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Platen, August von: Die verhängnißvolle Gabel. Stuttgart u. a., 1826.

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Und er zaust mir den Wicht und erobert das Geld,
Er ergreift, der Barbar, mit der Rechten den Schopf
Des Geliebten, o weh! und die Linke durchwühlt
Habgierig indeß die Dukaten!

Ha! Soll ich vielleicht ihm gönnen das Glück?
Aufopfern zugleich den metallenen und
Rothlockigen Schatz?
Das geschieht niemals! das geschieht niemals!
Eh kehre zurück und verderbe die Welt
Die titanische Brut, die unendliche Nacht,
Und das uranfängliche Chaos!

Wie errett' ich das Geld dem Geliebten und mir? --
Es durchzuckt das Gemüth mir ein Graunvorsatz,
Ein entsetzlicher Wunsch!
O Medea, du schwebst mir beständig im Geist,
Du erstachst herzhaft dein Schlangengezücht,
Dann schwangst du dich frei in die Wolken empor,
Auf drachenbespannter Kalesche!

Doch Judith war noch kecker als du!
Denn es ging ja mit ihr Holofernes zu Bett,
Und sie hatte den Sack
In Bereitschaft schon für den Kopf des Gemahls.
Ich darf doch wohl, wie mich dünkt, für's Geld
Und den Sirmio thun, was Judith's Muth
Für bloße Hebräer gethan hat?

Nur Sirmio darf nichts wissen davon,
Denn es ist sein Herz noch kindisch und weich,
Aber mein Ehherr
Und er zaust mir den Wicht und erobert das Geld,
Er ergreift, der Barbar, mit der Rechten den Schopf
Des Geliebten, o weh! und die Linke durchwuͤhlt
Habgierig indeß die Dukaten!

Ha! Soll ich vielleicht ihm goͤnnen das Gluͤck?
Aufopfern zugleich den metallenen und
Rothlockigen Schatz?
Das geſchieht niemals! das geſchieht niemals!
Eh kehre zuruͤck und verderbe die Welt
Die titaniſche Brut, die unendliche Nacht,
Und das uranfaͤngliche Chaos!

Wie errett' ich das Geld dem Geliebten und mir? —
Es durchzuckt das Gemuͤth mir ein Graunvorſatz,
Ein entſetzlicher Wunſch!
O Medea, du ſchwebſt mir beſtaͤndig im Geiſt,
Du erſtachſt herzhaft dein Schlangengezuͤcht,
Dann ſchwangſt du dich frei in die Wolken empor,
Auf drachenbeſpannter Kaleſche!

Doch Judith war noch kecker als du!
Denn es ging ja mit ihr Holofernes zu Bett,
Und ſie hatte den Sack
In Bereitſchaft ſchon fuͤr den Kopf des Gemahls.
Ich darf doch wohl, wie mich duͤnkt, fuͤr's Geld
Und den Sirmio thun, was Judith's Muth
Fuͤr bloße Hebraͤer gethan hat?

Nur Sirmio darf nichts wiſſen davon,
Denn es iſt ſein Herz noch kindiſch und weich,
Aber mein Ehherr
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[28/0034] Und er zaust mir den Wicht und erobert das Geld, Er ergreift, der Barbar, mit der Rechten den Schopf Des Geliebten, o weh! und die Linke durchwuͤhlt Habgierig indeß die Dukaten! Ha! Soll ich vielleicht ihm goͤnnen das Gluͤck? Aufopfern zugleich den metallenen und Rothlockigen Schatz? Das geſchieht niemals! das geſchieht niemals! Eh kehre zuruͤck und verderbe die Welt Die titaniſche Brut, die unendliche Nacht, Und das uranfaͤngliche Chaos! Wie errett' ich das Geld dem Geliebten und mir? — Es durchzuckt das Gemuͤth mir ein Graunvorſatz, Ein entſetzlicher Wunſch! O Medea, du ſchwebſt mir beſtaͤndig im Geiſt, Du erſtachſt herzhaft dein Schlangengezuͤcht, Dann ſchwangſt du dich frei in die Wolken empor, Auf drachenbeſpannter Kaleſche! Doch Judith war noch kecker als du! Denn es ging ja mit ihr Holofernes zu Bett, Und ſie hatte den Sack In Bereitſchaft ſchon fuͤr den Kopf des Gemahls. Ich darf doch wohl, wie mich duͤnkt, fuͤr's Geld Und den Sirmio thun, was Judith's Muth Fuͤr bloße Hebraͤer gethan hat? Nur Sirmio darf nichts wiſſen davon, Denn es iſt ſein Herz noch kindiſch und weich, Aber mein Ehherr

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Zitationshilfe: Platen, August von: Die verhängnißvolle Gabel. Stuttgart u. a., 1826, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gabel_1826/34>, abgerufen am 22.11.2024.