt ist, braucht ihn nicht abzustumpfen, da
erstens Langköpfigkeit bei dem rein blonden Typ öfter als

*) Virchow, R. Gesammtbericht über die von der deutschen
anthropol. Ges. veranlassten Erhebungen über die Farbe der Haut,
Haare und Augen der Schulkinder in Deutschland. Arch. f. Anthrop.
Bd. XVI. 1886. S. 320.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0200" n="180"/>
            <list>
              <item>Sachsen 36,2 %</item><lb/>
              <item>Hannover 41,0 &#x201E;</item>
            </list><lb/>
            <p>Aehnliche Verhältnisse zeigen sich, wenn wir nun auch<lb/>
den Antheil der Brünetten an der Bevölkerung Berlins mit<lb/>
dem an der Bevölkerung der näheren und weiteren Um-<lb/>
gebung vergleichen.</p><lb/>
            <p>Die rein Brünetten machten aus in</p><lb/>
            <list>
              <item>Berlin 16,4 %</item><lb/>
              <item>Brandenburg mit Berlin 12,1 &#x201E;</item><lb/>
              <item>Norddeutschland 7&#x2014;11,2 &#x201E;</item><lb/>
              <item>dem ganzen Deutschen Reich 14,1 &#x201E;</item>
            </list><lb/>
            <p>Berlin hat also mehr reine Brünette als sein Nährboden.<lb/>
Das sieht nicht nach einer Einwanderung germanischer<lb/>
Elemente in die Stadt und ihrem Siege dort aus.</p><lb/>
            <p>In dem Originalbericht <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Virchow</hi>, R. Gesammtbericht über die von der deutschen<lb/>
anthropol. Ges. veranlassten Erhebungen über die Farbe der Haut,<lb/>
Haare und Augen der Schulkinder in Deutschland. Arch. f. Anthrop.<lb/>
Bd. XVI. 1886. S. 320.</note> über diese Verhältnisse con-<lb/>
statirt <hi rendition="#g">Virchow</hi>: &#x201E;Ungemein zahlreich sind die grösseren<lb/>
und mittleren Städte, welche eigene Verwaltungsbezirke<lb/>
besitzen, in denen die Verhältnisszahl der Brünetten grösser<lb/>
ist als in den benachbarten ländlichen Bezirken ....<lb/>
Grade die mehr sesshafte Bevölkerung des Landes und<lb/>
der kleinen Städte ist die Trägerin der typischen Eigen-<lb/>
schaften, der brünetten so gut wie der blonden&#x201C;.</p><lb/>
            <p>Alle diese Thatsachen lassen die Verallgemeinerung<lb/>
der Schlussfolgerungen <hi rendition="#g">Ammon</hi>&#x2019;s nicht zu, dass die in<lb/>
die Städte Einwandernden mehr germanische Elemente in<lb/>
sich schlössen, als die auf dem Land Zurückbleibenden,<lb/>
und dass für den städtischen Kampf um&#x2019;s Dasein diese<lb/>
germanischen Elemente besser geeignet seien. Dass bei<lb/>
unserem vorgebrachtem Einwand die Langköpfigkeit nicht<lb/>
direct berücksichtigt ist, braucht ihn nicht abzustumpfen, da<lb/>
erstens Langköpfigkeit bei dem rein blonden Typ öfter als<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[180/0200] Sachsen 36,2 % Hannover 41,0 „ Aehnliche Verhältnisse zeigen sich, wenn wir nun auch den Antheil der Brünetten an der Bevölkerung Berlins mit dem an der Bevölkerung der näheren und weiteren Um- gebung vergleichen. Die rein Brünetten machten aus in Berlin 16,4 % Brandenburg mit Berlin 12,1 „ Norddeutschland 7—11,2 „ dem ganzen Deutschen Reich 14,1 „ Berlin hat also mehr reine Brünette als sein Nährboden. Das sieht nicht nach einer Einwanderung germanischer Elemente in die Stadt und ihrem Siege dort aus. In dem Originalbericht *) über diese Verhältnisse con- statirt Virchow: „Ungemein zahlreich sind die grösseren und mittleren Städte, welche eigene Verwaltungsbezirke besitzen, in denen die Verhältnisszahl der Brünetten grösser ist als in den benachbarten ländlichen Bezirken .... Grade die mehr sesshafte Bevölkerung des Landes und der kleinen Städte ist die Trägerin der typischen Eigen- schaften, der brünetten so gut wie der blonden“. Alle diese Thatsachen lassen die Verallgemeinerung der Schlussfolgerungen Ammon’s nicht zu, dass die in die Städte Einwandernden mehr germanische Elemente in sich schlössen, als die auf dem Land Zurückbleibenden, und dass für den städtischen Kampf um’s Dasein diese germanischen Elemente besser geeignet seien. Dass bei unserem vorgebrachtem Einwand die Langköpfigkeit nicht direct berücksichtigt ist, braucht ihn nicht abzustumpfen, da erstens Langköpfigkeit bei dem rein blonden Typ öfter als *) Virchow, R. Gesammtbericht über die von der deutschen anthropol. Ges. veranlassten Erhebungen über die Farbe der Haut, Haare und Augen der Schulkinder in Deutschland. Arch. f. Anthrop. Bd. XVI. 1886. S. 320.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/200
Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/200>, abgerufen am 18.05.2024.